Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Und ein Kommentar aus meiner Sicht.

Student(t), Saturday, 05.04.2008, 17:19 (vor 5883 Tagen) @ Chato

Nick an Garfield:

Was du mir dazu schreibst, ist keine Erwiderung
auf das, was ich geschrieben habe, sondern ein Selbstgespräch, das mit dem,
was ich schrieb, nichts zu tun hat.


Ich habe auch jetzt, wegen der Anwesenheit meines Sohnes, nicht die Zeit gefunden - oder mir nicht nehmen dürfen -, die Argumentation beider Parteien gründlich nachzuvollziehen. Aber hier wird ja ohnehin, wie immer bei diesem Thema, ständig aneinander vorbeigeredet.

Kennt ihr, die ihr dies lest, alle das berühmte Höhlengleichnis aus Platons Politeia ? Wer es noch nicht kennt und nun kennenlernen möchte, der sehe nach z.B. in dem diesbezüglichen Wikipedia-Artikel.

Wer ist hier wer nach diesem Gleichnis ? Nun, es ist ja wohl klar, in welcher Rolle ich mich sehe und sehen muß, und Chato ebenfalls. Allerdings möchte ich Garfield fragen, in welcher Rolle er sich innerhalb dieses Gleichnisses sieht. Ich schätze Garfield wegen der Nüchternheit und Klarheit seiner Darlegungen, wohingegen ich die (selbstauferlegte ?) Beschränktheit seines Horizontes freilich bedauere.

Ich frage mich aber auch, warum er immer wieder gerne auf Gott eingeht, an den er ja nicht glaubt. Ist es nur die Lust, die Grenzen des gegnerischen Argumentationsvermögens auszuloten ? Oder ist es darüber hinaus ein latenter Glaube und die verborgene Hoffnung, daß dieser mutmaßliche latente Glaube im Zweikampf erweckt werden möge ?

Da denke ich an die Märchenprinzessinnen, die bewirken, daß zahlreiche Helden die Dornenhecke nicht überwinden und darin (argumentaiv ?) umkommen. Angesichts der Grausamkeit dieser Prinzessinnen - krassestes Beispiel: Turandot, orientalisch -, kann man sich fragen, ob diese Prinzessinnen die "Opfertode" der Helden eigentlich wert sind, ja, was überhaupt die gegenseitige Anziehung hervorruft. Aber die Prinzessin im Märchen ist die erlösungsbedürftige, noch unerlöste Seele in jedem Menschen.

Nun, Garfield fühlt sich wahrscheinlich nicht als Prinzessin. Man könnte die Situation auch ganz anders sehen: Müssen wir "Perlen vor die Säue werfen" ? Ich denke, daß wir, die wir außerhalb der Höhle wohnen und das Licht sehen (oder dies zu sehen jedenfalls beanspruchen) nicht auf das mögliche Ergebnis sehen sollten. Von Gott zu sprechen und vom Licht zu zeugen ist immer richtig - solange man sich keine Illusionen macht. Die ironische oder verspielt-"sadistische" Note in Garfields Argumentationen beruht m.E. auf der richtigen Wahrnehmung eines gewissen Hochmutes, dem man auch bei Christen manchmal begegnet, zumal wenn diese sich ihrer Sache noch nicht völlig sicher sind.

Ich frage daher: Müssen wir überhaupt argumentieren ? Jesus hat eher in Gleichnissen gesprochen, durch welche die Menschen, übrigens auch die Gegner, oft tief angesprochen worden sind. Dieser Überzeugungs- bzw. Provokationskraft wegen sind sie ja auch bis auf den heutigen Tag bekannt geblieben. Wie auch das Höhlengleichnis von Platon.

Und in diesem Sinne: Auch die Männerbewegung muß endlich aus der Höhle herauskommen ! Wobei ich unter "Höhle" die eigene innere Höhle verstehe; die eigene selbstverschuldete Gefangenschaft oder Horizont-Beschränkung.

Gruß
Student

Sexismus-Kritik


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