Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Brief von Hermann Hesse an Schwester Luise...

Flint ⌂, Monday, 07.04.2008, 05:23 (vor 5881 Tagen) @ Nihilator

Hallo Nihi,

Mir ist betreffend des Gottes der Juden, Christen und Muslime das
keineswegs klar. Er ist nicht weniger ausgedacht als all die anderen.

Ja,

noch viel mehr, beruht er sogar auf weit älteren Vorbildern z.B. der
Ägypter und Perser.
Allerdings ist mir natürlich klar, daß Du das leugnen mußt und warum.


Hatte vor 2 Jahren im blauen Forum einen Beitrag (Brief von Hermann

Hesse

an eine Schwester Luise (von 1950)) reingesetzt, den ich hier nochmal
reinsetzen will:


Wenn ich Dich und die Intention dieses Deines Zitates nicht ganz
mißverstehe, muß ich sagen: das hätte ich von Dir nicht erwartet.


Bevor ich jetzt auf etwas anderes eingehe muß ich hier erst mal nachfragen: wieso nicht?

Für mich sind in der Tat all die ausgedachten Götter und
Erscheinungsformen letztlich ein- und dasselbe. Eine Projektion, die einem
Grundbedürfnis des Menschen entspricht und die er sich aus genau diesem
Grunde geschaffen hat.

Ich stelle da keine ernsthaften Betrachtungen zu an. Ich lasse es offen. Woher soll ich wissen, ob der Mensch sich die Götter ausgedacht hat und/oder ob sie tatsächlich existieren?

Ich denke, es ist klar, daß ich als Atheist oder Pantheist kein Feind des
Glaubens bin.

Für mich ist ein Pantheist kein Atheist ;-)

Der Atheismus hat keines seiner Versprechen realisieren
können, er hat im Gegenteil die schlimmsten, bis dahin kaum für möglich
gehaltenen Barbareien zu verantworten. Und er hat auch die Gottlosigkeit
nicht wirklich verwirklichen können, sondern an Gottes Stelle immer nur
anderes gesetzt, ob dies Väterchen Stalin, der Messias Adolf Hitler, der
schnöde Mammon oder was auch immer war oder ist.

Sehe ich auch so.

> Ganz rational gesehen sage ich daher: dann lieber einen, wenn auch

fiktiven, liebenden Gott. Eine Richtschnur, die sich bei weitem nicht so
einfach manipulieren, instrumentalisieren und verfälschen läßt. Und einen
Halt für die Menschlein, nach dem sie doch eine so tiefe Sehnsucht
empfinden. Ob das real existiert, ist doch völlig zweitrangig, wenngleich
vielleicht eine interessante Diskussion. Da verweise ich auf den "Kein
Mensch, keine Welt"-Disput im Blauen.

Wir wissen nicht, wo wir geistig herstammen. Unsere Grundnatur ist geistig.

Daß ich in der Hinsicht unrettbar "verkorkst" bin, ist nicht zu ändern.

Kann man nicht wissen. Ich nehme an, Du gehst auch danach was Du siehst. Entsprechend dem was Du siehst wirst Du sicher deine Meinung/Realität aktualisieren.

Ich kann mir nicht befehlen, etwas zu glauben, das meinem Wissen
widerspricht.

Halte ich für absolut richtig! Die besten Gläubigen sollen ja häufig die ehemals Ungläubigen sein. ;-)

Meine Kinder aber, so ich irgendwann mal noch welche haben
werde, würde ich in jedem Falle religiös erziehen.

Würde ich auch so machen.

Wie könnte ich ihnen
antun, was mir angetan wurde?? Glaubensfeindliche "Wissenschaftlichkeit"
ist kein Gewinn für den Menschen. Man zieht ihm seine Kleider aus und läßt
ihn dann in all seiner Verzweiflung im Frost stehen. Ohne Ersatz für das
ihm Genommene.

Blanker Materialismus.

Glaube ist eine Sache des Herzens, nicht des Verstandes.

Ich würde mich da nicht festlegen.

Spätestens seit
Darwin wird das auf beiden Seiten gewaltig mißverstanden. Dabei könnte es
doch so einfach sein, schon Jesus riet doch dazu zu trennen ("des Kaisers
was des Kaisers ist..."). Sollen die Religiösen sagen, daß sie die Welt
nicht erklären können und die Wissenschaftler, daß der Part der
Lebensweisheit nicht ihr Gebiet ist.

Wem an der Wahrheit statt an der Einhaltung von Dogmen und am Rechthaben gelegen ist, kann zugeben wo er noch Zweifel hat und was er nicht versteht...

Tausende hochqualifizierte und
gläubige Forscher beweisen, daß Wissenschaftlichkeit und religiöses
Weltverständnis keine Widersprüche sein müssen. Sollen beide Seiten
aufhören, im jeweils anderen Revier zu wildern, dann kann vieles besser
werden.

Kennst Du den Satz den einmal ein Naturwissenschaftler gesagt hat: "Immer dann, wenn die Wissenschaft einen Schritt vorwärts geht, muß die Religion einen Schritt zurück machen".

Dieser Satz drehte eine lange Zeit die Runde.

Etwas später kam dann die Aussage (ebenfalls von einem Naturwissenschaftler) sinngem. "Je weiter die Naturwissenschaft fortschreitet, desto mehr wird sie gewahr, daß hinter all dem eine höhere Ordnung steht.>

Jean Paul sagte einmal: "Gott verbirgt sich hinter den Naturgesetzen".

Das größte Mißverständnis aller Zeiten ist es, daß mit Darwin Jesus
überflüssig geworden sei (und dem Satz wird vermutlich und hoffentlich auch
Nick zustimmen können? ;-) ).


Ich würde überflüssig in Strichelchen setzen: "überflüssig".

Darwin? -Gefällt mir schon nicht vom Namen. Scheint ein Linker zu sein. ;-)

Gruß
Flint


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