Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Ich habe noch mehr Fragen

Nick, Sunday, 30.06.2002, 14:04 (vor 8563 Tagen) @ Beatrix

Als Antwort auf: Re: Ich habe einmal ein paar Fragen von Beatrix am 28. Juni 2002 00:39:31:

Hallo Beatrix!

B: Ja, so ungefähr könnte es laufen. Man nennt sowas auch im Fachchinesich komplementäre Schismogenese. D.h. daß beide Seiten im Falle eines Konflikts ihr bisheriges Verhalten verstärken, weil sie dieses bisher als erfolgreich erlebt haben und davon ausgehen, daß bei mehr Einsatz und größerer Intensität ein Erfolg eintreten müßte. Aber das Gegenteil ist der Fall. Die Kluft wird nur größer.

Würdest du mir zustimmen:

1.)daß du selbst teilnimmst an dieser „komplementäre Schismogenese“ (als eines der beiden Komplemente), d.h. daß du also „dein bisheriges Verhalten verstärkst, weil du dieses bisher als erfolgreich erlebt hast und davon ausgehst, daß bei mehr Einsatz und größerer Intensität ein Erfolg eintreten müßte“?

Ja. Leider.

--- Ich finde es schön, daß du das bedauerst! Damit man dir dieses bedauernde „leider“ aber auch wirklich abnehmen kann, müßte man erst erkennen, daß dein Bedauern wirklich ernsthaft und echt ist, „tätige Reue“ sozusagen, nicht wahr? Ich schlage also vor, daß du dein bisheriges Verhalten nicht mehr weiter verstärkst, sondern es änderst, auch wenn du dieses bisher als erfolgreich erlebt hast und davon ausgehst, daß bei mehr Einsatz und größerer Intensität ein Erfolg eintreten müßte. Ich fürchte, daß du dich sonst unglaubwürdig machen könntest. Ich bin mir übrigens sicher, daß dies hier ebenso wenig zum Erfolg führen kann, wie überall sonst. Ganz so, wie du es richtigerweise geschrieben hast. Ich habe sogar, unter uns gesagt, den Eindruck, daß du allmählich das einzige Komplement dieser Schismogenese werden könntest, falls du so fortfährst, da sich dann alle anderen von dir zurückziehen. Und das willst du doch nicht, oder?

2.)daß du das mit wachem Bewußtsein (vulgo: absichtlich) tust, da du den Mechanismus ja nicht nur längst kennst, sondern sogar theoretisch durchdrungen hast?

Jein. Ich weiß zwar recht viel über die Hintergründe von Kommunikationskonflikten, aber da ist ja noch dieser fundamentale Unterschied zwischen Theorie und Praxis. Als das Ganze anfing, war ich sehr emotional berührt. Nix mit kritischer Distanz. Inzwischen habe ich mich abgeregt und würde gerne den Ablauf analysieren. Ich reagiere auf jeden Fall jetzt anders als am Anfang.

--- „Jein“ ist, wie du weißt, keine richtige Antwort, nicht wahr? Ich verstehe dich so, daß du zwar am Anfang noch nicht mit Absicht dein Verhalten verstärkt hast, es jetzt aber mit Absicht tust. Und auch ich empfinde dein Vorgehen als emotional erpressend. Dies müßte ich dir, wenn du damit fortführest, sehr übel nehmen, Beatrix, als absichtliches Spielen mit den Gefühlen anderer Leute – zweifellos ein sehr schädliches Verhalten, nicht wahr?

3.)daß dadurch „das Gegenteil eintritt und die Kluft nur größer wird“?

Nein, ich sehe inzwischen eine gewisse Annäherung. Und ich glaube, daß sowohl Arne als auch ich interessiert sind, das Problem zu lösen.

--- Ich habe, anders als du, den Eindruck, daß die Kluft hier im Moment nicht kleiner, sondern größer wird. Eine Annäherung kann ich nicht erkennen, eher ein Abwenden der anderen Teilnehmer, weg von dir. Möchtest du das? Es scheint mir an deinem absichtlichen Verstärken deines bisherigen Verhaltens zu liegen, was ja schon mehrfach und eindringlich, zum Teil sogar drastisch, von verschiedenen Teilnehmern an dir kritisiert wurde. Möglicherweise solltest du auf solche Kritiker verstärkt hören und sie wirklich ernster nehmen. Ich denke, ich sollte dich darauf hinweisen, daß die Probleme zwischen Arne und dir eigentlich euch beide betreffen, daß es hier jedoch noch andere Teilnehmer gibt, die sich durch dich mißachtet fühlen könnten, wenn du auf ihre Fragen und Bitten nicht eingehst. Gerade du wirst doch sicher einsehen, daß man einen Wunsch, den man sehr leicht erfüllen kann, einem anderen auch unbedingt erfüllen sollte. Denk an die Lollis! Der Andere könnte sich sonst fragen, warum du zu einem solch harten Mittel der Agression greifen mußt, nämlich einem anderen mutwillig etwas auszuschlagen, was dir so ungemein leicht fiele. Das ist äußerst herzlos und kränkend.

4.)daß eine solche Kluftverbreiterung nicht dazu beiträgt, „über Kommunikationskonflikte zwischen Menschen allgemein und zwischen Männern und Frauen im besonderen aufklären“?

Theoretisch ja. Aber die Prämisse, also Nr.3, war falsch, demnach auch die Schlußfolgerung. Wenn ich nicht überzeugt wäre, daß dieser ganze Dialog einen Nutzen haben wird, würd ich mir die Mühe sparen.

--- Da, außer dir, jeder andere hier der Meinung zu sein scheint, daß Prämisse Nr.3 durchaus richtig ist (das entnehme ich den zahlreichen Reaktionen und den vielen Meinungen, die hier, außer der deinen, sonst noch dazu geäußert werden), ist für alle, die sich nicht so äußern wie du, natürlich auch die Schlußfolgerung richtig. Wenn es also tatsächlich dein Wunsch ist, die Kommunikationskonflikte aufzuklären, dann wäre es vielleicht am besten, wenn du eben diese Konflikte nicht mehr weiterhin absichtlich verstärktest und davon abließest, dir von noch mehr Einsatz und noch größerer Intensität einen Erfolg zu versprechen. Glaub mir, das Gegenteil ist der Fall. Die Kluft wird nur größer. Aber das weißt du ja schon von selbst :-)

5.)daß hier hier nicht der eine das Kaninchen und die andere die Versuchsleiterin ist?

Nein. Das Wort "Versuchskaninchen" war offenbar mißverständlich. Ich möchte einerseits ein Problem lösen, andererseits auch theoretisch über das Problem reden und es auf eine andere Ebene übertragen. Und ich traue Arne zu, daß er das auch schafft. Nach seinen heutigen Beiträgen bin ich eigentlich recht zuversichtlich.

--- Durch unseren bisherigen Dialog besteht ja inzwischen ein gewisser Konsens darüber, das du das Problem so nicht lösen kannst, nicht wahr? Und theoretisch darüber geredet haben wir mittlerweile ja auch ein wenig und haben es damit auf eine andere Ebene übertragen. Weißt du, hinsichtlich Arne glaube ich auch, daß er das schafft, ganz sicher! Und daß du in Hinblick auf ihn recht zuversichtlich bist, freut mich wirklich sehr für dich. Aber ich habe eigentlich mehr von den vielen anderen Teilnehmern dieses Forums geredet, die es ja auch noch gibt und die du mit deinem Verhalten ziemlich vor den Kopf stößt. Ich finde übrigens, daß Jolanda dazu etwas äußerst sensibles und menschlich reifes geschrieben hat, wofür ich ihr Dank und Anerkennung sage (hallo, Jolanda! :-))

6.)daß, wenn DU schon das Kaninchen sein möchtest, das Kaninchen nicht für den Versuchsaufbau zuständig ist?

LOL Du hast recht. So eine Doppelrolle ist eine besodnere Herausforderung und ich weiß nicht, ob ich der gerecht werden kann. Besser wäre es wohl, wir hätten hier einen Mediator/eine Mediatorin, die das Ganze mit uns durchziehen würden. Weißt du da jemanden?

--- Auch ich bin mit dir der Meinung, daß du einer solchen besonderen Herausforderung nicht gerecht werden kannst. Ich schlage dir deshalb vor, daß du deine Doppelrolle einfach aufgibst, ja? Du wirst mir sicher zustimmen: einen Mediator oder eine Mediatorin brauchen wir bei einem solchen Maß an Übereinstimmung dann gar nicht mehr! Ich wüßte übrigens im Moment auch keinen geeigneten.

7.)daß es besser ist, gleichberechtigt, geradeheraus und direkt zu sagen was man meint, ohne Kaninchen und ohne VersuchsleiterIn?

Ich bilde mir eigentlich ein, ziemlich geradeheraus und direkt zu sein. Und ich freu mich, wenn meine Gesprächspartner das auch sind. :-)

Das erleichtert vieles.
--- Weißt du, auch ich glaube, wie du, daß du dir das einbildest! Wenn ich das mal so gerade heraus sagen darf. Meine Wahrnehmung ist nämlich, daß du im Gegenteil sogar in besonders extremer Weise verklausuliert schreibst. Und die Anderen kritisieren dich ebenfalls deswegen, wiederholt und eindringlich, wenn ich das alles so durchlese... Es ist sicher auch in deinen Augen kein besonders guter und förderlicher Kommunikationsstil, die Kritik solcher Teilnehmer einfach abzutun, sie zu übergehen und nicht ernst zu nehmen, oder? Z.B.: warum du nicht einfach direkt und gerade heraus die vielfach – und, zumindest am Anfang, durchaus freundlich - erbetenen 2 bis 3 Beispiele nennst, wo Steuergelder in Projekte gesteckt werden, die ausschließlich von Männern genutzt werden DÜRFEN, also etwa so wie umgekehrt jene Mainzer Frauenbibliothek, die ein Mann nicht betreten darf, obwohl sie doch durch unser aller Steuergeld finanziert wird. Du sagtest, daß du ungemein viele solcher Beispiele kennst. Es wäre dann doch nichts anderes als fair, nicht wahr, wenn du uns diesen kleinen Wunsch erfüllen würdest? Er ist schließlich weder anrüchig noch maßlos. Welche andere Erklärung könnte es denn für dieses fortgesetzte Verhalten den anderen Teilnehmer gegenüber geben, sag mal, außer daß du sie mißachtest und eben nicht ernst nimmst? Ich meine jetzt nicht deine Worte, sondern dein Verhalten, also das was du tust bzw. nicht tust.

8.)daß du verstehen kannst, daß die anderen Teilnehmer an der Diskussion ein von Punkt 7 abweichendes Verhalten in der Tat als schofelig empfinden müssen?

Ich kenn das Wort 'schofelig' nicht, vermute mal, daß es was Negatives ist. Wenn Du damit sagen willst, daß die Leser hier verärgert wären, wenn sie den Eindruck gewännen, ich triebe hier nur ein Spiel, dann stimme ich Dir zu. Das wäre berechtigter Ärger. Es liegt mir aber völlig ferne, hier mit jemanden zu spielen. Ich schäzte Arne und ich hab gegenüber niemandem hier eine Antipathie. Ich nehme Euch wirklich ernst und möchte in der Sache weiterkommen. Dazu gehört langfristig auch die Aufnahme eines Geschlechterdialogs. Was hier bisher an Dialogen zwischen Männern und Frauen gelaufen ist, das hat in meinen Augen diese Bezeichnung noch nicht verdient. Bis auf eine sehr konstruktive Unterhaltung zwischen Maesi und Jolanda, die circa. im Februar gelaufen sein müßte. Die war wirklich gut.

--- Ja, du hast ganz richtig vermutet: „schofelig“ ist tatsächlich etwas ziemlich Negatives! Es bedeutet „schuftig“, ehrlos, charakterlos, ohne Prinzipien, seine wahren Absichten verbergen, einen Irrtum nicht zugeben wollen, sondern immer drum herumreden und sich rauswinden, auf den eigenen Vorteil bedacht sein und dafür das Fähnchen nach dem Wind drehen, etwas behaupten und später das Gegenteil davon tun, mit unlauteren Methoden den anderen austricksen und sich danach der Verantwortung dafür entziehen, selber etwas Unethisches tun und den Anderen dafür vor den Anderen als den vermeintlichen Täter erscheinen lassen... Das in etwa ist schofelig. Ich bin mir ganz sicher, daß du nicht schofelig sein möchtest! Aber wenn deine Worte nicht mit deinen Taten übereinstimmen, dann kann bei den Anderen nach einer Weile schon so ein falscher Eindruck entstehen, denn entscheidend für das Urteil der anderen Leute ist ja im Zweifelsfall letztlich immer das, was ein Mensch tut, nicht was er sagt, nicht wahr? Wenn eine ertappte Diebin zum Beispiel beteuert: „Ich stehle niemals!“, dann ändert das nichts daran, daß sie eine Diebin ist, sondern zeigt nur, daß sie außerdem eine Lügnerin ist. Die Worte sind wertlos, wenn die Taten ganz anders sind. Deswegen ist es so wichtig, daß die Taten mit den Worten übereinstimmen müssen. Sonst entsteht leicht unnötiger Ärger und du hast dann zunehmend Probleme damit, allein mit Worten zu beweisen, daß er unberechtigt ist, nicht wahr?

Ein ganz freundlicher Gruß an dich von Nick


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