Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Wer ist "Wir"?

Chato, Friday, 04.04.2008, 20:16 (vor 5884 Tagen) @ Garfield

Guten Tag Garfield!

In früheren Zeiten dienten Religionen immer auch dazu, die Menschen dazu zu bringen, sich untereinander sozial und kooperativ zu verhalten. Weil die irdische Justiz damals noch relativ unvollkommen war, mußte man sie eben durch Androhung einer unfehlbaren göttlichen Justiz ergänzen.

Was findest du an einer vervollkommneten irdischen Justiz eigentlich so gut und erstrebenswert? Was versprichst du dir von ihr? Heute? In Zukunft? Wo siehst du ihre herrlichen Aussichten, die jede göttliche Gerechtigkeit übertrifft und sie überflüssig macht?

Gewiß, deiner Vermutung nach existiert letztere bekanntlich nicht. Gleichwohl könnte es so sein, daß diese "unfehlbare göttliche Justiz" trotzdem existiert, oder nicht? Deine Argumentation jedenfalls setzt deren Inexistenz bereits als Prämisse voraus und kann dieselbe somit nicht aus ihr ableiten. Ein klassischer Zirkelschluß, der nur durch Empirie aufzulösen wäre. Aber diese Empirie wird eben leider abgelehnt. Eine kluge Entscheidung kann man das m.E. nicht nennen.

Die "Unfehlbarkeit" der menschlichen Justiz, die man nun statt der abgeschafften göttlichen bekommen hat (unfehlbar natürlich und bekanntlich nicht ihrer Weisheit, sondern ihrer totalitären Willkür- und Machtfülle nach), ist für mich ein ganz klarer Hinweis auf das, was verlorengeht, wenn man glaubt, der Mensch selbst könne tun, was er früher wohlweislich Gott überließ. Freilich, es stimmt schon: wie sollte er auch etwas einem überlassen, an den er nicht mehr glaubt? Kein Mensch kann tun, was er nicht kann. Das kann ich durchaus verstehen.

Man kann aber auch ganz ohne Religion und Glauben an Gott an positive Werte glauben und nach diesen Werten leben. Und das ist doch letztendlich das, was zählt.

Eben. Das ist das, was letztlich zählt. Aber es ist halt leider nicht das, was letztlich dabei herauskommt. Wir reden hier doch die ganze Zeit über von nichts anderem, als daß dies in der Wirklichkeit eben nicht geschieht - und zwar systematisch und nicht deswegen, weil etwa Einzelne gewisse persönliche Schwierigkeiten damit hätten, an irgendwelche positiven Werte zu glauben und dann nach ihnen zu leben. Das Problem besteht doch genau darin, daß jeder, der nicht an Gott glaubt, das, was er selber meint, findet und tut, für einen "positiven Wert" hält. Was ist das gegenwärtige moralische Desaster denn anderes als die direkte Folge genau dieser Freiheit zur Gottlosigkeit - die übrigens wirklich eine ist: ich stelle sie ausdrücklich nicht in Frage!

Ausnahmslos jeder Mensch, der sich für die höchste Instanz in der Frage von Gut und Böse hält, tut stets "das Gute" und lebt nach "seinen positiven Werten", denn sonst würde er es schließlich nicht machen. Auch die SS hat nach ihren positiven Werten gehandelt und die Feministen und Genderideologen tun es heute nicht weniger.

Gottlosigkeit liefert den Menschen nun mal vollständig an sich selbst aus, sprich: an einen von Wahnsinn und blindem Egoismus motivierten, myop interessegeleiteten Machtkampf, bei dem aus Prinzip die Scharen der Narren die größten aller Übeltäter unterstützen und mit ihnen den Sieg über die davontragen, die sich bei den positiven Werten, an die sie persönlich glauben, noch irgendwie dunkel auf Gott beziehen, auch wenn sie das heute nicht mehr wissen (wollen).

Genau dieses atheistische, naiv vernünftelnde Aufklärer-Vertrauen in "das Gute" im Menschen, das deshalb keines Gottes mehr bedarf, führt früher oder später linear zur "unfehlbaren menschlichen Gerechtigkeit" in Gestalt einer kollektivistischen Diktatur, die keines Diktators mehr bedarf, weil ihr Inhalt die von der Mehrheit geteilte Gottlosigkeit selbst ist. Jede "noch bessere Idee", menschliche Gerechtigkeit endlich mal wirklich gerecht zu machen, macht sie eben nicht gerechter, sondern zwangsläufig noch totalitärer. Theoretisch gut sein hilft halt praktisch nicht so besonders viel, obwohl es genau darauf letztlich ankommt, wie du selbst sagst. Dagegen läßt sich nun wieder bloß theoretisch etwas einwenden. Die Praxis indes widerlegt alle diese Einwände.

Was läßt sich gegen diesen meinen Einwand einwenden? "Alle köpfen, die es partout nicht schnallen wollen"? Eben. Das war ganz linear, zwangsläufig und folgerichtig. Die Zivilisierung dieses Terrors in der heutigen Medien- und Massendemokratie indes, macht sein Grauen nicht etwa erträglicher, sondern erstrecht ganz und gar aussichts- und hoffnungslos. Am Ende ersetzen halt mediale Gesinnungsherstellung und perfekte Hightec-Kontrolle jedes Bürgers die Gouillotine. Auch das ist die lineare, zwangsläufige und folgerichtige die Konsequenz der Gottlosigkeit. Ein Fortschritt? Oder nicht vielmehr das endgültige Ende des Menschen und seiner Freiheit, die er ohne Gott am besten verwirklicht wähnte? Fragen über Fragen, die natürlich über die Frage der Männerbewegung hinausgehen, ohne die letztere aber nicht wissen kann, wer oder was sie eigentlich ist oder zu sein hätte, um sie selbst zu sein.

In Bezug auf die Männerbewegung ist das ganz genauso. Es spielt da einfach keine Rolle, ob jemand an Gott glaubt oder nicht.

Das tut es auch nicht (ich meine das wirklich genau so, wie ich es sage: es spielt keine Rolle). Aber genau das ist halt leider das Problem. Der Inhalt des Rechtes auf Gottlosigkeit besteht, wie der jedes anderen Freiheitsrechtes, in der Verantwortung für die Konsequenzen seines Gebrauches. Die Männerbewegung ist die Antwort auf den Feminismus. Dieser ist die letzte Vervollkommnung des "Rechts auf Egoismus". Daß diejenigen, die es wahrnehmen, dieses Recht nicht mit anderen teilen möchten, liegt in der Natur ihres "Rechts". Wenn die Männerbewegung nun dasselbe "Recht auf Egoismus" für sich beansprucht, dann spielt das zwar keine Rolle, denn mit diesem Anspruch wird sie scheitern. Aber das spielt dann eben keine Rolle. Man versteht, was ich damit sagen möchte?

Und zu deiner Behauptung, daß die Männerbewegung ohne Glaube an Gott nur Zerstörung bewirken würde: Ist dir nicht bewußt, daß auch Menschen, die an einen Gott glauben, Tod und Zerstörung bringen können? Denke nur mal an die Kreuzfahrer, die Hexenfanatiker oder an die "Heiligen" Krieger des Dschihad! Viele von denen haben tatsächlich an einen Gott geglaubt bzw. glauben daran, und sie dachten und denken ernsthaft, daß dieser Gott ihre Taten billigt und sogar will. Man kann alles positiv oder negativ verwenden, auch den Glauben an einen Gott!

Das ist zutreffend. Der Unterschied besteht darin, daß der, der gegen Gott, an den er glaubt, sündigt, gegen den sündigt, an den er glaubt. Darin liegt eine immanente Grenze, die die Tiefe seines Falles prinzipiell limitiert und für ihn selbst den Ausweg zur Heilung durch Einsicht und Umkehr bedeutet. Er müßte ja erst eigens gottlos werden, damit ihm der versperrt wäre. Wer hingegen sich selbst "negativ verwendet" und über sich nichts akzeptiert, das dies objektiv und unfehlbar beurteilt... richtet... wieder aufrichtet... hat keinen Ausweg mehr, sieht nichts ein und kann nicht mehr umkehren. Wohin denn auch? Er kann folglich nicht mehr heil werden, da er, so er es denn wollte, von denen, die alle so denken wie er, daran gehindert würde, weil sie dies nicht zulassen. Das allgemeine Recht auf ungetrübten Egoismus verhindert das schlicht und einfach - und dessen vervollkommnete Ausformung heißt: Feminismus. Das meinte ich eben damit, als ich sagte, daß der gottlose Mensch sich an sich selber ausliefert.

Student: Unter Glauben verstehe ich grundsätzlich die willenshafte Zuwendung, so wie ich es erklärt habe. Also zum Beispiel, wenn ein Jungen seinen Vater, den er nie hat sehen können und dessen Existenz ihm immer ausgeredet wurde, dennoch liebt und bejaht, eventuell ein glühendes Verlangen spürt, etwas von ihm zu erfahren.

Du darauf: Willst du damit zum Ausdruck bringen, daß ein Mensch ohne Glaube an einen Gott seine Kinder nicht lieben könne????

Der Student, der hier die sachlichen und logischen Zusammenhänge ganz gut dargestellt hat, wie ich finde, hat nicht von der Liebe des Vaters zu seinem Kind gesprochen, sondern von der Liebe des Kindes zu seinem Vater. Das hat du verwechselt, weil du es nicht erkennst, und so das Gegenteil dessen verstanden, was gemeint war. Natürlich liebt jeder Vater sein Kind, sei er gottlos oder nicht. Aber nicht jedes Kind liebt seinen Vater. Das bedeutet für den Vater einen großen Kummer und für das Kind eine Katastrophe, auch wenn (ja: weil) es dies nicht wahrhaben will. In Bezug auf Gott sind wir Kinder, Gott Vater - und der gottlose Mensch in letzter Konsequenz: feministisch! Deswegen kann atheistischer Antifeminismus aus sich heraus nicht dauerhaft Bestand haben. Er knickt entweder ein und wird zum Pudel, wie es ja massenhaft geschieht, oder er klagt bloß sein Leben lang über eine "Benachteiligung", die jedoch gerade darauf beruht, daß der Betreffende sein Leben nicht Gott, sondern dem menschlichen Egoismus überließ. Die Alternative: er kehrt zu Gott zurück und wird ein Mann, der weise und entschlossen durchzusetzen versteht, was die Zeit erfordert und dafür nicht erst andere fragen gehen muß. Weil diese Gegensätze in sich ganz unvereinbar sind, kann es keine einheitliche Männerbwegung geben, erstrecht keine, die diese beiden Wege ignoriert, sie für "dasselbe" hält - oder eben genau an dieser Bruchlinie zerreißt. Das ist nicht deshalb so, weil ich es sage, sondern weil es nunmal so ist. Die Wirklichkeit ist nicht deshalb wirklich, weil es jemand sagt, sondern sie ist es aus sich heraus. Und Wirklichkeit wirkt eben.

Solche Theorien sind nur dazu geeignet, die Männerbewegung sinnlos zu spalten.

Das ist die Rede des Kindes, das seinen Vater nicht liebt, würde der Student vermutlich antworten und ich stimme ihm da zu und antworte deshalb mal für ihn, auch wenn ich in vielem anderer Ansicht bin wie er. Aber hier hat er Recht.

Die Männerbewegung ist keine Größe sui generis, sondern sie ist nun mal abgeleitet von der Frauenbewegung, die sie als kritischer Reflex erwidert. Das ist in Ordnung und kann zunächst auch gar nicht anders sein. Aber es bedeutet eben, daß sie als "Männerbewegung" abhängig ist von ihren Ursachen - und es bleibt. Und das ist ganz und gar nicht in Ordnung! Ihre Rettung davor besteht darin, daß sie eben nicht "einheitlich" ist. So habe ich das jedenfalls immer im besten Sinne aufgefaßt und stets daran festgehalten, auch gegen heftige Angriffe deswegen auf meine Person.

Das verkehrte Prinzip der seelischen Abhängigkeit der "Männerbewegung" zeigt sich für mich nicht zuletzt auch in der Haltung vieler Männerrechtler zum christlichen Glauben. Man scheint hier übrigens weitgehend der Auffassung zu sein, mir persönlich läge irgend etwas daran, daß andere, so wie ich, an Gott glauben. Das ist mitnichten der Fall, wie ich immer wieder darlege. Man muß das bloß mal endlich zur Kenntnis nehmen. Ich hätte im Gegenteil große Einwände dagegen, wenn einer an Gott glaubte und ihn sich zuvor selber ausdächte. Es ist da viel besser für ihn, er glaubt nicht an ihn und ist Atheist.

Was ich hier seit 6 Jahren tue, ist, auf die Konsequenzen der Gottlosigkeit hinzuweisen. Ob die nun jemand für sich selbst akzeptieren und ausbaden möchte oder nicht, ist seine und nicht meine Sache. Dies dauernd in der Weise mißzuverstehen, daß mir etwas an seiner persönlichen Entscheidung läge, ist Zeichen jener eigenartigen Abhängigkeit, die in bizarrem Kontrast zur postulierten Freiheit steht. Aber auch aus dieser Feststellung muß nun wieder ein jeder selbst die Konsequenzen ziehen, sofern er Bedarf danach bei sich erkennt, oder es eben bleiben lassen.

Der Mensch ist frei! Die volle Bedeutung dieses ungeheuerlichen Satzes ist, fürchte ich, den wenigsten bewußt. Wer es anders, dann wären sie nämlich nicht gottlos.

Freundlicher Gruß
vom Nick

P.S.: Hier habe ich kürzlich wieder etwas zum Thema reingesetzt.

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Wenn wir Toren wüßten, daß wir welche sind, wären wir keine.


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