Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Das Kreuz mit der Liebe

Beatrix, Friday, 13.09.2002, 03:42 (vor 8490 Tagen) @ Karl

Als Antwort auf: Re: Das Kreuz mit der Liebe von Karl am 09. September 2002 13:48:05:

Hallo Kalle!

Was ich in meinem "Fake" (eigentlich sollte es eine Satire sein) geschildert habe, ist der Alptraum eines jeden onanierenden Mannes.

LOL Also ist das was, was ganz klar zur Privatsphäre gehört? Empfinde ich auch so.

Die Gesellschaft tut so, als habe sie ein "aufgeklärtes" Verhältnis zur Onanie. Aber in der Praxis ist Onanie total tabuisiert, und "Wixer" ist ein Schimpfwort. Jeder Mann empfindet wegen seines Onanierens einen immensen moralischen sozialen Druck.

Na, JEDER Mann wohl sicher nicht. Es gibt auch welche, die da ganz locker mit umgehen. Die Zeiten ändern sich.

Dies ist wirklich ganz sicher männerfeindlich.

Warum? Masturbation ist doch nicht nur Männersache. Aber sie ist auf jeden Fall beim Gros der Bevölkerung äußerst privat.

Möchte dies aber nicht den Frauen alleine anlasten, sondern es ist der übliche männerfeindliche Scheiß in dieser Gesellschaft, der zum großen Teil durch Männer selbst verursacht ist, was ja meine Grundthese überhaupt ist.

Gegen Deine Grundthese will ich natürlich nichts einwenden. *schmunzel* Hab grad erst wieder einen interessanten Artikel von Döge gelesen, der ja in den letzten Jahren v.a. [link=http://www.chancengleichheit.org/texte/foren/F4/Doege.html" target="blank]kritische Männerforschung[/link] betreibt. Auch Döge sieht die Fehler auf Frauenseite, die hier immer so vehement angeprangert werden. Aber er sieht sie eben nicht NUR dort, sondern ergänzt die Untersuchung der männlichen Fehler. Und die sind leider auch ganz beträchtlich und, was die Zukunft betrifft, wirklich bedenklich. Eine konstruktive Geschlechterdebatte sollte daher immer beide Geschlechter kritisch betrachten. Es reicht nicht, wenn man die Fehler immer nur bei den anderen sucht.

Gegen Masturbation an sich haben sicher viele Frauen nichts, auch wenn es sicher weniger Frauen als Männer gibt, die es auch in Anwesenheit des Partners tun möchten, sondern mehr, die das als ihre Privatangelegenheit betrachten. (Obwohl der andere ja gerade dadurch prima erfahren würde, was die Partnerin am besten erregt.)

Verstehe auf Grund des Satzbaus nicht, welche These du hier vertrittst.

Mein Eindruck war, daß Masturbation mehr und mehr auch zum Repertoire beim gemeinsamen Sex gehört, und daß v.a. Männer es mögen, es vor den Augen der Partnerin zu tun, aber umgekehrt die Frauen nicht so gerne. Und daß der Vorteil davon ist, daß der Partner/die Partner besser mitkriegt, was dem/r anderen gefällt. Aber ich spekuliere hier, ich habe dazu keine gesicherten Erkenntnisse/Studien.

Was ich weniger normal finde bzw. was ich moralisch nicht so okay finde, weil es leicht zu sexueller Ausbeutung führt, weil es Menschen mißbraucht und oft nur dem Profit dient, das ist eben das Geschäft mit der Lust.

Was wäre die Alternative ? Es sagt sich leicht, man müsse sich eben um Partnersex "bemühen". - Wenn das aber aus irgendwelchen Gründen einfach nicht geht ?

Die Alternative würde natürlich zuerst mal Geld kosten und keines einbringen. Es lohnte sich zu investieren, um die immer mehr stagnierende Beziehungsfähigkeit der Menschen wieder zu steigern.
Wofür man seelisch gesunde, zufriedene und ausgeglichene Menschen mit einem befriedigendem Liebesleben dann als Kunden gewinnen kann, darüber hab ich noch nicht nachgedacht. Aber es gibt sicher eine Menge Möglichkeiten.

[Pornographie als Segen für Krüppel)
Es gibt noch viele andere Gründe, pornographisch-masturbatorischen Sex zu praktizieren, als körperlich verkrüppelt zu sein. Die körperliche Behinderung ist nur ein Symbol.

Okay, aber schon unansehnliche und dicke Menschen leiden unter Einsamkeit. Der Schönheitswahn macht's möglich. :-(

Sie steht für alle möglichen seelischen Zustände wie z.B. Einsamkeit, Notgeilheit, sexuelles Unbefriedigtsein in der Ehe, Langeweile, phasenhafter oder dauerhafter Überdruß in einer Partnerschaft (wie bei mir), Angst vor Bindung und vieles andere mehr.

Also die letzten beiden lasse ich nicht gelten, die sind (hoffentlich) therapierbar und sollten nicht nur auf solche Weise kompensiert werden.

> > Dagegen würde ein Quickie oder ein Rollenspiel mit der Person, die man liebt, sehr viel mehr innere Zufriedenheit und Ausgeglichenheit schaffen. Auch wenn in dem Moment mal weniger Emotionen im Spiel wären, sondern einfach nur Geilheit. Ein andermal ist dann eben wieder ein ausgiebiges Liebesspiel mit viel Gefühl angesagt.

Gut gemeint und viel wahres dran. Aber in seiner Ausschließlichkeit zu romantisch und, es tut mir leid, dich aufklären und desillusionieren zu müssen: Dies entspricht in seiner Absolutheit nicht der Verfaßtheit des Mannes. Der durchschnittliche Mann ist ab und zu einfach nur geil und pfeift auf Wärme und Zärtlichkeit, die er natürlich auch braucht, und zwar nicht zu knapp, aber oft auch geradezu als lästig, penetrant, langweilig, aufgezwungen empfindet. Der Mann braucht auch den befreienden "Kick", das moralinfreie "Abenteuer".

Das ist bei Frauen nicht unbedingt anders. Aber was spricht dagegen, es mit dem eigenen Partner zu tun? Mal einfach nur geil und ohne Zärtlichkeit und Gefühl, ein andermal dagegen ganz anders. Dazu braucht man doch niemandem aus der Sexbranche zu bemühen.

Die "Sexbranche", wie du es nenntst, wird es ewig geben. Denn es gibt eine natürliche Nachfrage des Mannes nach "reinem" Sex, wie nach Essen, Trinken, Schlafen, Drogen usw. Dieses Bedürfnis kann durch noch so gut gemeinte Maßnahmen, durch Moralisierei, selbst durch Strafrecht, nicht beseitigt werden. Ein Mann, der dir sagt, er fände Pornographie "abstoßend", belügt im besten Fall sich selbst (Typ Mönch) und im schlechteren Fall dich (Typ Heuchler-Softie).

Ich wiederhole meine obige Frage: warum sollte "reiner Sex" nicht auch mit der Partnerin klappen?

Pornographie und Prostitution haben einen schalen Beigeschmack durch die angebliche "Ausbeutung" der Darsteller und Prostituierten.
Aber wenn wir es mal illusionslos betrachten:
Eine Fabrik-Arbeiterin ist obszöner ausgebeutet als eine Porno-Darstellerin oder Prostituierte.

Was findest du daran obsön?

Über Zwang, Gewalt, Zuhälterei usw. müssen wir nicht diskutieren. Denn Sklaverei ist, egal in welcher Branche sie stattfindet, ob in einer Teppichknüpferei oder in einem Puff, selbstverständlich zu verurteilen. Ist imo eine andere Baustelle.

Okay. Wird aus Mangel an Dissens gestrichen. :-)

ciao
Beatrix


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