Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Ein Selbstgespräch und eine Erwiderung darauf

Chato, Saturday, 05.04.2008, 07:18 (vor 5883 Tagen) @ Garfield

Hallo Garfield!

Was findest du an einer vervollkommneten irdischen Justiz eigentlich so gut und erstrebenswert?


Daß Menschen, die anderen vorsätzlich schaden, zur Rechenschaft gezogen und vor allem daran gehindert
werden, noch mehr Menschen zu schaden.

Du hast überhaupt nicht verstanden, worum es hier geht. Ich habe weder die Existenz einer irdischen Gerechtigkeit seit Urzeiten noch ihre Berechtigung und Notwendigkeit bestritten, sondern ich habe auf deine Behauptung, eine heute "nicht mehr unvollkommene" Justiz benötige schließlich und eben deswegen keine religiösen Wurzeln mehr, geantwortet. Im weiteren Verlauf habe ich meine Kernaussage dazu, daß nämlich eine "rein irdische Gerechtigkeit" ohne Bezug auf Gott und seine Ordnung für das Leben der Menschen, notwendig zur totalitär-kollektivistischen Verrechtlichung sämtlicher Lebensbereiche führe und damit die Freiheit erwürge, und daß wir dies heute eben deswegen so erlebten, detailliert erläutert. Das kann man nur dann überlesen haben, wenn man es überlesen wollte, oder wenn man nicht lesen kann. Was du mir dazu schreibst, ist keine Erwiderung auf das, was ich geschrieben habe, sondern ein Selbstgespräch, das mit dem, was ich schrieb, nichts zu tun hat. Auch deine primitiven Anzüglichkeiten, was ich wohl so alles meinen und glauben würde, sind eine Antwort nicht wert, da sie sich auf nichts beziehen, was ich schrieb, sondern auf etwas, von dem du halt möchtest, daß ich es geschrieben haben möge. Da alle, die hier mitlesen, lesen können, werden sie sich ihr eigenes Urteil bilden.

Es spielt keine Rolle, wieso man sich an sinnvolle Regeln des Zusammenlebens hält - wichtig ist, daß man es tut.

Eben. Wichtig für einen jeden ist allerdings nicht allein, daß er selbst das Rechte tut, sondern doch wohl vor allem, daß andere es ebenfalls tun. Die sehen aber nunmal keinen Grund dafür, ihren eigenen ethischen Relativismus weniger hoch anzusiedeln, als den der anderen. Es kommt zweitens nicht so sehr darauf an, daß alle dasselbe tun, sondern darauf, daß tatsächlich recht ist, was getan wird. Keiner hält sich an allgemeine Normen, wenn es keine solchen mehr gibt, weil der ethische Relativismus jedem die "Freiheit" gibt, sich das alles selbst auszudenken, wie er es gerade passend findet. Solches führe, so sagte ich, nicht etwa in die Freiheit, sondern schnurstracks in die vollständigste Diktatur, die überhaupt denkbar ist. Deren Gestaltungen offenbarten sich heute in Medienallmacht, feministischer Ego-Dekadenz und lebenszersetzender Genderideologie. Um dieses Thema geht es hier! Das hast du alles "übersehen" und somit wieder am Thema vorbeigeredet.

Als es die ersten Erschießungen von unschuldigen Zivilisten gab, nahm das sehr viele SS-Leute, die daran beteiligt waren,
psychisch so mit, daß man sich gezwungen sah, andere Lösungen für die Massen-Exekutionen zu suchen. Als Himmler mal
so einer Erschießung beiwohnte, mußte er schließlich den Blick abwenden. Und ich denke, Hitler wußte sehr genau, wieso
er sich nicht zu direkt mit der "Endlösung der Judenfrage" befaßt und die Ausführung lieber anderen überlassen hat.
Wie erklärst du dir das?

Das erkläre ich mir genau so, wie ich mir die Tatsache erkläre, daß unsere Gesellschaft seit über drei Jahrzehnten ihre eigenen Kinder zu Abermillionen weggemordet und sich damit irreversibel ausgerottet hat, ohne diese Ungeheuerlichkeit zu "bemerken". Hätte sie es bemerkt, dann wäre sie psychisch so mitgenommen gewesen, daß dies wohl unterblieben wäre. Sie mußte, wie Himmler, den Blick abwenden, damit das überhaupt möglich war. Sie wußte halt sehr genau, wieso sie sich nicht zu direkt mit der Abtreibung und ihren Konsequenzen befaßt und die Ausführung lieber anderen überlassen hat. Genau so erkläre ich mir das.

Der Unterschied zwischen damals und heute besteht vor allem darin, daß die routinierte Gleichgültigkeit von Leuten wie Himmler und Hitler gegenüber den Folgen ihrer Taten noch nicht so vollständig war, wie sie es heute bei der Mehrheit unserer Ego-Gesellschaft geworden ist - und daß es seinerzeit eben nur einige wenige gewesen sind, die darüber Bescheid wußten, während es heute jeder weiß. Auf diesem Hintergrund ist deine sowieso völlig verfehlte Erwiderung: "Es spielt keine Rolle, wieso man sich an sinnvolle Regeln des Zusammenlebens hält - wichtig ist, daß man es tut.", geradezu hanebüchen. Als ob man das heute noch im Geringsten täte oder es auch nur theoretisch in Erwägung zöge! Man statuiert kollektiv ("selbstbestimmt und autonom"), daß dies eben so der Fall sei, basta, und läßt sich diese Statuierung der eigenen Ethikkompetenz nicht durch irgendwelche Wahrheit oder Wirklichkeit verunreinigen. Die selbstgerechte Spießigkeit und Ignoranz dieser grausigen Gesellschaft übertrifft die jeder früheren wahrlich um Größenordnungen. Es ist schier nicht zum Aushalten!

Ganz egal, ob man etwas rational für sinnvoll und richtig hält - die allermeisten Menschen haben die elementarsten
Grundregeln instinktiv eingeprägt.

Aha.

Man kann das durch falsche Erziehung natürlich teilweise zunichte machen - aber selbst das klappt oft nicht vollständig.

Ich würde meinen, das hat inzwischen derart vollständig geklappt, daß man sich selbst durch so ein bißchen Massenmord und Autogenozid nicht mehr darin beirren läßt, sich für eine noble Gesellschaft autarker, vollkommener Gutmenschen zu halten, die jeglicher Beurteilung durch jemand anderen als sie selbst locker entbehren und sich davon enthoben wähnen darf.

Selbst übelste Massenmörder haben zuweilen Phasen, in denen sie ihre Verbrechen bereuen.
Auch dann, wenn sie an keinen Gott glauben.

Vielleicht war das früher mal so, mag sein. Heute vergehen solche Phasen wie Eiscreme im Robinson-Club, so sie denn überhaupt noch auftreten. Ich bitte dich, Garfield! Über sowas machst heutzutage nicht nur du deine Witzchen. Das ist allgemein gang und gäbe geworden. Man selbst entscheidet heute darüber, ob etwas, was man tut oder läßt, gut ist oder nicht. Wer wird denn sowas heutzutage noch ernstnehmen? Wo doch nun alles nur noch ein Sprachspiel ist, bei dem es nicht mehr darum geht, was wahr ist, sondern nur noch darum, was man als wahr erscheinen lassen kann. Wer das kann, hat Recht, und wer das nicht kann, hat Unrecht. Deshalb behält ja das Fernsehen auch letztlich immer recht.

Wer hingegen sich selbst "negativ verwendet" und über sich nichts akzeptiert, das dies objektiv und unfehlbar
beurteilt... richtet... wieder aufrichtet... hat keinen Ausweg mehr.


Das mag auf manche Menschen zutreffen - die brauchen dann in der Tat die Drohung eines göttlichen Strafgerichtes, und
idealerweise auch die Angst vor der irdischen Justiz. Andere Menschen brauchen das aber nicht. Die brauchen nicht zwingend
eine "höhere Autorität", um zu wissen, daß es nicht in Ordnung ist, den Nachbarn zu erschlagen und auszurauben. Die brauchen
dafür weder Gott noch Staat.

Auf dem Hintergrund des oben genannten Beispiels kann man solche Sätze nur als Totalerblindung gegenüber jeglicher Wirklichkeit bezeichnen. Das "Strafgericht" ist übrigens nicht mein, sondern dein Hobby, sei es irdisch (von dir als hinreichend aufgefaßt) oder "himmlisch" (von dir gegen mich polemisch gewendet, von mir jedoch gar nicht als Strafgericht verstanden). Aber das erläutere ich jetzt nicht noch einmal, da du es ohnehin wieder nicht verstehen würdest und dich v.a. bestimmt nicht bei deinen Selbstgesprächen am Thema vorbei unterbrechen ließest. Wer es liest, mag sich sein eigenes Urteil bilden.

Deswegen kann atheistischer Antifeminismus aus sich heraus nicht dauerhaft Bestand haben.


Das sehe ich eben so im realen Leben ganz und gar nicht.

Ich redete von dauerhaftem Bestand. Was dauerhaften Bestand gehabt hat und was nicht, das weiß man immer erst hinterher. Vorher kann man sich bei dem, was man im realen Leben so alles sieht und was man nicht in ihm sieht oder in ihm sehen möchte, sehr täuschen.

Gruß vom
Nick

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Wenn wir Toren wüßten, daß wir welche sind, wären wir keine.


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