Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Jede Abtreibung heißt : ein geplünderter Vater weniger!

Christine ⌂, Sunday, 19.11.2006, 17:48 (vor 6958 Tagen) @ Maesi

Hallo Maesi,

schön das Du wieder da bist :-)
Ich freue mich immer wieder, Deine gut durchdachten und fundierten Beiträge zu lesen.

Ja was denn nun? Ist Abtreibung nun "Mord" oder nicht?

Aus juristischer Sicht in den meisten (allen?) westlichen Laendern nicht.
Aus ethischer Sicht kann man es IMHO durchaus so bezeichnen, auf jeden
Fall ist es aus letzterer Sicht vorsaetzliche Toetung; ich persoenlich bin
der Meinung, dass die ueberwaeltigende Mehrheit der Abtreibungen ethisch
unter die Rubrik 'Mord' faellt, weil die Gruende fuer die Toetung des
ungeborenen Kindes im Kern fast durchwegs egoistischer Natur sind.

Du sagst es. Es gibt immer öfters Berichte im Fernsehen von und über Frauen, die teilweise bereits seit vielen Jahren darunter leiden, manche werden nie damit fertig. Vereinzelt kommt es sogar vor, das Frauen sagen, das sie sich bei Befürwortung der Abtreibung nie Gedanken über die spätere psychische Belastung gemacht haben.

Ein wesentliches Merkmal hast du wohlweislich weggelassen: die
eigenständige (Über-)Lebensfähigkeit. Wo die nicht ist, ist auch kein
Lebewesen.

Mit diesem Merkmal waere auch ein Kleinkind kein Lebewesen, denn es ist
eigenstaendig nur wenige Tage ueberlebensfaehig. Es ist darauf angewiesen,
dass man es fuettert und versorgt. Ebenso waeren pflegebeduerftige Menschen
(Tetraplegiker, schwer Demenzkranke etc.) keine Lebewesen mehr. Genau
genommen, ist kaum jemand von uns auf Dauer eigenstaendig
ueberlebensfaehig, weil wir fast alle ohne die erbrachten Produktions- und
Dienstleistungen einer Unzahl von anderen Menschen ziemlich schnell
zugrunde gingen - man male sich das Horrorszenario menschlichen
Massensterbens aus, wenn wir uebergangslos auf die zivilisatorische Stufe
von vor 10'000 Jahren zurueckgeworfen wuerden.

Maesi, so weit brauchen wir doch gar nicht denken. Mit welchen Werten wachsen junge Menschen heute denn auf, wenn sie mitbekommen, das entstehendes Leben mal eben so getötet werden darf? Wann kommen diese, wenn sie selber älter sind, evtl. auf die Idee, das alte Menschen teilweise ja ebenfalls allein nicht überlebensfähig sind und deshalb entsorgt werden dürfen, eben weil auch sie (die alten Menschen) eine (finanzielle) Belastung darstellen?
Dieses vorstellbare Szenario erinnert mich immer wieder an den -unter Science Fiction- gedrehten Film "Soylent Green". Ich war damals noch sehr jung, als ich diesen Film das erste Mal sah und mein Kopf sagte mir: Unvorstellbar. Mein Gefühl sagte mir aber, das das durchaus möglich ist. Sind wir heute nicht bereits auf dem Weg, von ökologischen Gründen mal abgesehen, das dieses "Horror-Szenario" Wirklichkeit wird? Für Politiker sind wir doch längst nur noch eine "Masse", über die man beliebig -natürlich alles rechtmäßig über Gesetze abgesichert- verfügen kann. Da wird die immer mehr und länger arbeitende Bevölkerung gegen die von höchster politischer Stelle genannten "stinkfaulen" Arbeitlosen gehetzt. Es werden -aus ökonomischen Gründen- Familien gegen Singles ausgespielt, Frauen gegen Männer, jung gegen alt usw. Warum soll nicht irgendwann jemand aus ökologische Gründen auf die Idee kommen, alte Menschen -wie auch immer- zu entsorgen? Es gab da doch diesen jungen Bundestagsabgeordneten, der meinte, bestimmte Operationen bräuchten bei alten Menschen nicht mehr ausgeführt werden. Bis jetzt sind es nur Gedanken, aber wann werden diese wohl umgesetzt?
Na ja, ich gebe ja zu, es sind ziemlich düstere Gedanken, aber daran ist das Wetter schuld :-)

Trotzdem herzliche Grüße in die Schweiz - Christine

--
Es ist kein Merkmal von Gesundheit, wohlangepasstes Mitglied einer zutiefst kranken Gesellschaft zu sein


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