Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Wie in vielen Dingen...

Garfield, Friday, 04.10.2002, 12:40 (vor 8469 Tagen) @ Jolanda

Als Antwort auf: Re: Wie in vielen Dingen... von Jolanda am 02. Oktober 2002 17:20:11:

Hallo Jolanda!

Was du zum Thema Kinder und Sexualität geschrieben hast, finde ich richtig. Problematisch ist dabei eben, daß es nicht möglich ist, 100%ig zu verhindern, daß Kinder auch nur rein zufällig auf bestimmten Seiten landen. Man kann zwar den Internet-Zugang auf einige bestimmte Seiten reduzieren, aber auch das ist keine 100%ige Lösung und außerdem verhindert man damit gleichzeitig ja immer auch den Zugang auf Unmengen von Seiten, die für die Kinder interessant und nützlich sein könnten.

Da hilft wohl wirklich nur, daß man - wie du ja auch geschrieben hast - mit den Kindern offen über solche Dinge redet und so vielleicht erreicht, daß sie es besser einordnen können, wenn sie mal auf einer Sex-Seite landen oder wenn ihnen in einem Chat-Raum mal ein pädophiler Spinner begegnet.

"Also männliche Teenager interessieren sich für Pornohefte und auch Nacktbilder im Internet, etc."

Das tun weibliche Teenager aber auch. Sie verheimlichen dieses Interesse nur besser. Außerdem richtet sich bei weiblichen Teenagern das Interesse mehr auf den "praktischen" Sex, glaube ich. Auch bei Erwachsenen sieht man häufig das Phänomen, daß viele Männer, wenn sie solo sind, durchaus eine gewisse Befriedigung dabei finden können, wenn sie sich mit einem Pornoheft einen runterholen. Das wird zwar von vielen Männern in der Situation eher als kümmerlicher Ersatz für richtigen Sex betrachtet, aber immerhin als Ersatz. Frauen reicht sowas aber meist nicht.

Ich habe von Frauen schon häufig die Aussage gehört, daß sie Fotos von nackten Männern (und oft auch von nackten Frauen) zwar durchaus interessant und in gewisser Weise auch erotisch finden, daß sowas auf sie aber nicht wirklich sehr erregend wirkt. Manche sagten dazu auch, daß es ihnen einfach nicht ausreicht, einen nackten Mann auf einem Foto zu sehen, sondern daß sie ihn berühren und seine Berührungen spüren müssen, um in Stimmung für Sex zu kommen.

Und bei Teenagern ist das ganz ähnlich. Während sich ein Junge in der Pubertät erstmal mit Fotos oder Filmen vergnügt, suchen sich Mädchen häufig bereits eine reale Person, auf die sie ihre Empfindungen und Sehnsüchte konzentrieren. Da Mädchen in der Regel früher geschlechtsreif werden als Jungen, sind das meist ältere Jungen oder sogar erwachsene Männer. Und wenn von denen auch niemand sonderlich interessant erscheint, dann werden eben Musik- oder Filmstars angehimmelt.

Deshalb machen Mädchen ihre sexuellen Erfahrungen heute ja auch oft früher als Jungen. Es ist also nicht wirklich so, daß Jungen mehr Interesse an sexuellen Dingen haben als Mädchen.

"Frauen verheimlichen das häufig sogar vor ihren Partnern. Meist tun sie das, weil sie nicht möchten, daß er sich auch Pornos ansieht."

"Das ist also der Grund....schmunzelt...bist du dir da sicher?"

Ich denke, das ist einer der Gründe. Als einen weiteren Grund könnte ich mir vorstellen, daß manche Frauen wahrscheinlich immer noch die Befürchtung haben, als Schlampe eingestuft zu werden, wenn jemand weiß, daß sie Pornos sehen.

Außerdem ist es so, daß Männer nicht unbedingt aus denselben Gründen sexuell erregt werden wie Frauen. Bei Männern ist so etwas auch auf einer rein ästhetischen Ebene (man könnte es fast als "platonisch" bezeichnen) möglich. Wenn ein Mann ein Foto von einer Frau erregend findet, stellt er sich dabei nicht zwangsläufig vor, Sex mit dieser Frau zu haben. Es kann auch einfach nur sein, daß er diese Frau nur vom rein ästhetischen Standpunkt aus erotisch findet. Daß ihn also einfach nur das Ansehen fasziniert, ohne daß er dabei wirklich den Wunsch hat, noch mehr mit dieser Frau zu tun. Das ist schwer zu erklären, und genau das verstehen Frauen oft nicht. Ich glaube, daß sich das sexuelle Interesse der Frauen viel stärker auf wirkliche Handlungen richtet als das bei Männern der Fall ist. Das muß nicht unbedingt der pure Geschlechtsakt sein, sondern eben auch Streicheln oder Kuscheln. Aber Frauen brauchen offenbar immer den wirklichen Kontakt zu einem Mann. Und wenn sie nun mitbekommen, daß ihr Partner sich gern Porno-Hefte oder -Filme ansieht, oder entsprechende Seiten im Internet, dann gehen sie ganz automatisch davon aus, daß er, wenn er sich in solchen Filmen oder auf solchen Fotos andere Frauen ansieht, sich ebenfalls körperliche Nähe zu dieser Frau wünscht. Außerdem beziehen Frauen ihr Selbstbewußtsein viel stärker aus ihrem Aussehen als das Männer tun. Somit kränkt es sie dann also, wenn ihr Partner sich andere Frauen ansieht. Sie denken dann, daß er das tut, weil sie ihm körperlich nicht oder nicht mehr ausreichen.

Und wenn nun aber die Frau selbst auch gern Pornos sieht, dann geht sie natürlich ganz selbstverständlich davon aus, daß das auf ihren Partner genauso wirkt. Daß er das dann eben auch so verstehen würde, daß sie sich Sex mit anderen Männern wünscht und daß er ihr körperlich nicht mehr ausreicht. Und tatsächlich empfinden das manche Männer ja durchaus auch so. Um solche Mißverständnisse zu vermeiden, verheimlichen Frauen dann eben ihren Pornokonsum vor ihren Partnern. Oder sie sehen sich die Pornos nur zusammen mit ihnen an und tun dabei so, als würde sie das ja gar nicht sonderlich interessieren...

"Aber dass Frauen alleine Pornos schauen, das düfte schon seltener vorkommen und kaum viel abwerfen...:-)"

Oh, so selten kann das auch wieder nicht sein! Sonst würde ich ja nicht mehrere Frauen kennen, die ab und zu durchaus Pornos allein sehen. Und das sind alles ganz normale Frauen.

"Und die für Frauen, die sind für Männer wohl nicht interessant :-)"

Das würde ich so nicht formulieren. Ich denke, es ist einfach so: Wer mehr Wert auf Rammelszenen legt, wird für einen Porno gern Geld ausgeben. Wer aber mehr Wert auf eine gute Handlung legt, der muß sich deshalb nicht unbedingt einen Porno ausleihen, sondern kann sich auch normale Sex-Filme ansehen, die ja ständig im Fernsehen kommen (wobei da die Handlung auch oft eher platt ist, allein schon weil es oft "entschärfte" Pornos sind). Und es gibt ja auch noch Bücher. Und da ist es nun wohl so, daß Liebesromane und auch erotische Literatur eher von Frauen gekauft werden.

Nun könnte man ja sagen, daß man Liebesromane kaum mit Pornos vergleichen kann. Das sehe ich aber anders. Billige Liebesromane haben etwas mit billigen Pornos gemeinsam: Beides kann durchaus Erwartungen an den Partner oder die Partnerin wecken, die im realen Leben nicht dauerhaft erfüllbar sind. Jeder Mensch hat geheime Wünsche und Fantasien, die er oder sie mit dem Partner nicht ausleben kann oder will. Und wer sich nicht ständig bewußt macht, daß solche Filmchen oder Bücher eben nicht das reale Leben widerspiegeln, läuft durchaus Gefahr, dadurch so hohe Erwartungen an den Partner aufzubauen, daß die Beziehung oder Ehe enorm darunter leiden kann.

Ich kenne übrigens Männer die genau dieselben Probleme damit haben, daß ihre Frauen billige Liebesromanchen lesen wie Frauen damit, daß ihre Männer Pornos sehen. Trotzdem gilt das Lesen von Liebesromanen nicht als verpönt und in der Regel ist auch keine Frau bereit, es aufzugeben, wenn ihr Partner dies wünscht. Während es umgekehrt natürlich selbstverständlich ist, daß ein Mann, der von seiner Frau beim Ansehen von Pornos erwischt wird, ein mieses Schwein ist und damit auf der Stelle aufzuhören hat...

"Vielleicht hat es auch damit zu tun, dass ich tagtäglich so viele negativen Nachrichten und Berichte über Frauen lese, in den Foren oftmals von Männern geschrieben wird, dass sie sich nicht mehr auf Frauen einlassen wollen und sich nur noch holen, was sie brauchen."

Das ist aber auch nichts, was nur von Männern ausgeht! Heute ist überall ständig die Rede davon, wie Männer ihre Frauen glücklich machen können und sollen, wie und wie oft ein Mann es seiner Frau zu besorgen hat... Daß Männer auch Wünsche haben, scheint niemanden mehr zu interessieren. Ich weiß ja nicht, ob das immer so ist, aber ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, daß es meist die Frauen sind, die in einer Beziehung oder Ehe mit der Zeit sexuell immer passiver werden. Und zwar gerade dann, wenn der Partner sich um sie bemüht und versucht, es ihnen sexuell möglichst recht zu machen. In einem Forum habe ich mal einen Beitrag von einem Mann gelesen, der sich auch darüber beklagte, daß seine Frau sich beim Sex nur absolut passiv verhält und sich von ihm nur noch bedienen läßt. Als er sie mal wieder lange massiert und gestreichelt hatte und ihr dann sagte, daß er auch mehr Zärtlichkeit braucht, sah sie ihn nur groß an und meinte, er könne sie doch ansehen und berühren, und ob ihm das denn nicht reichen würde...

Es gibt da so einen Witz:

"Wie gewinnt man das Herz einer Frau? Liebe sie, respektiere sie, achte sie, bringe ihr regelmäßig Blumen mit, unterstütze sie bei allem, was sie tut, verwöhne sie in jeder Weise und und und...
Wie gewinnt man das Herz eines Mannes? Komm nackt. Bring Essen mit."

Tatsächlich scheint das für viele Frauen heute schon lange kein Witz mehr zu sein, sondern eine Anleitung für das Alltagsleben. Viele Frauen scheinen heute zu erwarten, daß sie sich nur nackt vor ihren Männern hinlegen müssen, und schon werden die zum wilden Hengst und besorgen es ihnen dreimal hintereinander nach allen Regeln des Kamasutra, ohne daß sie selbst noch irgendetwas dazu tun müssen. Und wenn das so nicht funktioniert, dann fühlen sie sich nicht mehr genügend begehrt, zweifeln an ihrer Attraktivität, fühlen sich dadurch verletzt und/oder halten den Partner für impotent...

Das wird den Frauen ja heute auch überall so eingeredet. Überall hören und lesen sie, daß die weiblichen Bedürfnisse ja viel komplexer wären und daß die Männer darauf einzugehen hätten. Die männlichen Bedürfnisse dagegen wären ja viel einfacher gestrickt und somit bräuchten Frauen sich auch keine großen Gedanken darüber machen. Wir alle kennen wohl mittlerweile dieses Witz-Bildchen von den erogenen Zonen bei Mann und Frau...

Okay, du meintest aber wohl eher die Beiträge von Männern, die keine feste Beziehung mehr mit einer Frau möchten. Das kann ich auch gut verstehen, wenn ich mir die momentane Rechtslage ansehe. Es ist nur die logische Reaktion auf all den Schwachsinn, den uns der Radikalfeminismus eingebrockt hat. Arne hat in seinem Buch gut dargelegt, wie der Radikalfeminismus genau das Gegenteil von seinen angeblichen Zielen bewirkt. Und daß somit eben auch die Gefahr besteht, daß die Männer sich gerade durch den Einfluß der radikalfeministischen Ideologie und dem dadurch veränderten Verhalten der Frauen zu genau den emotionslosen Monstern entwickeln, als die sie schon heute häufig dargestellt werden.

Und das finde ich auch äußerst besorgniserregend.

Freundliche Grüße
von Garfield


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