Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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in einem Punkt muß ich Klaus Z mal ausnahmsweise recht geben

Zeitgenosse, Sunday, 24.09.2006, 14:34 (vor 7014 Tagen) @ nichtzeuger

es herrscht in einem wichtigen Altersbereich Männerüberschuß. Wenn man die
in Paar- oder Dreiecksbeziehungen gebundenen Menschen wegläßt, verschärft
sich der Überschuß erheblich, wenn man die freiwilligen (-sexlosen)
Singles abzieht, wird er dramatisch.

"Prinzessinnen-Syndrom" - ja, das beschreibt die Handlungsweise halbwegs
attraktiver Frauen im besagten Altersbereich ganz gut. Aber das ist in
Anbetracht ihrer Situation vielleicht auch nur eine allzu menschliche
Handlungsweise.

Genau. Das, worauf Klaus_z meiner Interpretation nach immer hinauswill, ist ja eigentlich auch nicht ein wortwörtlicher Männerüberschuß im Sinne einer Zählung der Köpfe. Jedenfalls wäre das ein ungeschickte Argumentation, da einfach zu widerlegen. Das Phänomen, das Klaus_z eigentlich beschreiben will, ist das einer männlichen Überschußnachfrage auf dem Partnermarkt der Unter-35-Jährigen.

Und dieser kommt durch eine Vielzahl von Einzelfaktoren, auch bei ausgeglichener Kopfzahl zustande. Besteht zudem noch ein Ungleichgewicht bei den Kopfzahlen, wozu Klaus_z vor einiger Zeit eine Untersuchung der Uni Heidelberg zitiert hat, deren Aussagen mir neu waren und die diese Aussage untermauern, dann verschärft sich das Ganze noch.

Besagte Einzelfaktoren, die trotz ausgeglichenem Kopfzahlenverhältnis einen Überschuß an männlicher Nachfrage nach Partnerschaft bedingen sind:

* Frauen wollen tendenziell Männer, die etwas älter, erfahrener sind als sie selbst. Die unter-35-jährigen Frauen wählen zu einem gewissen Prozentsatz über-35-jährige Männer, was umgekehrt nicht gilt. Also verlagert sich ein Teil der weiblichen Marktteilnehmer aus dem Partnermarkt der Unter-35-Jährigen heraus. Dadurch entsteht eine Lücke. Korrespondierend wählen über 35-jährige Männer wählen gerne jüngere Frauen. Ergo sind Frauen unter den unter-35-Jährigen knapp.

* Frauen wählen den sozialen Aufstieg, dadurch kommt es zur Haremsbildung. Eher als einen beruflich unerfolgreichen Mann zu wählen liegt es in der Natur eines erheblichen Prozentsatzes des Feminats, Zweit- oder Drittfrau eines sozial erfolgreichen Mannes zu werden. Da sozialer Aufstieg per Definition selten ist (sonst wäre er keiner) scharen sich viele Frauen um wenige Männer. Umgekehrt bilden die Männer keine wie auch immer geartete Gefolgschaft um einzelne als besonders attraktiv eingeschätzte Frauen. Die Männer versuchen zwar, bei attraktiven Frauen zum Zuge zu kommen. Im Mißerfolgsfall wenden sie sich jedoch wieder ab. Durch die Konzentrationsneigung der Frauen auf einen eng begrenzten Ausschnitt der Männer entsteht eine Verknappung des Angebots für die anderen Männer.

* Letztlich spielt das unterschiedliche Anspruchsniveau eine Rolle. Frauen bevorzugen lange Werbungsphasen und langes Abtasten vor eingehen einer Partnerschaft. Männer neigen eher zum Schnellschuß. Das taktierend abwartende Verhalten der Frauen ist eine Reservehaltung, die ihr Nachfrageverhalten taktisch verkürzt. Wenn man 100 Männer und 100 Frauen der Altergruppe unter 35 auf einer Insel aussetzen würde, dann würden binnen kurzer Zeit die 100 Männer um die 100 Frauen werben, und nicht umgekehrt.


Was die Implikation des Ganzen für das Thema Gesellschaft und Feminismus anbelangt, so muß man bedenken, daß das Sexualität, Partnerschaft und Liebe die zentralsten Dinge im Leben sind. Wer auf diesem Gebiet fortgesetzte Wertschätzung bis hin zur Überhöhung erlebt wird als Gesamtperson in allen Lebensbereichen fordernder auftreten bis hin zur Überheblichkeit.

Die Frau um 30, die gerade ihr Studium beendet hat, blickt auf ca. 15 Jahre der Überheblichkeit und des Auswählenkönnens nach Belieben in Bezug auf ihre Partnerschaften zurück. Nun beginnt sie das Berufsleben und da ist es plötzlich anders. Sie muß sich durch Leistung beweisen. Sie ist eine unter vielen. Der Kampf um Aufstieg erfolgt über Kriterien und nach Auswahlmechanismen, bei denen sie keinen natürlichen Startvorteil mehr hat. Letzteren hat sie aber bereits so verinnerlicht, daß ihr die Gleichbehandlung mit anderen bereits als Benachteiligung erscheint. Daher das Geschrei nach Quoten etc. pp.

Insgesamt glaube ich schon, das die deutlichen Ungleichgewichte auf dem Partnermarkt in den persönlichkeitsprägenden Jahren sehr die anderen Lebensbereiche negativ beeinflussen.

Gruß

Zeitgenosse


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