Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Exkurs: nur SM oder krank-allgemein ?

Alex, Wednesday, 19.03.2003, 00:52 (vor 7729 Tagen) @ Jolanda

Als Antwort auf: Re: Exkurs: nur SM oder krank-allgemein ? von Jolanda am 18. März 2003 22:04:08:

Hallo Jolanda!

Das klingt wirklich sehr übel. Das geht wohl schon sehr lange so.

Einziger Ansatzpunkt für Freunde wäre es darüber nachzudenken, wie er sich für irgendetwas begeistern könnte, also ihn "wie zufällig" zu Aufgaben zu bringen wo er sich engagiert und Erfolgserlebnisse hätte (wenn das noch möglich ist, das kannst Du besser beurteilen). Etwas das ihn fesselt und anspornt. Dabei könnten frühere Tätigkeiten und Interessen Anhaltspunkte sein (müssen es aber nicht). Wenn so etwas klappt, wäre es möglich die Sucht als solche wenigstens für sich zu erkennen (da sie ihn bei den Dingen die er gerne tun würde behindert), was eine spätere Therapie ermöglichen könnte.

Vielleicht fällt Dir ja dazu etwas ein... es gibt viele Beispiele, bei denen eine Aufgabe, für die manchmal ein fast fanatisches Engagement besteht (bei Sportlern z.B.), Menschen aus den tiefsten Tiefen wieder an die Oberfläche geholt haben.

Wichtig ist dass ihm diese Aufgabe extrem wichtig wird, weil nur so eine Chance besteht, dass er die behindernde Wirkung des Alkohols vor sich selbst zugibt und bei ihm von sich aus überhaupt Wünsche dies zu ändern auftauchen. Nur wenn das wichtiger wird als der Wunsch nach Verdrängung kann sowas funktionieren.

Es ist nur eine kleine Chance und ich will Dir keine großen Hoffnungen machen, Du hast sicher schon viel durchgemacht und probiert und Dich informiert. Aber ich weigere mich einfach Menschen aufzugeben und das ist ein Ansatz der nur Freunden möglich ist.

Über Co-Abhängigkeit weißt Du sicher genug, um in diese Fallen nicht zu treten, denke ich. Die Initialzündung kann von Freunden kommen (am besten eben durch "Zufall") aber den Weg gehen kann nur der Süchtige selber.

Liebe Grüße

Alex

Hallo Alex

das tut mir leid.

---Mir tut es auch sehr leid, er ist nämlich ein ganz lieber Mensch und er hatte echt viel auf dem Kasten, d.h. er hatte ein sehr gutes Wissen, nur ist er schon so weit, dass der Alkohol da einiges zerstört hat, dass nach Meinung der Aerzte nicht wieder kommen wird. Er wurde vergesslich, hat sich ständig wiederholt, wusste nicht mehr, was er 15 Minuten vorher erzählt hatte, es ist echt schlimm.

Welche negativen Auswirkungen hast Du denn festgestellt?

---Er hat sich total zurückgezogen, nachdem er seinen Job verlor, was aber auch mit dem Alkohol zu tun hatte, da wurde es noch viel schlimmer. Er verliess tagelange die Wohnung nicht mehr, ging nicht mehr ans Telefon, öffnete niemandem mehr die Türe. Er wurde vergesslich, richtig depressiv und sehr, sehr passiv. Zuletzt fielen ihm die Zähne aus, sie bröckelten richtigehend ab.

Und wie reagiert er auf Gespräche darüber?

---Er verschliesst sich sofort, will es nicht so recht wahr haben und schon gar nicht darüber reden.

Und wo vermutest Du die Ursachen des Alkoholismus?

---Den vermute ich in seiner Kindheit, in den Problemen innerhalb der Familie und so ergab das eine das andere. Er hat niemanden zu dem er richtig gehört, er ist einsam und will sich nicht mit seiner Vergangenheit auseinander setzen, er verdrängt eben :-(
Es grüsst dich
Jolanda


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