Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Verstiegen ....

Alex, Friday, 14.03.2003, 11:21 (vor 7734 Tagen) @ susu

Als Antwort auf: Re: Verstiegen .... von susu am 13. März 2003 21:07:11:

Rüdiger schrieb Das Problem scheint mir dann eher in der Definition der Mediziner zu liegen als in der Realität, in der die meisten Menschen instinktiv eine Zuordnung treffen können. Tut mir leid, diese Diskussion kommt mir immer verstiegener vor. Mag ja sein, daß es schwer ist, den Begriff "Geschlecht" definitorisch zu fassen, aber daß es die Geschlechter gibt, ist von so überwältigender Evidenz, daß es mir echt lächerlich erscheint, daran herumzudeuteln.

Susu schrieb:
[quote]Evident ist:
1. Es gibt verschiedene Körper.
2. Die Biologie bestimmt bei diesen nach verschiedenen Methoden das Geschlecht und kommt zu unterschiedlichen Ergebnissen (Mann in einer Arbeit eines Genetikers ist anders definiert als in der eines Evolutionsbiologen, eines Anatomen oder eines Endokrinologen, daher sprechen Medizinern von verschiedenen Geschlechtern, etwa dem hormonellen, dem gonodalen oder dem genetischen, meist besteht kein Zweifel darüber, daß es mehr als zwei dieser Geschlechter gibt)
3. Die Medizin reduziert diese Mehrzahl der Geschlechter, die jeder Mensch besitzt auf "das Geschlecht".
4. Die Medizinische Definition bildet die Basis unseres Rechtssystems (Männer und Frauen sind gleichberechtigt, der Rest fällt da unter den Tisch)
5. Die rechtlichen und medizinischen Definitionen gehören zu den Praxen, die in bestimmten Kontexten herrangezogen werden.
[/quote]

An anderer Stelle habe wir über "Fuzzy-Logic" (FL) diskutiert. Rüdiger betreibt hier "defuzzyfizierung". Eine Technik, die in elektronischen FL-Bausteinen dazu dient Fuzzy-Daten in digitalen Rechnersystemen weiterverarbeiten zu können.
Nur wozu dient diese Technik hier?
Kleines Beispiel aus der Informatik:
[center]

<HR></p>[/center]
Ein Kreditinstitut möchte per Fuzzy-Logic eintscheiden, ob ein pot. Kunde Kreditwürdig ist. Fuzzy-Logic deshalb, weil man mit scharfer, diskreter Logik nur schwer entscheiden kann, wann aufgrund von vielen Kriterien "Kreditwürdigkeit" gegeben ist. Legt man ein festes Einnahmen/Ausgaben-Verhältnis fest, entgehen dem Unternehmen zu viele Kunden (wg. falscher Einteilung) die z.B. ein gewaltiges Privatvermögen besitzen u.ä. So wird also ein Fragebogen mit 20 Fragen erstellt, und alle diese Daten per FL verarbeitet (dies war ein realer Anwendungsfall eines US Kreditinstitutes... deswegen wurden die genauen Parameter der FL auch nie veröffentlicht).
So... nun MUSS die Ausgabe der FL aber am Ende sein "kreditwürdig" oder "Nicht kreditwürdig" also binär.... die Ausgabe einer reinen FL würde z.B. lauten 75%ig kreditwürdig. Man legt also einfach einen Punkt "Entscheidung noch tragber" mit z.B. 70% fest und ein digitaler Rechner kann ab sofort automatisch Kredite vergeben oder verweigern.
[center]

<HR></p>[/center]

Hier haben wir einen konkreten Nutzen, der die Effizienz erhöht, für die Defuzzyfizierung.... aber wo liegt der Nutzen in der Defuzzyfizierung Mann/Frau?
Ich schrieb auch schon mal, dass das ja bei der Partnerwahl möglicherweise eine Rolle spielen mag... aber das dürfte ja nur ein geringer Teil des Lebens sein.

Im Gegenteil... die Einteilung wird ja vorgenommen, um mit ihr gewisse Eigenschaften zu verbinden, das Gegenüber einschatzen zu können. Wenn ich mir aber den Katalog der damit verbundenen Eigenschaften (die Praxen also)anschaue führt diese Methode eher zu grobem Unfug, als zu höherer Effizienz.

Susu schrieb:
Eben diese eine Geburt unter 1000-2000. Es gibt demnach zwischen 40.000 und 80.000 solcher Ausnahmen. Das sind mehr als doppelt so viele, wie es AE Väter gibt. Nach deiner Diktion müßte ich die jetzt auch völlig ignorieren. Und bei gerade mal 6000 TG in D-Land müßte ich mir selbst als irrelevant erscheinen. Nur weil nicht allzuviele Morde geschehen, sagt ja auch niemand: Dann ist es ja egal.

Und das Umgehen mit TG oder allgemeiner mit Menschen wo eine binäre Zuordnung Mann/Frau nicht möglich ist grenzt schon recht häufig an Mord oder "Treiben in den Selbstmord", wenn man sich Statistiken dazu anschaut.

Rüdiger schrieb:
Menschen sind keine perfekten Maschinen, beinahe jedes Organ kann bei dem einen oder anderen Menschen mißgebildet sein, das ist keine Widerlegung gegen den Satz: "Ein Mensch hat in der Regel zwei Augen, zwei Nieren usw." Zu diesen Mißbildungen muß man doch wohl in der Regel auch die Zwitterbildungen rechnen, denn fortpflanzungsfähig sind die i. d. R. doch wohl nicht, oder?

Susu schrieb:
Ich würde hier den abwertenden Begriff "Mißbildungen" anprangern, ebenso den von den hermaphroditen abgelehnten Begriff "Zwitter". Der Punkt ist, daß es sich hier um eine natürliche und erwartete Variation handelt, es ist keine Überaschung, daß Hermaphroditen existieren und es gibt keinen Grund sie abzuwerten oder als nicht-existent anzusehen. Aber, die Anzahl der Nieren steht nicht auf der Geburtsurkunde, ist nicht in geltendes Recht eingebunden und hat keine sozialen Auswirkungen. Und: es gibt AFAIK durchaus fortpflanzungsfähinge Hermaphroditen.

Die ganze Evolution basiert auf Deinen "Mißbildungen", Rüdiger. Schade, dass Dir kein schöneres Wort für die Grundlage allen Lebens eingefallen ist.

Jetzt nimmer, es ist aus der Liste der psychischen Erkrankungen gestrichen worden.
Steht meines Wissens immer noch drauf, hast du da irgendwelche Quellen?

Es steht auch in der neuen Ausgabe noch drin.
ICD 10 (Neue Ausgabe 2.0), wobei in der ärztlichen Praxis noch Ausgabe 1.3 anzuwenden ist, nur in der stationärer Behandlung bereits Ausgabe 2.0


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