Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

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Re: Jede Abtreibung heißt : ein geplünderter Vater weniger!

Maesi @, Wednesday, 22.11.2006, 01:07 (vor 6955 Tagen) @ Christine

Hallo ChrisTine

schön das Du wieder da bist :-)
Ich freue mich immer wieder, Deine gut durchdachten und fundierten
Beiträge zu lesen.

Danke fuer die Lorbeeren.

Du sagst es. Es gibt immer öfters Berichte im Fernsehen von und über
Frauen, die teilweise bereits seit vielen Jahren darunter leiden, manche
werden nie damit fertig. Vereinzelt kommt es sogar vor, das Frauen sagen,
das sie sich bei Befürwortung der Abtreibung nie Gedanken über die spätere
psychische Belastung gemacht haben.

Das ist ein weiterer Aspekt der Abtreibung, der von deren Befuerwortern gerne verschwiegen wird. Die psychischen Folgen der Abtreibung sind bei vielen Frauen gravierend, da fuer die meisten der Abort ein traumatisches Erlebnis ist. Wahrscheinlich wird auch deshalb so stark daran festgehalten, dass Abtreibung weder Totschlag noch Mord sei; man will das Trauma der abtreibenden Frauen nicht noch durch zusaetzliche Poenalisierung der Abtreibung 'verschlimmern'. Die Wahrheit der Toetung laesst sich trotz dieser (Auto-)Suggestion natuerlich nur selten unterdruecken.

Maesi, so weit brauchen wir doch gar nicht denken. Mit welchen Werten
wachsen junge Menschen heute denn auf, wenn sie mitbekommen, das
entstehendes Leben mal eben so getötet werden darf? Wann kommen diese,
wenn sie selber älter sind, evtl. auf die Idee, das alte Menschen
teilweise ja ebenfalls allein nicht überlebensfähig sind und deshalb
entsorgt werden dürfen, eben weil auch sie (die alten Menschen) eine
(finanzielle) Belastung darstellen?

Das ist IMHO langfristig gesehen tatsaechlich die schlimmste Auswirkung. Toeten kann zur Gewohnheit werden. Und wir haben uns laengst daran gewoehnt, dass ungeborene Menschen aus nichtigen Gruenden heraus getoetet werden. Nick hat es schon mehrmals erwaehnt: wir haben eine 'Kultur des Todes' - nicht bloss in Bezug auf Abtreibungen.

Dieses vorstellbare Szenario erinnert mich immer wieder an den -unter
Science Fiction- gedrehten Film
"Soylent Green". Ich war
damals noch sehr jung, als ich diesen Film das erste Mal sah und mein Kopf
sagte mir: Unvorstellbar. Mein Gefühl sagte mir aber, das das durchaus
möglich ist. Sind wir heute nicht bereits auf dem Weg, von ökologischen
Gründen mal abgesehen, das dieses "Horror-Szenario" Wirklichkeit wird?

Ein hervorragender Film. V.a. Edward G. Robinson brilliert in einer seiner Spaetrollen; sein selbstgewaehlter Tod, der es Charlton Heston erst ermoeglicht, den Aktivitaeten des Soylent-Konzerns auf die Spur zu kommen, ist IMHO eine der bewegendsten Filmszenen jener Zeit. Auch die Musik hat es in sich. Die Musik im Abspann (Beethovens 6. Sinfonie 'Pastorale') ist klug gewaehlt, ebenso Griegs 'Morgenstimmung' aus Peer Gynt bei Robinsons Sterbeszene. Auf die Gefahr hin, mich als sentimentales Weichei zu outen, aber bei dieser Sterbeszene bekomme ich heute noch feuchte Augen.

Inwieweit das darin geschilderte Szenario eintreffen wird, ist noch offen; bislang konnte die technische Entwicklung in der Nahrungsmittelproduktion das Bevoelkerungswachstum noch kompensieren. Ironischerweise sind es ausgerechnet die gentechnisch veraenderten Pflanzen, die hier eine weitere Entwicklung verheissen. Aber die Verteilungskaempfe um die Rohstoffe haben laengst begonnen. Wir haben noch etwas Zeit, die gilt es zu nutzen; ohne Einsicht allerdings laeuft da gar nix.

Für Politiker sind wir doch längst nur noch eine "Masse", über die man beliebig
-natürlich alles rechtmäßig über Gesetze abgesichert- verfügen kann. Da
wird die immer mehr und länger arbeitende Bevölkerung gegen die von
höchster politischer Stelle genannten "stinkfaulen" Arbeitlosen gehetzt.
Es werden -aus ökonomischen Gründen- Familien gegen Singles ausgespielt,
Frauen gegen Männer, jung gegen alt usw.

Das ist ein uralter Trick - divide et impera.

Warum soll nicht irgendwann
jemand aus ökologische Gründen auf die Idee kommen, alte Menschen -wie
auch immer- zu entsorgen? Es gab da doch diesen jungen
Bundestagsabgeordneten, der meinte, bestimmte Operationen bräuchten bei
alten Menschen nicht mehr ausgeführt werden. Bis jetzt sind es nur
Gedanken, aber wann werden diese wohl umgesetzt?

Vermutlich eher aus oekonomischen denn aus oekologischen Gruenden *fg*. So abstossend und unangenehm solche Gedankengaenge sind. Wir muessen uns jetzt damit beschaeftigen und nicht erst in 20 oder 30 Jahren. Die knappe Ressourcenlage, die es nicht gestattet, jedem Patienten ein Maximum an medizinischer Hilfe zu bieten, ist nun mal Tatsache; eine gewisse Triage ist wohl unumgaenglich. Manchmal ist es ohnehin besser, wenn man der Natur ihren Lauf laesst und 'den todkranken Menschen gehen laesst', anstatt ihn einer langen Agonie auszusetzen. Aber jeder Einzelfall muss natuerlich gesondert beurteilt werden, und die oekonomische Komponente ist nur eine von mehreren. Wer nur auf technische Entwicklungen, auf blanke Oekonomie setzt und jegliche Ethik, jedes Mitgefuehl aussen vor laesst, wird letzten Endes ebenso erbarmungslos behandelt, wie er andere behandelt. Na, wenn das keine Gerechtigkeit ist! Eine Gerechtigkeit ohne Erbarmen! Da war doch jemand, der das vor 2000 Jahren schon als Irrweg entlarvte.

Na ja, ich gebe ja zu, es sind ziemlich düstere Gedanken, aber daran ist
das Wetter schuld :-)

Trotzdem muessen diese Gedanken gedacht werden.

Trotzdem herzliche Grüße in die Schweiz - Christine

Danke und liebe Gruesse zurueck


Maesi


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