Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Hinweis

Rüdiger, Friday, 21.06.2002, 15:52 (vor 8572 Tagen) @ Beatrix

Als Antwort auf: Re: Hinweis von Beatrix am 21. Juni 2002 01:57:53:

Da geht es um Profit, um Effizienz, um Privilegien, um Macht.

Der Frauenbewegung doch offenbar auch.

Das Denken vieler Frauen funktioniert anders, besonders wenn sie lange Zeit Kinder oder alte Menschen betreut haben. Wenn ein Kind getröstet werden, ein alter Mensch umsorgt werden muß, dann ist Profit und Zahlendenkerei Nebensache. Da geht es darum, zu trösten, auszugleichen, für Gerechtigkeit und die Befriedigung primärer Bedürfnisse zu sorgen, Begabungen zu förder, Kompetenzen zu entwickeln helfen.

Ja, das ist mir auch schon aufgefallen, daß man ein trauriges Kind nicht trösten kann, indem man mit Kontoauszügen wedelt, die ein sattes Plus verzeichnen. Alles zu seiner Zeit. Leuchtende Kinderaugen macht man anders als leuchtende Aktionärsaugen, schon klar.

Jetzt fürchte ich, ihr wollt gar kein Verständnis, sondern Ihr wollt den Frauen bloß alles wegnehmen, was in Euren Augen ungerechtfertigte Privilegien sind und wollt stattdessen eigene Privilegien einrichten.

Eigene Privilegien einrichten - nö, wieso das denn?

Wenn Ihr gleiche Rechte für die Männer fordern würdet, wäre ich die erste, die Euch unterstützt dabei.
Aber wenn Ihr stattdessen den Frauen jedes bißchen an Positivem mißgönnt und es ihnen streitig machen wollt, so daß im Zweifelsfall beide Geschlechter leer ausgehen und wir gemeinsam in der Sch**ße sitzen, dann fehlt mir dafür jedes Verständnis.

Es IST aber nix Positives, wenn Frauen eine eigene Bibliothek haben, die Männern den Zutritt verwehrt, und würde eine entsprechende Bibliothek auch für Männer eingerichtet, dann wär das nix doppelt Positives, sondern eher "doppelplusungut" :-). Du scheinst alles mit dem Etikett "positiv" zu versehen, was eine Gruppe (Männer, Frauen, Alte, Behinderte) hervorhebt und ihnen besondere Einrichtungen und Sonderrechte auf Kosten der (ausgeschlossenen) Allgemeinheit verschafft. Für mich ist das eher negativ, befördert Grüppchendenken, Funktionärs- und Privilegienwirtschaft usw. usf.. Und was soll das heißen, nach Abschaffung der Gruppenprivilegien hätten "alle nichts"? Im Gegenteil, dann haben alle alles: Männlein und Weiblein besuchen fröhlich ungezwungen die Mainzer Frauenbib, ebenso wie's die Heten in der schwulen Bibliothek tun, Männlein und Weiblein genießen gemeinsam den sonnigen Vormittag im Schwimmbad und freuen an sich der Offenheit, statt sich ängstlich und privilegiensüchtig abzukapseln - SO sieht meine Wunsch-Gesellschaft aus!

Daß ein neuer Abenteuerspielplatz wichtiger sein kann als eine neue Straße: Zustimmung! (Hier im schönen Albvorland verschwindet auch demnächst viel schöne Landschaft unter dem vierspurigen Ausbau der B 27).

Gruß, Rüdiger


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