Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Hinweis

carlos, Sunday, 23.06.2002, 19:30 (vor 8570 Tagen) @ Beatrix

Als Antwort auf: Re: Hinweis von Beatrix am 21. Juni 2002 01:57:53:

Ihr Männer vertraut unheimlich stark auf Zahlen und Fakten. Dabei gibt es kaum etwas, was sich besser manipulieren läßt.<

Muß schon so sein, wenn du es so zu sagen beliebst... Ab heute ist 1+1=3; einverstanden?

>Aber Ihr seid oft so sehr von unserem Wirtschaftssystem vereinnahmt, daß ihr es geradezu verinnerlicht habt und nicht mehr darüber hinaus denken könnt. Da geht es um Profit, um Effizienz, um Privilegien, um Macht.<

Ich weiß, ich weiß: DIR geht es nicht genau darum, sondern nur uns bösen Männern...

Das Denken vieler Frauen funktioniert anders, besonders wenn sie lange Zeit Kinder oder alte Menschen betreut haben. Wenn ein Kind getröstet werden, ein alter Mensch umsorgt werden muß, dann ist Profit und Zahlendenkerei Nebensache. Da geht es darum, zu trösten, auszugleichen, für Gerechtigkeit und die Befriedigung primärer Bedürfnisse zu sorgen, Begabungen zu förder, Kompetenzen zu entwickeln helfen.<

Tja, wie funktioniert es denn nun, das Frauengehirn? Diese Frage habe ich mir auch schon so verdammt oft gestellt, leider aber keine passable Antwort bekommen oder gefunden. Macht aber nix: Ich lebe trotzdem recht gut damit, und außerdem: Ich als Mann muß ja nicht wirklich alles verstehen. Á-propos Kinderbetreuung, meine Liebe: deine inflationäre Behauptung, Männer verstünden davon recht wenig, hat zum einen leider den realen Hintergrund, daß man sie nicht läßt - die eigenen Kinder nach der Scheidung nämlich. Nur eine verschwindend geringe Zahl der Väter (ich kenne keinen einzigen!) -nicht mehr als Mütter- will vom eigenen Nachwuchs nichts wissen. Zum anderen aber ist sie –bitte nicht traurig sein- komplett aus der Luft gegriffen, und ich plaudere aus dem Nähkästchen, aus meinem eigenen nämlich: ich ziehe meine beiden Töchter alleine groß, und glaub´ mir bitte, meine Teuerste: auch wenn es manchmal nicht ganz leicht ist mit zwei pubertierenden Teenagern: Es macht mir verteufelt viel Spaß! Ich könnte auch noch ein paar Geschichten von alten Leuten erzählen, die ich mitgepflegt habe und von ungezählten Männern, die das auch tun, aber alles aufzuzählen, ist mir, offengestanden, zu langweilig, zu mühselig und zu dumm. Abgesehen davon, bereitet es mir erheblich Mühe, dieses ganze öde Klischee-Geschwafel von den Geld-Männern und Gefühl-Frauen etc. auf die Reihe zu kriegen. Was willst du denn eigentlich? Dir zuliebe nehme ich einmal an, du willst nicht, daß ich schallend loslache.

Diese unterschiedlichen Erfahrungen beeinflussen den Kommunikationsstil.<

Blablabla...

Ihr klagt hier über die Diskriminierung von Männern. und wünscht Euch Verständnis von den Frauen. Dachte ich zumindest bisher. Jetzt fürchte ich, ihr wollt gar kein Verständnis, sondern Ihr wollt den Frauen bloß alles wegnehmen, was in Euren Augen ungerechtfertigte Privilegien sind und wollt stattdessen eigene Privilegien einrichten.<

Wünschen würden wir uns vieles, kriegen tun wir leider nur wenig. Besser ist, wir fordern es ein. Massiv. Privilegien? Dort, wo für Frauen ungerechtfertigterweise meine Steuermärker, i.e. –euros, verbraten werden, muß notfalls das politische Brecheisen ran; das ist schon richtig. Bei der Mainzer Weiber-Lebsen-Bibliothek ist das z.B. der Fall. Zwar läßt sich noch darüber streiten, ob man auch z.B. an private Frauenbuchläden ran soll, –das Beispiel mit den afrikanischen Amerikanern und den verschieden Verboten, denen sie im Süden der USA vor 50 Jahren unterlagen, wurde ja bereits angeführt- aber wenn´s mich nix kostet, ist´s mir auch relativ wurscht, und ich denke nicht im Traum daran, mir die diesbezüglichen Vorgänge innerhalb der weiblichen Gehirnwindungen zu plausibilisieren (**..); da gibt´s in der Tat Interessanteres. Geschäftsmännisch (*haha*... welch´ schönes, maskulinistisches Wort; es zergeht mir förmlich auf der Zunge... ) gedacht ist es keinesfalls, gleich von vorne herein einen möglichen Kundenstamm auszuschließen. Ach ja, richtig; wie sagtest du noch weiter oben: wir Männer sind ja so was von Zahlen, Geld etc. besessen, daß uns der Blick für Gefühle hops gegangen ist, bzw. wir ihn noch nie hatten, nicht wahr... ?

Wenn Ihr gleiche Rechte für die Männer fordern würdet, wäre ich die erste, die Euch unterstützt dabei.<

Nicht möglich, nicht zu fassen... ! Ich böser Mensch vergesse laufend, du bist ja gar keine Emanze!

Aber wenn Ihr stattdessen den Frauen jedes bißchen an Positivem mißgönnt und es ihnen streitig machen wollt, so daß im Zweifelsfall beide Geschlechter leer ausgehen und wir gemeinsam in der Sch**ße sitzen, dann fehlt mir dafür jedes Verständnis.<

Blablabla...

Und da frag ich mich, ob ihr denn nicht auch als Kinder gelernt habt, zu teilen und dafür zu sorgen, daß alle zufrieden sind. Ich habe jedenfalls als Kind gelernt, daß es nicht nur um meinen Willen geht, sondern daß die Gruppe zählt. Daß für alle gesorgt werden soll. Anderen etwas wegzunehmen galt als unfein. Es wurde möglichst angestrebt, daß alle zufrieden sind. Genauso hab ich es in der Erziehung gehalten. Meine Tochter hat gelernt, nicht nur an sich zu denken, sondern auch an andere. Sich sozial verantwortlich zu fühlen. Und auch nicht alles haben zu wollen, was andere hatten, ohne nach dem Grund zu fragen, warum die anderen etwas hatten und sie nicht. Kann ja auch mal ein angemessener Grund vorliegen. Nun frag ich mich, ob in der Erziehung einiger Männer hier etwas falsch gelaufen ist.<

Ungeheuerlich. Worüber du dir alles „Gedanken“ machst, und wie oft, wie sehr und wieviel du dich das eine und das andere Mal was fragst; kaum auszuhalten. Á-propos teilen. Du setzt also par-ordre-de-moufti voraus, so, wie jetzt gerade und hierzulande und meinetwegen auch anderswo „geteilt“ wird, ist´s gerecht. Nun, wie du siehst, hast du nun halt ein Problem: die Männer sehen´s völlig anders; möglicherweise trotz und gerade wegen deinem „ordre-de-moufti“. Lern´ damit zu leben...
Sicher: Wir Männer sind alle viel zu ungezogen, um zu kapieren, wie berechtigt all die in Wirklichkeit unberechtigten Frauen-Privilegien sind. Und weil wir so ungezogen sind, verhalten wir uns auch so asozial; wir nehmen Frauen etwas weg, was ihnen im Grunde zusteht. Stichwort Zufriedenheit: Na, offensichtlich sind einzig du und noch andere Frauen zufrieden (ist eigentlich ein Widerspruch in sich: Frauen sind kaum jemals zufrieden, und nörgeln tun sie von Natur aus recht gern...) nicht aber wir Männer, sonst gäbe es dieses Forum ja gar nicht. Möglicherweise hast du das ja vergessen; kommt schon mal vor... Anderen, noch dazu vöööllig und total unberechtigt, etwas wegzunehmen, gilt dir also als unfein: Auf diese Masche sollten einmal Bankräuber kommen, wenn sie sich einen Sack Fletten gekrallt haben. Die könnten dir glatt zustimmen und mit der Moralischen kommen... Gnade, Gnade: Gestatte mir, zu lachen...

Ich kann jetzt natürlich nur für mich sprechen: Ich kann zwar nicht jeden Deiner Standpunkte nachvollziehen, aber deswegen fühle ich mich noch lange nicht gleich in Rage gebracht. Sei froh. Ich bin leider oft wütend, wenn ich hier lese und schreibe. Weil ich oft das Gefühl habe, hier vor eine Wand zu laufen. Mißachtung und Respektlosigkeit kann ich schwer ertragen.<

Na, ich kann dir sagen, die Wände, gegen die die Männer, noch dazu gegen ihren Willen laufen müssen, und das nur, weil Frauen es so wollen, sind beste deutsche Wertarbeit! Mißachtung und Respektlosigkeit? Du willst Parameter, Regeln und Inhalt der Diskussion festlegen und besonders den Männern aufoktroyieren. Klappt nur halt nicht. Arne hat das sehr treffend formuliert; ich kann ihm nur zustimmen.

Hier gelten eben eure Regeln und nach denen spiele ich nicht. Zum einen, weil ich sie nicht immer verstehe und zum anderen, weil ich sie teilweise ablehne.<

Blablabla...
Gestatte, Teuerste, ich komme hier und hiermit zum Ende.
Küß´ die Hand,
carlos


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