Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

233.682 Postings in 30.704 Threads

[Homepage] - [Archiv 1] - [Archiv 2] - [Forum]

Wissenschaft ist es heute, wenn du ....

susu, Saturday, 28.04.2007, 04:09 (vor 6810 Tagen) @ Conny

... beweisen kannst, daß dieses und jenes, das gemeint wird, tatsächlich so
ist. Hast du Beweise - ob die nun wirklich richtig sind oder nicht, spielt
keine Rolle - bekommst du Fördergelder. Bist du ehrlich, gehst du, falls
du die Meinung nicht stimmt, leer aus und ein anderer bekommt die
Fördergelder. Ja stecken wir im Mittelalter und bräuchten dringend eine
neue Zeit der Aufklärung?

Schönes Zerrbild, das du da zeichnest. Erstens werden Fördergelder von politisch unabhängigen Gremien vergeben (in Deutschland z.B. von der DFG). Dann entscheiden folgende Kriterien:
1. Relevanz: Ist das Thema wissenschaftlich interessant? Ein Projekt, das nur noch mal belegen will, was ohnehin schon bekannt ist, wird eher nicht gefördert (Zum Klima gibt es ein DFG-Schwerpunktprogramm. Und das erforscht die Stärke des solar forcings - Solanski et al., siehe dazu deinen letzten Klima-tread). BTW, nichts ist besser als eine Arbeit verfasst zu haben, die die bis dato beste Theorie widerlegt. Das ist ein Antrag mit Erfolgsgarantie.
2. Möglichkeiten: Kann der Antragsteller die Forschungsarbeit für die er Förderung beantragt überhaupt im zietlichen Rahmen durchführen.
Daneben gilt: Ein guter Teil der Forschung wird ohne Förderung betrieben, weil sie wenig Kostenintensiv ist.

Die Annahme Wissenschaft hinge komplett von irgendwelchen Lobbygruppen ab ist schlichtweg falsch. Zwar gibt es immer einzelne Gruppen, die eine vorgefasste Meinung haben, aber in der Wissenschaftsgemeinschaft gibt es Regulative, die dem entgegenwirken, das Peer-Review, das Prinzip der Reproduzierbarkeit, etc. Wissenschaft ist Aufklärung. Was ich bei dir erkenne ist ein Mangel an Einsicht in ihr System und eine Vorliebe für Positionen, die einfach falsch sind (Klima, HIV...).

"Das haben wir schon immer so gemacht", "das ist so und nicht anders" usw.
usf.

Gerade Wissenschaftler neigen ja dazu, niemals neue Wege einzuschlagen... Ich frage mich woher dann die Masse an Papers kommt, die eben genau das bringt: neue Erkenntnisse. Vor kurzem ist ein Paper erschienen, das die Monophylie der Monotrematen in Frage stellt (wird kaum jemandem was sagen, ist aber absolut revolutionär - zumal die Ergebnisse aussagen, daß die frühen Säugetiere giftig waren). Gerade ist in PNAS ein Paper erschienen, das bei den Acari (Milben) eine Verletzung von "Dollos Law", einer ansonsten gut belegten Regel der Evolution erkennt (das revolutioniert das Gebiet in dem ich mich gerade spezialisiere. Da wackelt mindestens die Phylogenie der Cheliceraten. Und ich winke da nicht ab, sondern bin begeistert. Wenn alte Theorien wackeln, ist Wissenschaft doch erst spannend).

Mir kommt die ganze Diskussion um den Treibhauseffekt mehr und mehr wie
eine Religion, wie die des Feminismus vor. Allen voran die
"Umweltschutzbewegung", die sogar mit Pflastersteinen wirft.

Äh. Der Unterschied zwischen einer Religion und Wissenschaft ist, daß Wissenschaft sich an den verfügbaren Daten messen lassen muß. Und zwar an allen. Das Problem bei den gloab warming deniers ist, daß sie sich ihre Daten heraupicken. Klar, wenn ich nur die Daten bis 1980 verwende, sehen meine Ergebnisse anders aus... Der von dir verlinkte Film macht solche Dinge ständig, Lüge durch Auslassung. Einfach mal nicht erwähnen, warum These X, die da lauthals proklamiert wird seit Jahren keine Rolle mehr spielt. Aber bitte nenn mir mal die Punkte, bei denen du der Meinung bist, das die GCMs versagen (GCM = global circulation model) und ich werde darauf eingehen. Oder ignorierst du dieses Post, so wie das von letzter Woche?

susu


gesamter Thread:

 

powered by my little forum