Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Brief von Hermann Hesse an Schwester Luise...

Flint ⌂, Wednesday, 09.04.2008, 08:13 (vor 5879 Tagen) @ Nihilator
bearbeitet von Flint, Wednesday, 09.04.2008, 08:25

Hallo Nihi,

Wenn ich Dich und die Intention dieses Deines Zitates nicht ganz
mißverstehe, muß ich sagen: das hätte ich von Dir nicht erwartet.

Bevor ich jetzt auf etwas anderes eingehe muß ich hier erst mal
nachfragen: wieso nicht?


Weil ich Dich -nicht hauen ;-)- eher in die Fundi-Christen-Fraktion
gesteckt hätte.

Oha. Ehrlich gesagt, keine Ahnung, wohin ich wohl gehöre(n) (würde).
Schaut man unter Fundi nach, paßt es nicht. Unter Fundamentalist, -das schon eher... Ich würde aber natürlich sagen, daß ich an den richtigen Stellen durchaus liberal bin, -wobei mir das Wort liberal nicht gefällt und ich mir bewußt bin, daß es so eine Sache ist, zu entscheiden, wo die richtigen Stellen sind...! Da man selbst aber letztlich nicht weniger ein Recht auf Integrität hat, als die Zeitgenossen oder der Zeitgeist (oder von mir aus auch die klassischen Philosophien) "wage" ich es, eine eigene Meinung zu haben -und diese auch zu äußern- fundamentalistisch oder nicht. Gut, egal.... Das Wort Fundamentalismus gefällt mir zur Zeit besser als das Wort liberal. ;-)

Ich denke, es ist klar, daß ich als Atheist oder Pantheist kein Feind

des

Glaubens bin.


Für mich ist ein Pantheist kein Atheist ;-)


Das gilt für Dich. Andere betrachten Pantheisten durchaus als Ungläubige
bzw. Gottlose, was ja "Atheist" wörtlich bedeutet. Für die Muslime sind
Christen und Juden zwar Feinde, Missionierungsziele, zu Unterdrückende,
aber als "Schriftbesitzer" eben Menschen. Ich dagegen bin für die nur ein
Tier, ob Pan- oder A-, zumindest nach strenger Koran-Auslegung.

Warum ich beides nenne, liegt daran, daß ich mir da nicht so sicher bin,
was mich angeht. Ich grüble noch.

Paßt doch... ;-)

Wir wissen nicht, wo wir geistig herstammen. Unsere Grundnatur ist
geistig.


Hmm. Grundnatur? Geisteswesen ohne Körper, meinst Du etwa in die
Richtung?

Lassen wir das Thema. Nur soviel: mit geistiger Grundnatur meine ich, daß (sehe ich so...) unsere Grundnatur nicht stofflich ist.


Daß ich in der Hinsicht unrettbar "verkorkst" bin, ist nicht zu

ändern.


Kann man nicht wissen. Ich nehme an, Du gehst auch danach was Du

siehst.

Entsprechend dem was Du siehst wirst Du sicher deine Meinung/Realität
aktualisieren.


Klar. Habe ich in der Vergangenheit auch schon getan,

...eben...!

Nur, die Schwelle, an
einen personalen Gott, so einen bärtigen alten Herrn zu glauben, die
scheint mir für mich tatsächlich unüberwindlich.

Ich denke, man sollte nur das glauben was entsprechend der eigenen Wahrnehmung wahr ist. Wenn es für einen selbst wahr ist, ist es wahr. Wenn es für einen selbst unwahr ist, ist es unwahr. Wenn man irgendwann etwas anders sieht, aktualisiert man das Ganze und kommt zu neuen Schlüssen.
Das ist jedenfalls mein mir möglicher Weg.

Aber daß die Schöpfungsgeschichte aus der Bibel so wie sie da wörtlich
steht, stimmt, glaubst Du doch wohl nicht?

Ich persönlich glaube das so nicht.
Es liegt mir aber fern, für Andere zu bestimmen oder zu entscheiden ob es so wahr wäre oder nicht. Will mich da nicht einmischen ;-) Außerdem, wer weiß schon wie es war? Ich lasse da prinzipiell alles offen.
Habe mal überlegt in allen 5 Weltreligionen Mitglied zu werden um optimalen Schutz für nach dem Tod zu haben, schließlich weiß man ja vorher nicht, wer recht hat ;-) (Trifft jedenfalls auf mich zu. Ich bewundere / bin interessiert an jedem, der da von mehr Erfahrung und Sicherheit spricht. Ich achte das!)

Sofern Du das bejahst, heißt das
doch, Du trennst schon zwischen Wissen und Glauben? Soweit ich das kenne,
beschreiben Gläubige ihren Glauben eher als Fühlen denn als Denken (i.S.v.
Erkenntnisprozeß). Ungefähr so meinte ich das.

Ja, Nick hat das richtige Zitat dazu gebracht: " Nur mit dem Herzen sieht man gut":
Und mit welchen Augen sieht man ihn? Mit den Augen des Herzens. Doch, doch, die gibt es, auch wenn sie heute natürlich zu den verbotendsten Augen überhaupt gehören. Manche sagen, man sähe das Wesentliche nur mit ihnen gut (Antoine de Saint-Exupéry). Und sie haben Recht.

Auch wenn er es teilweise in anderem Kontext zitierte. In diesem Punkt bin ich mit ihm und dem Zitat einig!

Dazu kommt eben dann auch noch der Verstand, der die "Intelligenz des Herzens" auf mögliche "Aussetzer" überprüfen sollte... (Manch eine(r) hat vielleicht eine Schilddrüsenüberfunktion und die macht das Herz vielleicht zeitweise "besoffen"...

Ich reflektiere zwischen "Intelligenz des Herzens", gesundem Menschenverstand (zumindest dem Versuch davon) und den "Ratschlägen der inneren Weisheit" wenn sie mal gerade nicht von der lärmenden Umgebung überschrien werden.

Wem an der Wahrheit statt an der Einhaltung von Dogmen und am

Rechthaben

gelegen ist, kann zugeben wo er noch Zweifel hat und was er

nicht

versteht...


Genau daran hapert es, aber auf allen Seiten.

Bin mittlerweile soweit, daß ich mich zu folgendem "durchgerungen" habe: "Traue niemandem der keine Selbstzweifel hat". (Schock: Da fallen mir gerade ein Haufen Weiber aus dem TV mit schnarrender Stimme ein denen Selbstzweifel leider ein Fremdwort ist). Kleiner Sprung: Der Weise lacht nur unter Zittern.[/link]

(...)

Das erinnert mich an die interessante Diskussion, die hier vor langer Zeit
mal gelaufen ist. Die Evolutionstheorie stimmt ja sicher prinzipiell,


Etwas gefällt mir da nicht! Von mir aus kann unsere körperliche Entwicklung vom Affen abstammen, das ist mir wurscht, aber die geistige Herkunft ist sicherlich höherer Art.

nur
den Ursprung des Ganzen kann sie eben auch nicht erklären. Wenn man immer
weiter zurückgeht, kommt man unweigerlich an den Punkt, an dem nur etwas
Übernatürliches, Unfaßbares noch eine Erklärung sein kann.

Ein wesentlicher Punkt!

Daher der
Pantheist.

Ok


Einen Schritt zurück mußte die Religion gleichwohl immer wieder machen. Ob
Heliozentrismus, Kugelgestalt der Erde, Evolution... nichts von der
Anmaßung der frühen bis späteren Christen, die Welt erklären zu können, ist
geblieben. Deshalb meine ich ja: auf diesem Gebiet ist Glaube fehl am
Platz.

Kann ich nicht beurteilen. Ich weiß nicht, wie die Ausmaße der Erklärungen der frühen Christen ausgesehen haben.


Ich würde überflüssig in Strichelchen setzen: "überflüssig".

Darwin? -Gefällt mir schon nicht vom Namen. Scheint ein Linker zu sein.
;-)


Hehe, nein, ein wirklich kluger Mann und großer Forscher. Er wußte, was
auf ihn zukommen würde, wenn er seine Erkenntnisse veröffentlichte, und
zögerte deshalb jahrelang. Als er sich schließlich doch entschloß, kam es
eben auch so wie erwartet:

[image]

Die jahrelange Zögerung macht ihn mir sympathischer ;-)


Heute leugnen nur noch sehr fundamentalistische Christen die Richtigkeit
seiner Thesen, Nick z.B. nicht. Und wieder ein Schritt zurück. ;-)

Interessiert mich -ehrlich gesagt, herzlich wenig, wer seine Thesen leugnet oder nicht. Bin (wie jeder andere) nicht darauf angewiesen oder dazu verpflichtet, von irgendwelchen Autoritäten, dem Zeitgeist oder sonstwas meine eigene Wahrnehmung unterzuordnen.

1) Ich kenne seine Thesen ehrlich gesagt nicht genau. Interessieren mich ehrlich gesagt auch nicht sonderlich weil bei mir im Vorfeld bereits Warnsirenen (bezüglich falscher Lehren) läuten.

2) Es heißt: "Wer heilt hat recht". Religionen haben laut meiner Einschätzung weit mehr kranke und wunde Seelen geheilt als jeder Materialismus.

Wie dem auch sei. Du brauchst eigentlich nicht mehr darauf zu antworten (es sei denn etwas drängt dich dazu), von mir aus ist alles gesagt und Zeit ist wertvoll... ;-)

Grüße
Flint

.

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