Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Dem Feminismus kann man nicht vorwerfen, daß er unsere Schwäche ausnutzt.

Manfred, Thursday, 05.09.2002, 16:12 (vor 8498 Tagen) @ Karl

Als Antwort auf: Dem Feminismus kann man nicht vorwerfen, daß er unsere Schwäche ausnutzt. von Karl am 05. September 2002 08:20:01:

Hallo Karl,

ich stimme Dir in allen Punkten zu, lediglich den letzten Satz möchte ich im Sinne eines allgemein präziseren Umgangs mit Schuld (und darausfolgend Sühne und Reaktion auf Schuld) korrigieren.

Dem Feminismus kann man es eigentlich gar nicht vorwerfen, daß er sich diese unsere Schwäche zunutze macht.

Doch das kann man!
Nicht weil ich es nicht ertragen könnte wenn einmal Schuld nicht ausschließlich Frauen anzulasten wäre, sondern weil ich es ganz allgemein für eine sehr wichtige (wenn auch im Grunde banale) Erkenntnis halte, daß Schuld selten eine absolut zuweisbare, jedoch fast immer eine verteilte Größe ist. Diese Verteilung jeweils richtig einzuschätzenn ist oft müßig und anstrengend. Selbst Gerichte, scheint mir, urteilen -genervt ob dieser schweren Aufgabe- zuweilen letztlich oft lieber aus dem Bauch heraus als alle Mittel zur Beweisführung heranzuziehen.
Trotzdem, oder gerade deswegen, dürfen wir nie aufhören bei analytischen Betrachtungen das zu üben, was wir eigentlich wissen: Schuld ist aufgeteilt. Schon um eine gerechte Urteilsfindung zu ermöglichen ist dies notwendig. Egal ob im juristischen Sinne oder bei der persönlichen Meinungsbildung. Während hier mathematische Präzision im Sinne totaler Gerechtigkeit wünschenswert wäre, gibt es aber noch einen anderen Aspekt bei dem die qualitative Erkenntnis ausreicht:
nämlich wenn es darum geht Kräfte für eine Veränderung zu mobilisieren!
Nur da wo ich "Schuld habe" habe ich auch die Möglichkeit gegenzuwirken und zu agieren. Wobei hier der begriff Schuld nicht nur im rein moralischen Sinne zu verstehen ist, sondern eher allgemein als Kausalverknüpfung zischen Willen und Wirken.
Dies sollte eigentlich gar nicht so sehr auf deinen letzten Thread zugeschnitten sein, lieber Karl. Er war eigentlich nur der Auslöser um dieses mal zu sagen.
Gruß
Manfred


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