Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

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Detailproblem

Zeitgenosse, Thursday, 28.09.2006, 23:02 (vor 7009 Tagen) @ nichtzeuger

Was meinst Du mit "öffentlicher Raum"? Disco etc. ist ja wohl zu
abgedroschen. Supermarkt? Bushaltestelle?

Das kann alles mögliche sein. Der Mittagspausen-Imbiß um die Ecke, die Warteschlange an der Ikea-Kasse, das Freibad, das Fitness-Studio (mein Tipp), ... Von den allgemein als Bagger-Gelegenheit bezeichneten Plätzen wie Dissen rate ich ab. Da ist es dann sozusagen gesetzt und die Erwartungshaltung, Vorschußmißtrauen etc. pp. zu groß.

Vielversprechend ist auch das hier (bundesweit!):
http://datingcafe.abendblatt.de/
Da kann man auch schön ihre Psychogramme studieren, aus dem was sie selbst von sich zum besten geben. Weitgehend uniform das gleiche. Die Frauen wollen alle das Gleiche: glucken.

Auf keinen Fall baggern, denn die
Weiber wollen die Macht der Partnerwahl für sich.

Das widerspricht sich aber mit:

Dann entscheidest Du ob die
Illusion des baggerns an ihr vollziehst.

Nein, das ist kein Widerspruch. Du hast den Unterschied zwischen baggern (= ansprechen, hinterherhecheln, betteln) und sich präsentieren (mit positiver Ausstrahlung für [erstmal] unverbindliche Kommunikation offen sein, sie anbieten) noch nicht verstanden.

Also Fakt ist, daß Frauen nicht die Initiative ergreifen, sondern sie dem
Mann überlassen. Der Mann muß sie also anquatschen, die Frau läßt
sich anquatschen. Wie soll ich aber die erste Initiative ergreifen, wenn
ich nicht "baggern" darf? (unter "baggern" verstehe ich erstmalige verbale
Kontaktaufnahme zum Zwecke der Annäherung an eine potentielle Partnerin)

Die Frau signalisiert zumindest ihr Angesprochen-werden wollen meist ziemlich klar. In der Regel sind Anmachversuche weiblicherseits aber sehr eindeutig, klar und direkt. Wenn eine Frau was von Dir will, dann kannst Du es nicht übersehen. Das ist dann geradezu plump. (Was wiederum die weibliche Kritik an den angeblich zu plumpen Anmachversuchen der Männer ad absurdum führt. Was sie wirklich stört ist nur, daß er sich die Initiative anmaßt).

Wenn sie ihr Interesse signalisiert hat darfst Du "baggern", d.h. sie noch ein bißchen bauchpinseln, aber der positive Ausgangs ist dann ohnehin schon klar, es sei denn es passiert ein grasser Lapsus. Manchen Frauen glauben auch, dem Mann, die sie für sich ausgewählt haben, noch die Illusion geben zu müssen, er habe sie für sich aufgerissen.

Die Macht der Partnerwahl können wir ihnen leider nicht entreißen. Du
wirst aber sehr deutlich merken, wenn welche für Dich Interesse habe

(wenn

es nicht deutlich ist, ist es kein Interesse).

Naja, ich hab mich nun schon in vielen öffentlichen Räumen aufgehalten,
aber ich habe nie gespürt, daß irgendeine Frau Interesse an mir hat (wobei
ich absolut passiv war).

Da mußt Du offenbar noch an Dir arbeiten.

Vielleicht bin ich auf diesen Antennen auch taub,
vielleicht sind die Signale der Frauen sehr subtil.

Beobachten, beobachten, auch bei Dritten, auf sich zukommen lassen. Durch diese Schule mußt Du halt noch gehen. Da muß jeder für sich das Sensorium entwickeln. Durch Zureden kann man das Gespür nicht vermitteln.

Wie merke ich, daß eine Frau an mir Interesse hat? Ist das überhaubt
möglich an Orten wie Supermärkten?

Beispiel:

Montag Abend dieser Woche. Meine Wohnung wird wieder hergerichtet. Neue Waschmaschine eingebaut. Ich wasche eine Trommel, habe danach aber eine kleine Wasserlache unter der Maschine. Offenbar leichte Undichtigkeit. Also fahre ich für die zweite Trommel in den Waschsaloon. Parke an einer Tanke. Hole den Waschkorb aus dem Kombi. Hetze über eine vierspurige Hauptverkehrsstraße in den Waschsaloon in einem Souterrain. Waschsaloon ist leer bis auf ein ca. 25jähriges Gör. Sitzt auf einer Holzbank in der Nische, liest irgendeine Illustrierte. Jeans- und Sweater-mit-Kapuze-Typ. Blonde Haare zu Pippi-Langstrumpf-Zöpfen, Sommersprossen. Sitzt im Scheidersitz auf der Bank. Typisch hamburgisch-holländischer Typ wie es sie en masse gibt.

Ich habe eine Scheiß-Laune, weil der Klempner bei mir zuhause gepfuscht hatte und rumpel mit Schaum vorm Mund da unten rein. Schmeiße des Waschkorb auf den Boden. Da lugt sie aus ihrer Sitzecke herum zu sehen, wer da Krawall macht. Ich gucke, sie guckt. Ich sage moin, sie auch. Dann vertieft sie sich wieder in die Zeitschrift. Irgendwie wirkt sie erleichert. War ich so krawallig?! Ich die Wäsche in die Trommel, Waschmittel rein, am Automaten zahlen, Maschine anschmeißen.

Raus aus dem Waschsaloon wieder über die große Straße. Rein in die Tanke. Eine Hopihalido (Holsten Pilsener halbe Liter Dose) und zwei Bifis extra groß. Gehe zurück in den Waschsaloon. Setze mich auch auf eine Holzbank. Dose auf. Walkman-Handy ins Ohr. Höre ein paar Podcasts. Esse die paar Bifis. Dann kann ich nicht mehr sitzen. Bin irgendwie wegen der Scheiß Handwerkerpfusche noch zu aufgekratzt. Laufe jetzt mit der Bierdose in der Hand ab und zu nippend drinnen auf und ab. Sie beobachtet mich. Ich habe aber keine Stimmung für einen Small talk. Das wäre jetzt aber der richtige Startpunkt gewesen - für irgendeinen Schnack.

Dann wird es mir zu eng. Ich gehe auf den Bürgersteig raus. Schaue den vorbeiflutenden Autos zur. Nach ein paar Minuten kommt sie aus dem Waschsaloon hoch auf die Straße raus und stürmt mit zwei Sporttaschen voll Wäsche an mir vorbei. Ich gucke hin. Langer Augenkontakt. Klarere Signale bekommt man nicht. Ist mir aber an dem Abend egal. Ich will auch nicht immer.

Irgendwann fällt mir auf, daß in einem der Wäschetrockner noch Wäsche läuft. Die müßte doch von ihr sein. Dann müßte sie aber auch noch einmal zurückkommen, diese abzuholen. Und sie müßte ganz in der Nähe wohnen, sonst würde es sich nicht lohnen, erstmal einen Schwung wegzubringen.

Tatsächlich kommt sie nach ca. 1/4 Stunde zurück. Wuselt die restliche Wäsche aus dem Trockner. Kommt wieder herausgestürmt. Sie scheint ziemlich aufgekratzt zu sein. Normalerweise stürmen die Mädels nicht so im Stechschritt. Als sie denn zum zweiten mal mit einer Sporttasche unter dem Arm auf mich zu und vorbei gestürmt kommt sagt sie: "Auf dem Wäschetrockner sind noch 7 Minuten. Die können sie noch verbrauchen." Ich sage - uninspiriert: "Ich benutze nie den Wäschetrockner. Trotzdem danke". Sie hetzt weiter. Ich rufe hinterher: "tschüüüß". Sie auch: "tschüüß".

Wäre ich in besserer Stimmung gewesen hätte ich antworten sollen: "Sag nicht Sie zu mir. He, warte mal ..." Da wäre mit Sicherheit was zu machen gewesen.

Aber das geht allen so. Es kommt oft zu überraschend manchmal ist man nicht in Stimmung, obwohl man eigentlich wollte. Bei ihr umgekehrt genauso. Aber irgendwann ergibt sich eines neues Spiel, ein neues Glück. An der Tanke, bei der Ikea, oder am Geldausgabeautomaten ... Ich traue mir wetten, sie trauert der verpassten Chance auch hinterher.

Versäumter Augenblick

Ein Mensch, der beinah mit Gewalt
Auf ein sehr hübsches Mädchen prallt,
Ist ganz verwirrt; er stottert, stutzt
Und lässt den Glücksfall ungenutzt.
Was frommt der Geist, der aufgespart,
Löst ihn nicht Geistesgegenwart?
Der Mensch übt nachts sich noch im Bette,
Wie strahlend er gelächelt hätte.

(Eugen Roth)

Auf diese Rollenformalie bestehen sie dann doch.

Warum eigentlich? Warum bestehen die Frauen auf die Formalie des Baggerns,
auf Spielchen wie "sich rar machen" oder "sich erobern lassen" und gehen
nicht einfach zu einem Typ ihrer Wahl (ich übertreibe): "ey, figgäään?"
Das wäre doch mal Emanzipation ;)

Weil sie stock-konservativ sind tief tief drinnen.

Ich habe gemerkt, daß der Moment, in dem die Frau das erste mal Sex mit
dem neuen Partner zuläßt, irgendwie einen Bann bricht. Dann enden die
sich-erobern-lassen-Spielchen schlagartig, und die Frau beginnt zu
klammern und fragt ständig "liebst du mich?"

Ja, sehr richtig beobachtet. Deshalb haben sie meist auch Angst vor dem ersten Mal in der Kiste mit dem Neuen und zögern das hinaus.

Da stellt sich noch die Frage, ob man das nach außen hin zeigen muß. Ich
habe aber ehrlich gesagt kein Bock auf Statussymbole. Ich könnte mir z.B.
jederzeit ohne Pump einen Mittelklassewagen kaufen, hab aber keinen Bock
dazu.

Nee, bloß nicht mit Geld um sich werfen. Das Geld braucht Mann für sich selbst. Authentisch sein. Mehr braucht es nicht.

Auf keinen Fall Rollen spielen.

Gruß

Zeitgenosse


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