Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Rabulistik

Chato, Monday, 30.04.2007, 04:59 (vor 6808 Tagen) @ susu

Er macht tatsächlich weiter. Sagenhaft! Wieso eigentlich, Susu? Vernünftig ist das nicht. Hätte Plato das gemacht? Hätte Nietzsche so gehandelt? *g*

Deine eigenartigen Rechtfertigungsversuche im ersten Teil deiner Antwort überlasse ich am besten dem Urteil der geneigten Leserschaft. Du wolltest hier also von Beginn an nicht anders als lediglich so verstanden werden, daß jeder mit Spritpflanzen besetzte Acker einmalig(!) die Menge des auf ihm in Ölen pro Jahr bindbaren CO2 der Atmosphäre entzieht, daß das nur vorübergehend geschieht, er es ihr also nur so lange "entzogen" hält, wie weiterhin Jahr für Jahr neue Spritpflanzen auf ihm angebaut werden und daß er das "entzogene" CO2 effektiv wieder an die Atmosphäre zurückgibt, sobald keine Spritpflanzen mehr auf ihm angebaut werden? So und nicht anders verhält es sich nämlich. Warum? Weil Kohlenstoff, der in Biomolekülen gebunden ist, halt nicht zeitgleich als CO2 durch die Luft fliegen kann. So einfach ist das in Wahrheit.

Mit dem Rumfliegen fängt der betreffende Kohlenstoff aber sofort wieder an, sobald das "Binden" auf "seinem" Acker aufhört - anders ausgedrückt: wenn die CO2-Wechselreiterei auffliegt. "Entzogen" wird der Atmosphäre demnach auf Dauer überhaupt nichts, sondern bloß als Öl "geparkt" - solange, bis das Öl halt verfeuert ist. Dieses "Parken" ist nur vorübergehend und endet mit dem Ende der betreffenden, zirkulierenden Parkaktivitäten. Diese Zusammenhänge sind an sich furchtbar einfach und mittlerweile wahrscheinlich klar genug geworden. Es ist echt nicht nötig, daß ich dir weiter beim wortreichen Verschleiern helfe. Interessant ist für mich jetzt deshalb bloß noch dein letzter Absatz:

Aber dein roundabout weicht um mehrere Größenordnungen von sinnvollen zahlen ab.
In Deutschland werden ca. 130 Millionen Tonnen Rohöl verbraucht. Das ist kein
besonders großer Anteil an den 125 Milliarden Tonnen die gefördert werden. Und
davon sind ungefähr nur 50 Millionen Tonnen am Ende Diesel oder Benzin. Und jetzt der
Vergleich: Vom Unilever Palmöl allein ließen sich 3% des Kraftstoffbedarfs decken.

Gehn wir's im einzelnen durch:

"Dein roundabout weicht um mehrere Größenordnungen von sinnvollen zahlen ab.":

Schaun mer mal...

"In Deutschland werden ca. 130 Millionen Tonnen Rohöl verbraucht":

Stimmt.

"Das ist kein besonders großer Anteil an den 125 Milliarden Tonnen die gefördert werden.":

Falsch. Das wäre kein besonders großer Anteil... wenn deine Zahl stimmen würde. Tut sie aber wieder mal nicht. Die weltweite Rohölproduktion stagniert seit einigen Jahren auf einem Niveau um die 3,6 Milliarden Tonnen jährlich. Das sind genau 2,88 % der Menge, die du gerade angegeben hast. Mit solchen "Irrtümer" läßt sich natürlich alles beweisen oder widerlegen, hängt nur davon ab, wie herum "geirrtumt" wird. Eine simple Plausibilitätsprüfung reicht auch hier übrigens wieder aus, um die Unwahrheit zu erkennen: Es ist einfach unplausibel, daß eines der größten Industrieländer der Welt 1 Promille des geförderten Rohöls verbraucht. Und jetzt wende hier bitte nicht ein, daß es sich nicht um 1 Promille, sondern um 1,04 Promille handelt.

"Und davon [von den 130 Millionen in Deutschland verbrauchten Tonnen Rohöl] sind ungefähr nur 50 Millionen Tonnen am Ende Diesel oder Benzin.":

Stimmt.

"Und jetzt der Vergleich: Vom Unilever Palmöl allein ließen sich 3% des Kraftstoffbedarfs decken.":

Und jetzt reicht's! Nicht genug damit, daß du die weltweite Rohölproduktion mal so eben ver-35-fachst, wenn sich das besser anhört. Nein, du hast auch eine Palmölproduktion von weltweit 40 Millionen Tonnen erfunden. In Wirklichkeit waren es im Jahr 2000 nicht 40, sondern 22 Millionen Tonnen. Aber gut, roundabout und angesichts des Gewichts von 1000 Lokomotiven... nebbich. Nicht hinnehmbar aber ist die Kaltschnäuzigkeit, mit der du jetzt die Palmölmenge des Weltkonzerns Unilever mit der Spritmenge in einem Land vergleichst und verkündest: "Vom Unilever Palmöl allein ließen sich 3 % 'des' Kraftstoffbedarfs decken."

"Des..."!

Unilever kauft weltweit gut 1 Million Tonnen Palmöl (das sind ca. 5 % der Weltproduktion), dazu kommen eigene Plantagen in Malaysia und neuerdings in Ghana, keine einzige in Indonesien. Das bedeutet: Unilevers weltweite Menge an Palmöl würde 3% des deutschen Spritbedarfs decken! Und das führst du ausgerechnet an, um mir nachzuweisen, daß ich mit verkehrten Zahlen gearbeitet hätte: "Dein roundabout weicht um mehrere Größenordnungen von sinnvollen zahlen ab", sagst du? Aber klar doch, hat man ja gesehen. Sagenhaft!

Du verstehst, daß der Gedanke, du könntest auch mit anderen Zahlen, die du mit einer offensichtlich vom subjektiven Bedarf bestimmten, beliebigen Genauigkeit unter die Leute bringst, derart "roundaboutmäßig" umgehen, ein nicht nur naheliegender, sondern ein geradezu zwingender Gedanke ist?

Nick


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