Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Liebe Humanistin

bberlin, Thursday, 09.02.2012, 16:17 (vor 5065 Tagen) @ Kopfschüttler

Liebe Humanistin!

„Schwärmer, wie bist du getäuscht, nimmst du die Menschen für gut!“ – heißt es bei Goethe. Und doch. Ich bin selber so einer. Als Vater ein „neuer Vater“, als Autor wurde ich als „der neue Milde“ bezeichnet. Das finde ich auch richtig. In meinen Texten habe ich mich um einen neuen, um einen freundlichen Ton bemüht. Zum Beispiel:

http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/ein_gewaltiges_missverstaendnis/

Was passiert? Ich kriege Hass-Mails von Frauen. Die schreiben z.B., dass ich ungepflegt bin und einen Bierbauch habe (was sie an dem kleinen Bild erkennen), dass man mir wohl als Kind einen Schneeball ins Gesicht geworfen hätte oder dass ich in einem frauenfeindlichen Männerland lebe. Sie sind sicher nicht so. Testen Sie mal Ihre Freundinnen.

Auf einen eher harmlosen Vorschlag für eine politisch korrekte Warnung auf Zigarettenpackungen, die lauten könnte: „Raucherinnen und Raucher sterben früher oder später“, kam diese Antwort:

„(...) Ihr Vorschlag zum Warnhinweis auf Zigarettenschachteln ist keineswegs politisch korrekt, sondern im Gegenteil höchst problematisch. Es ist klar ersichtlich, dass sich das 'früher' auf Raucherinnen bezieht und das 'später' auf Raucher. Was wollen Sie eigentlich mit dieser Hetze bewirken? Wollen Sie uns weismachen, dass Frauen das Kettenrauchen nicht aushalten? Wollen Sie etwa sagen, dass man das Rauchen, wie so viele Bereiche des gesellschaftlichen und politischen Lebens, mal besser den Männern überlassen soll? Oder wollen Sie gar in perfider Weise Ihre Frauenphobie zum Ausdruck bringen, indem Sie hier den Frauen das Rauchen nahelegen, damit diese, wie Sie es ja offensichtlich gerne hätten, 'früher' sterben? Es ist abscheulich und gerne würde ich jetzt Tucholsky zitieren, um meinem Abscheu einen romantischen Anstrich zu geben. Aber da würden Sie wahrscheinlich hämisch mit dem Finger wedeln und ein 'typisch Frau' ausspucken, nicht wahr? Wie wäre es, wenn Sie künftig auf Autos Ihre Hetzparolen verbreiten? (...)“

Das ist Kleinzeug. Andere, die hier schreiben, werden in ihrer Existenz bedroht, oder sind bereits getroffen.

Nun im Ernst. Das größte Wort, das es da zu sagen gibt, kommt jetzt: Der ‚Futurist’ zieht eine „ ... vernichtende Bilanz und bezeichnet den Feminismus als „Verbrechen“ – gemessen nicht etwa an seinen eigenen Idealen, sondern an den tatsächlichen, messbaren Folgen. Das sind starke Worte, die nach einer starken Begründung verlangen. Der Futurist bietet zwei: Als Maßstab zur Bewertung einer Weltanschauung nimmt er die Frage: Wie geht eine Ideologie mit den Kindern um? Hier kriegt der Feminismus ganz schlechte Noten, da er die Interessen der Kinder den eigenen unterordnet. Durch den Feminismus ist ein völlig neues Kinderelend überhaupt erst entstanden. Deshalb fällt es auch leicht voraussagen, dass so ein Modell keine Zukunft haben wird. Dann stellt der Futurist eine grundsätzliche Frage: Was ist das Schlimmste, was ein Mann einer Frau antun kann? Und was ist das Schlimmste, was eine Frau einem Mann antun kann? Und wie werden diese Verbrechen gewertet? Frauen fürchten am meisten, vergewaltigt zu werden. Männer fürchten, dass ihnen ein Kuckuckskind untergeschoben wird. Eine Vergewaltigung gilt als Kapitalverbrechen und wird allgemein geächtet. Für das Unterschieben eines Kuckuckskindes wird eine Frau nicht bestraft und nicht gesellschaftlich geächtet. Dabei ist dieses Verbrechen häufiger, es bringt obendrein einen materiellen Schaden mit sich, wirkt ein Leben lang nach, und es beschränkt sich nicht nur auf den geschädigten Mann. Falschbeschuldigungen gibt es in dem Fall auch nicht – im Gegenteil: die Möglichkeiten, eine Beschuldigung zu beweisen, werden eingeschränkt. Damit haben wir eine dermaßen starke Schlagseite, dass das stolze Schiff der moralischen Überlegenheit, die der Feminismus so gerne für sich beansprucht, kentert.“

Und weiter: „Der Futurist unterscheidet sehr wohl: Er stellt die Misandrie als eine Art Seuche dar; er sagt nicht, dass Frauen insgesamt schlecht sind. Es ist das System von erzwungenen Transferleistungen von Männern an Frauen, das Fehlanreize schafft, oder wie es der Futurist in eigenen Worten beschreibt: das System tut folgendes: „ (it is) creating various perverse incentives for otherwise good women to conduct great evil against men and children.““

Gut, dass es mal einer ohne Nazi –Vergleiche sagt. Die haben den Nachteil, dass mehr nicht passt als passt. Und sie verkennen das Neue an dem Verbrechen. Ja, Verbrechen!
Leonard Cohen dazu: „There is a war between the rich and poor, a war between the men and the women. There is a war between the ones who say there is a war and the ones who say that there isn’t“

Was sagen denn die Freundinnen dazu? Was bietet der Feminismus da für Ansätze, die es wert sind, dass man sie berücksichtigt? Speziell für Humanisten habe ich noch einen Beitrag über „Menschlichkeit zum halben Preis“:

http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/menschlichkeit_zum_halben_preis/

Kann man als Humanist so eine Partei wählen? Das wäre meine letzte Frage für heute. Noch eine Bemerkung zu diesem Forum: Mir hat es nicht gefallen, wie Sie gleich zu Anfang angerotzt wurden. So ist es hier: Rotz und Perlen! Fast so wie im richtigen Leben.


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