Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Wie versprochen: Grundsatztext

Ferdi, Friday, 07.03.2003, 00:30 (vor 7742 Tagen) @ Arne Hoffmann

Als Antwort auf: Re: Wie versprochen: Grundsatztext von Arne Hoffmann am 06. März 2003 21:11:04:

Hallo Arne, Susu!

Ich verfolge schon geraume Zeit Eure Diskussion die auf einem so hohen Niveau stattfindet, dass ich Mühe habe, Euch zu folgen, denn ich bin nicht so belesen in der einschlägigen Literatur wie Ihr beide.

Aber jetzt möchte ich einmal fragen: "Männlichkeit", was hat man darunter eigentlich zu verstehen? Ich persönlich empfinde den Begriff "Männlichkeit" als einengend. Ich empfinde ihn so, dass man mir sagen wollte: "Es genügt nicht, dass Du ein biologisch vollwertiger und vollständiger Mann bist, nein, Du hast gefälligst auch *männlich* zu sein". Ich empfinde ihn also als Versuch, mich auf ein Gleis zu setzen, das in eine Richtung führt, in die ich garnicht will. Ich definiere mich als einen Menschen, der Kinder zeugen kann und auch gezeugt hat und der Frauen liebt (winkewinke Jolanda!). Dieser in meinen Augen verdammte Begriff "Männlichkeit" taucht immer und immer wieder auf. Beispiel: "Röcke tragen ist *unmännlich*". Ich selbst habe mich seit vier Jahren darüber hinweggesetzt, und zwar äusserst erfolgreich. Jetzt trage ich Röcke sogar bei der Arbeit und keiner hat was dagegen. Bin ich nun deswegen "unmännlich"? Nein! Ich bin der geblieben, der ich schon immer war, nur freier, glücklicher, aber bestimmt nicht "unmännlicher". Also, was ist dann "Männlichkeit"? Für mich ist das nix anderes als Theaterkulisse, Pappmaché. Ein Trugbild, ein Hologramm, das von Männern benötigt wird um ihr Image aufzupolieren, um Schwächen zu verdecken, um fehlendes Selbstbewusstsein zu kaschieren. Dazu benötigen sie dann so Dinge wie Porsche, Ferraris, eine Jacht im Mittelmeer oder einen Armani-Anzug, der sich über einer bis zum Platzen prall gefüllten Brieftasche ausbeult. Da, wo sich bei einem biologisch vollwertigen Mann was ausbeulen sollte, ja, da sucht man (oder frau) dann vergebens. Endweder man hat eine gewisse Ausstrahlung, dann hat man Erfolg bei Frauen, oder man hat sie nicht, dann braucht man eben so "Männlichkeiten" wie schnelle Autos etc.pp. Für mich ist also "Männlichkeit" ein anderes Wort für "Künstlichkeit". Das sind in meinen Augen Krücken, die nur wenig selbstbewusste Männer brauchen; an die die Gesellschaft aber inzwischen so gewöhnt ist, dass sie Männer ohne diese garnicht mehr als Männer wahrnehmen kann. Ich persönlich jedenfalls pfeife darauf, ich brauche sowas nicht, und ich bin sehr sehr glücklich und ausgeglichen dadurch. Weil ich keine Enerige unnötig für die Aufrechterhaltung solcher Trugbilder aufwenden muss. Die kann ich viel besser für Positives einsetzen und tue das auch.

Freundliche Grüsse,
Ferdi


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