Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: ... over and out

Garfield, Tuesday, 08.10.2002, 15:57 (vor 8465 Tagen) @ Penthesilea

Als Antwort auf: Re: ... over and out von Penthesilea am 04. Oktober 2002 15:31:11:

Ach Penthesilea,

du mußt wirklich noch viel lernen!

"Das System schafft sich seine "freiwilligen" Sklaven."

Wir alle sind mehr oder weniger Opfer der Umstände. Natürlich geht es vielen Prostituierten vor allem darum, Geld zu verdienen. Aber das könnten sie auch mit normalen Jobs. Nur verdienen sie da eben deutlich weniger, und es wird auch immer schwerer, Jobs zu finden.

Das Sozialsystem in Deutschland ist immer noch gut genug, um niemanden wirklich zur Prostitution zu zwingen. Ich kenne Leute, die vom Sozialamt leben, aber trotzdem dicke Autos fahren. Und von denen geht niemand auf den Strich.

Und wenn wir schon mal bei "Sklaven" sind:

In den USA hat mal jemand eine Umfrage gemacht. Es ging darum, welche Berufe besonders unbeliebt sind. Z.B. wegen schlechter Bezahlung, Schmutz, Gesundheitsgefährdung, Gefährlichkeit, ungünstiger Arbeitszeiten usw. Letztendlich kam heraus, daß die dabei am häufigsten genannten Berufe fast allesamt typische Männerberufe sind. Und glaubst du ernsthaft, die Männer schuften gern in solchen Jobs, die niemand erledigen möchte? Sie tun das auch nur gezwungenermaßen, um ihre Familien und sich selbst zu ernähren. Und nehmen dabei auch gesundheitliche Risiken und eine verkürzte Lebenserwartung in Kauf.

Und wenn sie nicht mal mehr so einen miesen Job finden, dann versuchen einige, sich durch Bankraub oder Einbrüche Geld zu verschaffen. Frauen haben das weniger nötig, weil sie immer noch die Alternative haben, an Männern Geld zu verdienen. Entweder direkt als Prostituierte oder aber durch Heirat oder auch nur durch Zusammenleben mit einem reichen Mann (womit sie sich dann de facto genauso prostituieren). Manche Männer versuchen das auch, aber das nennt sich dann "Heiratsschwindel" und ist dann auf einmal strafbar. Überhaupt finden Männer nur höchst selten eine Frau, die bereit ist, sie zu ernähren.

Ich kannte mal eine Frau, die zwar keine wirkliche Prostituierte war, ab und zu aber auch für Geld mit Männern geschlafen hat. Für sie hatte das nicht nur finanzielle Gründe, sondern sie erzählte mir, daß es für sie durchaus auch einen gewissen erotischen Reiz hat, für Geld mit einem Mann zu schlafen. Sie hat mich auch mal gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, für Geld mit einer Frau Sex zu haben, und das sollte wohl ein Angebot sein. Ich habs nicht angenommen, weil das nicht mein Ding ist. Aber sie schien damit glücklich zu sein, und deshalb fand ich das okay.

Das ist das reale Leben, Penthesilea. Und das sieht nun einmal anders aus als deine lila Femi-Fantasiewelt.

Verwunderte Grüße
von Garfield


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