Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Brief von Hermann Hesse an Schwester Luise...

Nihilator ⌂, Bayern, Monday, 07.04.2008, 20:48 (vor 5880 Tagen) @ Flint

Hallo Flint!

Wenn ich Dich und die Intention dieses Deines Zitates nicht ganz
mißverstehe, muß ich sagen: das hätte ich von Dir nicht erwartet.

Bevor ich jetzt auf etwas anderes eingehe muß ich hier erst mal
nachfragen: wieso nicht?

Weil ich Dich -nicht hauen ;-)- eher in die Fundi-Christen-Fraktion gesteckt hätte.

Ich stelle da keine ernsthaften Betrachtungen zu an. Ich lasse es offen.
Woher soll ich wissen, ob der Mensch sich die Götter ausgedacht hat
und/oder ob sie tatsächlich existieren?

Mit letzter Sicherheit kann das keiner wissen, das ist richtig.

Ich denke, es ist klar, daß ich als Atheist oder Pantheist kein Feind

des

Glaubens bin.


Für mich ist ein Pantheist kein Atheist ;-)

Das gilt für Dich. Andere betrachten Pantheisten durchaus als Ungläubige bzw. Gottlose, was ja "Atheist" wörtlich bedeutet. Für die Muslime sind Christen und Juden zwar Feinde, Missionierungsziele, zu Unterdrückende, aber als "Schriftbesitzer" eben Menschen. Ich dagegen bin für die nur ein Tier, ob Pan- oder A-, zumindest nach strenger Koran-Auslegung.

Warum ich beides nenne, liegt daran, daß ich mir da nicht so sicher bin, was mich angeht. Ich grüble noch.

Der Atheismus hat keines seiner Versprechen realisieren
können, er hat im Gegenteil die schlimmsten, bis dahin kaum für möglich
gehaltenen Barbareien zu verantworten. Und er hat auch die

Gottlosigkeit

nicht wirklich verwirklichen können, sondern an Gottes Stelle immer

nur

anderes gesetzt, ob dies Väterchen Stalin, der Messias Adolf Hitler,

der

schnöde Mammon oder was auch immer war oder ist.


Sehe ich auch so.

Schön. Roberts Widerspruch dagegen verstehe ich nicht. Erst sagt er, er stimmt dem nicht zu, um dann exakt das Gleiche zu behaupten: Atheisten füllen den Platz Gottes lediglich mit anderem aus.
(Kann z.B. auch Holocaust oder Klimawandel sein. Gottlose sind anfällig für solche Scheiße aller Art. Das Prinzip horror vacui.)

Wir wissen nicht, wo wir geistig herstammen. Unsere Grundnatur ist
geistig.

Hmm. Grundnatur? Geisteswesen ohne Körper, meinst Du etwa in die Richtung?

Daß ich in der Hinsicht unrettbar "verkorkst" bin, ist nicht zu ändern.


Kann man nicht wissen. Ich nehme an, Du gehst auch danach was Du siehst.
Entsprechend dem was Du siehst wirst Du sicher deine Meinung/Realität
aktualisieren.

Klar. Habe ich in der Vergangenheit auch schon getan, gerade nach dem, was ich in diesem Forum hier gelesen und diskutiert habe. Nur, die Schwelle, an einen personalen Gott, so einen bärtigen alten Herrn zu glauben, die scheint mir für mich tatsächlich unüberwindlich.

Ich kann mir nicht befehlen, etwas zu glauben, das meinem Wissen
widerspricht.


Halte ich für absolut richtig! Die besten Gläubigen sollen ja häufig die
ehemals Ungläubigen sein. ;-)

Das ist wohl so und gilt auch für Ideologien aller Art.

Glaube ist eine Sache des Herzens, nicht des Verstandes.


Ich würde mich da nicht festlegen.

Ok.

Aber daß die Schöpfungsgeschichte aus der Bibel so wie sie da wörtlich steht, stimmt, glaubst Du doch wohl nicht? Sofern Du das bejahst, heißt das doch, Du trennst schon zwischen Wissen und Glauben? Soweit ich das kenne, beschreiben Gläubige ihren Glauben eher als Fühlen denn als Denken (i.S.v. Erkenntnisprozeß). Ungefähr so meinte ich das.

Wem an der Wahrheit statt an der Einhaltung von Dogmen und am Rechthaben
gelegen ist, kann zugeben wo er noch Zweifel hat und was er nicht
versteht...

Genau daran hapert es, aber auf allen Seiten.

Kennst Du den Satz den einmal ein Naturwissenschaftler gesagt hat: "Immer
dann, wenn die Wissenschaft einen Schritt vorwärts geht, muß die Religion
einen Schritt zurück machen".

Dieser Satz drehte eine lange Zeit die Runde.

Etwas später kam dann die Aussage (ebenfalls von einem
Naturwissenschaftler) sinngem. "Je weiter die Naturwissenschaft
fortschreitet, desto mehr wird sie gewahr, daß hinter all dem eine höhere
Ordnung steht.>

Jean Paul sagte einmal: "Gott verbirgt sich hinter den Naturgesetzen".

Das erinnert mich an die interessante Diskussion, die hier vor langer Zeit mal gelaufen ist. Die Evolutionstheorie stimmt ja sicher prinzipiell, nur den Ursprung des Ganzen kann sie eben auch nicht erklären. Wenn man immer weiter zurückgeht, kommt man unweigerlich an den Punkt, an dem nur etwas Übernatürliches, Unfaßbares noch eine Erklärung sein kann. Daher der Pantheist.

Einen Schritt zurück mußte die Religion gleichwohl immer wieder machen. Ob Heliozentrismus, Kugelgestalt der Erde, Evolution... nichts von der Anmaßung der frühen bis späteren Christen, die Welt erklären zu können, ist geblieben. Deshalb meine ich ja: auf diesem Gebiet ist Glaube fehl am Platz.

Ich würde überflüssig in Strichelchen setzen: "überflüssig".

Darwin? -Gefällt mir schon nicht vom Namen. Scheint ein Linker zu sein.
;-)

Hehe, nein, ein wirklich kluger Mann und großer Forscher. Er wußte, was auf ihn zukommen würde, wenn er seine Erkenntnisse veröffentlichte, und zögerte deshalb jahrelang. Als er sich schließlich doch entschloß, kam es eben auch so wie erwartet:

[image]

Heute leugnen nur noch sehr fundamentalistische Christen die Richtigkeit seiner Thesen, Nick z.B. nicht. Und wieder ein Schritt zurück. ;-)


Gruß,
nihi

--
CETERUM CENSEO FEMINISMUM ESSE DELENDUM.

MÖSE=BÖSE

Fast ein Jahr lang suchte sie Hilfe bei Psychiatern, dann wandte sie sich Allah zu.


[image]


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