Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Brief von Hermann Hesse an Schwester Luise...

Nihilator ⌂, Bayern, Monday, 07.04.2008, 01:11 (vor 5881 Tagen) @ Flint

Hallo Flint!

Mir ist betreffend des Gottes der Juden, Christen und Muslime das
keineswegs klar. Er ist nicht weniger ausgedacht als all die anderen.

Ja,

noch viel mehr, beruht er sogar auf weit älteren Vorbildern z.B. der
Ägypter und Perser.
Allerdings ist mir natürlich klar, daß Du das leugnen mußt und warum.


Hatte vor 2 Jahren im blauen Forum einen Beitrag (Brief von Hermann Hesse
an eine Schwester Luise (von 1950)) reingesetzt, den ich hier nochmal
reinsetzen will:

Wenn ich Dich und die Intention dieses Deines Zitates nicht ganz mißverstehe, muß ich sagen: das hätte ich von Dir nicht erwartet.

Für mich sind in der Tat all die ausgedachten Götter und Erscheinungsformen letztlich ein- und dasselbe. Eine Projektion, die einem Grundbedürfnis des Menschen entspricht und die er sich aus genau diesem Grunde geschaffen hat.

Ich denke, es ist klar, daß ich als Atheist oder Pantheist kein Feind des Glaubens bin. Der Atheismus hat keines seiner Versprechen realisieren können, er hat im Gegenteil die schlimmsten, bis dahin kaum für möglich gehaltenen Barbareien zu verantworten. Und er hat auch die Gottlosigkeit nicht wirklich verwirklichen können, sondern an Gottes Stelle immer nur anderes gesetzt, ob dies Väterchen Stalin, der Messias Adolf Hitler, der schnöde Mammon oder was auch immer war oder ist.

Ganz rational gesehen sage ich daher: dann lieber einen, wenn auch fiktiven, liebenden Gott. Eine Richtschnur, die sich bei weitem nicht so einfach manipulieren, instrumentalisieren und verfälschen läßt. Und einen Halt für die Menschlein, nach dem sie doch eine so tiefe Sehnsucht empfinden. Ob das real existiert, ist doch völlig zweitrangig, wenngleich vielleicht eine interessante Diskussion. Da verweise ich auf den "Kein Mensch, keine Welt"-Disput im Blauen.

Daß ich in der Hinsicht unrettbar "verkorkst" bin, ist nicht zu ändern. Ich kann mir nicht befehlen, etwas zu glauben, das meinem Wissen widerspricht. Meine Kinder aber, so ich irgendwann mal noch welche haben werde, würde ich in jedem Falle religiös erziehen. Wie könnte ich ihnen antun, was mir angetan wurde?? Glaubensfeindliche "Wissenschaftlichkeit" ist kein Gewinn für den Menschen. Man zieht ihm seine Kleider aus und läßt ihn dann in all seiner Verzweiflung im Frost stehen. Ohne Ersatz für das ihm Genommene.

Glaube ist eine Sache des Herzens, nicht des Verstandes. Spätestens seit Darwin wird das auf beiden Seiten gewaltig mißverstanden. Dabei könnte es doch so einfach sein, schon Jesus riet doch dazu zu trennen ("des Kaisers was des Kaisers ist..."). Sollen die Religiösen sagen, daß sie die Welt nicht erklären können und die Wissenschaftler, daß der Part der Lebensweisheit nicht ihr Gebiet ist. Tausende hochqualifizierte und gläubige Forscher beweisen, daß Wissenschaftlichkeit und religiöses Weltverständnis keine Widersprüche sein müssen. Sollen beide Seiten aufhören, im jeweils anderen Revier zu wildern, dann kann vieles besser werden.

Das größte Mißverständnis aller Zeiten ist es, daß mit Darwin Jesus überflüssig geworden sei (und dem Satz wird vermutlich und hoffentlich auch Nick zustimmen können? ;-) ).


Gruß,
nihi

--
CETERUM CENSEO FEMINISMUM ESSE DELENDUM.

MÖSE=BÖSE

Fast ein Jahr lang suchte sie Hilfe bei Psychiatern, dann wandte sie sich Allah zu.


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