Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

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Logorrhoe 1. Teil

Garfield, Thursday, 21.09.2006, 13:57 (vor 7017 Tagen) @ salvatore Ventura

Hallo Salvatore!

"Gehören Reiche, wer auch immer das sein mag, nicht zur Allgemeinheit."

Sicher. Aber der Unterschied zu anderen Mitgliedern der Allgemeinheit besteht darin, daß zumindest die überwiegende Mehrheit der Superreichen keinen Finger für das weitere Anwachsen ihres Reichtums rühren muß. Dafür, daß sie immer reicher werden, sorgen Manager und Banken, die diesen Reichtum wiederum von anderen erarbeiten lassen. Wenn nun aber sehr wenige immer mehr Besitz ansammeln, dann müssen zwangsläufig dafür sehr viele andere immer ärmer werden. Und genau das zeigt sich ja auch regelmäßig in den Statistiken. Wenn aber immer mehr Geld in den Besitz von Menschen kommt, die bereits so viel Geld besitzen, daß sie es gar nicht mehr verkonsumieren können, dann legen sie es eben an, und zwar nicht nur in Deutschland, sondern auch im Ausland (in diversen Ländern außerhalb der Euro-Zone ist der Euro mittlerweile Zweit- oder Drittwährung), und ein guter Teil des Geldes fließt auch in imaginäre Geldkreisläufe, in denen imaginäre und teilweise sehr hohe Gewinne erzeugt werden, die dann aber natürlich letztendlich irgendwie doch durch reale Produktionsleistungen gedeckt werden müssen, was die darin involvierten Unternehmen dazu zwingt, exorbitant hohe Gewinnsteigerungen anzustreben und dafür auf-Teufel-komm-raus zu rationalisieren. Gleichzeitig bricht für die Masse der Bevölkerung die Kaufkraft zunehmend weg, so daß sie immer weniger konsumieren können. Das muß den Binnenmarkt zwangsläufig schwächen. Das alles zusammen muß dann natürlich langfristig einen Anstieg der Erwerbslosenzahlen bewirken, der die Situation weiter verschärft.

"Die PDS macht Politik für Reiche, das is ja ein dolles Ding."

Zumindest steht es im Gegensatz zu ihrem Programm. Man muß da aber natürlich (wie bei allen anderen Parteien auch) differenzieren zwischen der Führungsebene und der Basis. Je höher jemand in der Parteihierarchie steht, umso mehr wird üblicherweise Idealismus durch das ersetzt, was man heute gern als "Pragmatismus" bezeichnet.

"Irgendwer muss ja das Geld verdienen..."

Das ist auch ein Problem. Wenn immer mehr Menschen aufs Abstellgleis geschoben werden, sinkt die Zahl der Geldverdiener. Zwar läßt sich das problemlos durch Maschinenarbeit und Verlagerung von Produktion ins Ausland ausgleichen - es bleibt aber das Problem, daß der Binnenmarkt zunehmend geschwächt wird. Solange der Export gut läuft, kann man das ignorieren. Sobald aber der Export auch schwächelt, wird es eng.

"Doch das Prgogramm ist perfekt, nur die Welt leider nicht. Aber wenn die Wirklichkeit nicht mit der Vorstellung übereinstimmt - schade für die Wirklichkeit."

Das gilt aber offensichtlich genauso für das derzeit real durchgezogene Programm. Seit Jahrzehnten erzählt man uns beispielsweise, daß Lohnverzicht und Steuersenkungen für Großkonzerne Arbeitsplätze schaffen würden. Im realen Leben zeigt sich jedoch immer wieder das Gegenteil. Mittlerweile bezeichnen sogar schon CDU-Politiker - in der Hoffnung auf Wählerstimmen - diese Theorien als "Lebenslügen". Ändern tut man aber trotzdem nichts daran. Schließlich will man es sich nicht mit den "Schwarzgeld"-Gebern verscherzen.

Freundliche Grüße
von Garfield


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