Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 1 - 20.06.2001 - 20.05.2006

67114 Postings in 8047 Threads

[Homepage] - [Archiv 1] - [Archiv 2] - [Forum]

Pornographie & Co

Doc, Thursday, 03.10.2002, 16:51 (vor 8470 Tagen) @ Arne Hoffmann

Als Antwort auf: An Nomad von Arne Hoffmann am 03. Oktober 2002 09:33:08:

Keine Ahnung, wo der Anfang des Threads ist, als häng ich mich einfach hier ein.

Wurde eigentlich schon unterschieden zwischen Pornographie, Gewaltdarstellung und Gewaltverherrlichung? Das ist nämlich sehr wichtig, aber ich sehe in den öffentlichen Diskussionen über dieses Thema immer wieder eine gewisse Trennungsunschärfe.

Pornographie:
Darstellung von Sexualität gleich welcher Art und Intensität.
Meine Meinung: nicht jedermanns Sache, aber wer´s nicht mag, der soll wegsehen und gut ist. Wer gegen Pronographie vorgeht steht für mich auf einer Stufe wie das Zwergenmännlein, das keinen Vanillepudding mag und deswegen alle Vanillepflanzen auf der Welt ausrotten will.

Gewaltdarstellung:
Darstellung von Gewalt gleich welcher Art und Intensität.
Meine Meinung: Gewaltdarstellung, wenn sie in den Kontext paßt, ist weitgehend unproblematisch, im Falle von Antikriegsfilmen etc. sogar ausgesprochen erwünscht. Der Übergang zur Gewaltverherrlichung ist dabei jedoch fließend, es kommt halt immer auf die Emotion an, die dabei vermittelt wird.

Gewaltverherrlichung:
Wie der Name schon sagt: Glorifizierung von Gewalt als Lösung von Problemen oder nur so zum Spaß. Kann einhergehen mit Gewaltdarstellung und Pornographie, muß aber nicht.
Meine Meinung: Sehr problematisch. Menschen sind manipulierbar und jawohl, ich denke durchaus, daß wenn Gewaltverherrlichung "salonfähig" ist, also entkriminialisiert und frei zugänglich, es zu einer moralischen Verschiebung in den Menschen kommt. Und das ist insofern etwas schwierig zu beweisen, weil kaum eine Epoche in der Menschheitsgeschichte Gewaltherherrlichung jemals konsequent unterbunden hätte. Am ehesten würde ich noch sagen, daß es unsere Epoche ist, in der wir gerade leben, die das noch am ehesten im Griff hat. Aus meiner Sicht ist die Gewaltbereitschaft der Menschen in den letzten Jahrzehnten eher gesunken als gestiegen. Aus allen Medien fließt homogen die Meinung: Gewalt ist keine Lösung, Krieg ist schlecht, arme Opfer etc. Das ist auch gut so. Die Unterhaltungsindustrie unterminiert das teilweise mit "Rachefilmen" (Filme, in denen zuerst jemand gedemütigt/gequält wird, bis der Zuschauer den Bösewicht haßt, und dann Rache nimmt, was den Zuschauer wieder befriedigt), teilweise aber auch mit Filmen, in denen mal so ganz beiläufig jemand getötet, verletzt, verstümmelt, gedemütgt wird (interessanterweise/beschämenderweise tun sich hier gerade ZEICHENTRICKFILME FÜR KINDER hervor).

Doc


gesamter Thread:

 

powered by my little forum