Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Ihr müßt - im guten Sinne - wie Kinder werden !

Student(t), Tuesday, 08.04.2008, 00:50 (vor 5881 Tagen) @ Garfield

Hallo Garfield !

Die "Zeugen Jehovas" haben schon öfters bei mir angeklopft, und ich habe sie auch immer gerne hereingelassen. Es läuft dann regelmäßig nach folgendem Schema ab: Ich erkläre ihnen gleich zu Beginn, daß ich mich als Christ verstehe; ferner, daß ich ihre Lehre schon kenne; schließlich, daß ich das, was sie lehren, zum Teil zurückweise. Teilweise trägt diese Lehre nämlich alttesttamentliche, ja islamische Züge, z.B. was das sehr materialistisch vorgestellte Paradies betrifft. Auch erscheint der Auferstandene bei ihnen als ein netter König. Und die Bilder, die ihre Hefte und Bücher schmücken, haben etwas allzu angloamerikanisch Triviales.

Noch nie aber haben wir darüber diskutiert. Stets waren die "Zeugen Jehovas" erfreut, einen standfesten, wenn auch eigenwilligen Christen vor sich zu haben; und ich habe ihnen bestätigt, daß sie - mit Hinblick auf viele ansonsten haltlose Menschen - eine gute und sinnvolle Arbeit machen und daß es dann auf die Feinheiten nicht so sehr ankommt.

Abgesehn von Chato/Nick hat mir auch noch Niemand gesagt, daß mein Glaube nichts wert sei oder daß ich mich diesbezüglich ändern müßte. Aber Nick ist m.E. auch kein Christ; zumindest fällt es mir schwer, etwas Christliches an ihm zu entdecken. So, wie ich ihn zunehmend sehe, handelt sich um einen begabten Selbstdarsteller, der sich bis zum "Durchknallen" immer wieder dialektisch hochschaukelt und dann erschöpft zusammensackt. Nach dem Höhepunkt legt er sich gleichsam auf die Seite, und wir sind ihm piepschnurzegal. Nachspiel gibt's nicht. Echte Kommunikation findet nicht statt. Warum überhaupt vertritt er die "Partei Gottes" ? Und warum sieht er in mir einen Konkurrenten, den es zu bekämpfen gilt ? Ein Christ müßte doch heilfroh sein, einen Glaubensbruder zu finden, zumal auf dürftigem Boden. Die Wahrheit ist wohl eher, daß wir keine Glaubensbrüder sind.

Wenn ich dich recht verstanden habe, plädierst du für Eigenverantwortlichkeit, für ehrliche Opferbereitschaft und für das Immer-strebend-sich-Bemühen gemäß dem Faust-Drama. Viele "Atheisten" erkennen wohl ebenso diese Werte an. Wo liegt eigentlich die Differenz zwischen uns ? Anscheinend in der Frage, ob es einen Gott gibt. Du meinst, man brauche keinen Gott, um anständig zu sein. Und es ärgert dich, wenn Andere meinen, im Besitz eines erweiterten Erlebnishorizontes zu sein.

Es ist richtig, daß man die Orientierung verloren haben kann, und trotzdem zunächst instinktsicher zielstrebig weiterrollt. Dennoch ist es zumindest kein Nachteil, wenn man die bewußte Orientierung hat oder wiederfindet. Aufgezwungen werden kann einem das freilich nicht. Aber nun sei mal ehrlich: Wer versucht, dir den Glauben aufzuzwingen ? Ein wahrer Christ wird das niemals versuchen. Daß er dennoch aus seiner Sicht keinen Hehl macht, solltest du toleranzhalber akzeptieren. Du machst ja auch aus deinem ausgeprägten Kulturmaterialismus keinen Hehl.

Gruß
Student


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