Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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...des Gedankens Blässe angekränkelt

Chato, Monday, 03.09.2007, 13:29 (vor 6683 Tagen) @ Ralf
bearbeitet von Chato, Monday, 03.09.2007, 13:33

Das übersteigt noch das Christentum, wo der Mensch generell "sündig", aber gleichzeitig auch "erlösbar"
ist, und liegt weit unterhalb marxistischer (oder auch nationalsozialistischen) Ideen,
die - so Scheiße sie auch sein mögen - zumindest ein generell positives Menschenbild haben.

Ist nicht das christliche Anerkennen der menschlichen Mängel die Voraussetzung dafür, sie überhaupt loszuwerden? Kann man von etwas freiwerden, dessen Existenz man bestreitet? Ist die menschliche Geschichte und das Leben eines jeden nicht voller Leid, Verzweiflung und Wahnsinn? Worüber reden wir hier denn die ganze Zeit? Ist für dich also auch der Feminismus "generell positiv"? Die FeministInnen sehen das so. Aber ist es auch wahr?

Ist nicht gerade das "generell positive Menschenbild" von totalitären Ideologien der Grund dafür, daß sie derart Scheiße sind? Bei Orwell (1984) sind zum Beispiel Krieg, Sklaverei und Unwissenheit "generell positiv", obwohl jeder Mensch auf der Welt weiß, daß sie das eben nicht sind. Wird ein Verbrecher (bekanntlich gibt es die - oder etwa nicht?) dadurch zum guten Menschen, daß er ein "positives Bild" desselben hat? Was wäre denn das "Positive" an einem solchen Menschenbild? Für dich, meine ich. Hast du das wirklich schon alles gut genug durchdacht?

Freddys abgehobene Spekulationen entstammen, wie jegliche moderne, utopistische Ideologie, dem dialektischen Setzkasten der Hegel'schen Philosophie. Mit dieser Methode läßt sich jedes Beliebige vorstellbar machen. Natürlich kann man (und wird) sich zusätzlich vorstellen, daß diese Vorstellungsbilder "gut" sind. Auf genau diesem Weg kam übrigens der Marxismus zur Welt. "Gute Ideen" sind aber nicht gut. Warum? Weil sie nichts mit der Wirklichkeit zu tun haben. Die erste Voraussetzung überhaupt, damit etwas irgendwelche Eigenschaften haben kann, ist, daß es REAL ist. Ideologien indes sind nichts Reales, sondern bloß etwas Erdachtes.

Gedankengebäude ohne Realität sind unwirklich und deshalb aus Prinzip immer voller Leid, wenn sie denn tatsächlich einmal real werden sollten - eben weil sie unwirklich sind. Das christliche Menschenbild hingegen ist nicht pessimistisch oder negativ - ganz im Gegenteil - sondern es ist einfach bloß realistisch und deshalb wirklichkeitsgemäß.

Nick

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