Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

233.682 Postings in 30.704 Threads

[Homepage] - [Archiv 1] - [Archiv 2] - [Forum]

Wofür kämpfen wir ?

Student(t), Thursday, 03.04.2008, 19:17 (vor 5885 Tagen)

Ich weiß, wogegen wir kämpfen. Nämlich gegen einige als unzumutbar empfundene Härten, welche uns die Gynokratie auferlegt. Die Gynokratie an sich wird, soweit ich das übersehe, von Niemandem hier infrage gestellt. Es ist wie mit der Arbeiterbewegung in der Anfangsphase: Es wird gegen unzumutbare Härten protestiert, mit dem Argument, daß so die erwartete Produktivität nicht zu erbringen ist. Die Hierarchie als solche wurde nicht infrage gestellt.

Ziehen wir den Kreis enger. Wofür kämpfen die Väter ? Nominell "für" erträgliche Unterhaltslasten, gesicherten Umgang, überhaupt für mehr Rechtsschutz. In Wirklichkeit aber auch nur gegen etwas, nämlich gegen Auswüchse des Matriarchats. Das Matriarchat wird von ihnen keineswegs infrage gestellt. Sie wollen einfach nur ein "gerechteres" Matriarchat als einen (notwendigerweise nie erreichbaren) Idealzustand. Gleichheit als utopische Maximalforderung. Aber nur nicht mehr als Gleichheit, nur keine Umkehrung der Hierarchie !

Verweilen wir noch etwas bei diesen Vätern, wie sie etwa der VafK vertritt. Wer braucht sie eigentlich ? Was können oder haben sie, das Mütter nicht können oder haben ? Sofern sie ihre Notwendigkeit rechtfertigen, läuft es darauf hinaus, das sie - annäherungsweise - Alles können, das Mütter auch können, "im Prinzip" sogar Milch geben; und Alles haben, was Mütter auch haben, "im Prinzip" also auch so etwas wie Wochenbettdepressionen haben. Aber sind Väter, die fast Alles können bzw. haben wie Mütter, für Kinder nötig ? Warum brauchen Kinder nicht nur das Original, sondern obendrein noch eine mit ihm konkurrierende Kopie ?

Offen gesagt: Solange Väter nicht öffentlich mit der Idee hervortreten, daß ihnen etwas qualitativ Eigenes zukommt, eine Vater-Qualität, sehe ich ihre "Benachteiligung" durch deutsche Familiengerichte geradezu als gerechtfertigt an. Sie, die mehr oder weniger guten Kopien, stören doch nur das Original in seiner Tätigkeit.

Wo also liegt das Problem ? Das Problem liegt darin, daß eine Idee, welche der Wirklichkeit der Vater-Mutter-Dualität gerecht wird, zwangsläufig auf ein hierarchisches Modell hinausläuft, in welchem der Vater eine "höhere", d.h. eine steuernde und verantwortlichere Position innehat. Während die Mutter das Kind in den Arm nimmt, wenn es gefallen ist, erfüllt der Vater dann seine Funktion, wenn er das Kind auf die Härte des Lebens vorbereitet; wenn er ihm den Weg in eine Zukunft weist und ihm glaubhaft Orientierung gibt.

Orientierung. Wer, der selbst nicht orientiert ist, vermag Andere zu orientieren ? Es geht um das, woran man glaubt; anders gesagt um das, was dem Leben Sinn gibt - damit man nicht zu Ersatzlösungen greifen muß. Aber woran glauben wir Männer hier und heute? Wofür kämpfen wir ?

Man kann nicht kämpfen, wenn und solange man nur gegen etwas ist. Das überzeugt nicht; allenfalls - eigentlich: schlimmstenfalls - vermag es einen Gegner in die Knie zu zwingen. Für eine gewisse Zeit. Um ihn zu überzeugen braucht es mehr: den Glauben ! Glaube kommt durch anerkannte Autorität, und umgekehrt. Wie aber können wir den Kindern Autorität sein, wenn wir selbst keine Autorität über uns anerkennen ? Wie können wir erreichen, daß sie an uns glauben. wenn wir selbst an nichts Höheres glauben ? Und woher beziehen wir unsere Kraft, wenn nicht durch eine höhere Macht, als wir es selbst sind ? Wir können uns doch nicht selber am Schopf in die Höhe ziehen !

Immer wieder in diesem Forum wird das Thema "Gott" angeschnitten, und zwar gerade auch von Leuten, die erklärtermaßen nicht an ihn glauben. Sie sind das Äquivalent zu den Feministinnen, die nicht an Männer glauben. Die Feministinnen "glauben" auch nur insoweit an Männer, als sie ihnen folgende Attribute zusprechen:

o gewalttätig
o verantwortungsflüchtig ("Versager")
o irrelevant,


graduell je nach ihrer "Fortschrittlichkeit" oder "Aufgeklärtheit". Genau so, prinzipiell kein bißchen anders, reden die Männerbewegten von Gott.

o Wer noch emotional an ihm beteiligt ist, wirft ihm Drohgebärden vor, ja Gewalttätigkeit via klerikale Exekutoren.

o Wer an seiner Liebe resigniert, wirft ihm vor, daß er das Übel nicht aus der Welt schafft - also uns seine Verantwortung und Freiheit überträgt.

o Und wer sich in seinem Gehäuse gut eingerichtet hat, für den ist Gott überflüssig, "irrelevant". Das Unkraut im Garten wächst ja auch ohne ihn, da braucht es keinen Gärtner.


Intellektuell ist es jedoch absurd, Gott als nicht existent bzw. als nicht gut zu erachten. Aber Erkenntnis basiert nicht allein auf Intellekt, sondern zunächst einmal auf guten Willen, d.h. auf Liebe. Ist etwa Alice Schwarzer nicht intelligent ? Ich halte sie für sehr intelligent. Was also fehlt ihr ? Der gute Wille; die Liebe; der Glaube an den Mann. Sie hat schon recht in dem, was sie sagt. Aber der Mann ist ja nicht nur schlecht (wiewohl er es auch ist); sondern er ist anlagemäßig eben so gut. Und in dem Maße, als er geliebt wird, kommt dies auch zur Geltung. Sein und Schöpfung wird dann identisch.

Dürfen wir ihr, dürfen wir den Feministinnen das überhaupt vorwerfen, daß sie nicht an den Mann glauben ? Nein ! Wir glauben ja nicht einmal an uns selbst ! Wir sind irrelevant - weil wir uns selbst irrelevant gemacht haben. Und das haben wir, weil wir nicht mehr an Gott glauben. Das gilt natürlich auch für die Vaterrolle. Wer unserem himmlischen Vater nicht vertraut, der darf auch nicht erwarten, daß er das Vertrauen von Kindern genießt.

Ich weiß, daß ich auf meine Darlegung keine ernsthafte Erwiderung zu erwarten habe. Wenn ich einer Sexistin erklären will, daß sie etwas falsch macht, werde ich damit auch nicht durchkommen. Oder - doch, doch. Ich weiß, wie man sie beeindruckt. Ich sage: Die Interessen der Frauen sind mir als Mann absolut egal. Frauen interessieren mich allenfalls, sofern sie für mich nützlich sind. Das sage ich immer wieder, und stets freundlich. Und das, wenn überhaupt etwas, kommt an. Bei verwöhnten, frechen Kindern wirkt dieselbe Methode. Erst wenn wir an uns selbst glauben, glauben auch Andere an uns.

Und den Vätern, die um ihre Kinder kämpfen, nur um sie "sehen" und in die Arme nehmen zu können, denen sage ich: Ihr seid Kindesmißbraucher. Wenn ihr Menschen in die Arme nehmen wollt, dann nehmt euch untereinander in die Arme. Das geschieht viel zu wenig.


Gruß
Student

Sexismus-Kritik


gesamter Thread:

 

powered by my little forum