Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Warum wir keine Gemeinsamkeit im Handeln finden.

Beatrix, Tuesday, 03.09.2002, 00:45 (vor 8500 Tagen) @ Karl

Als Antwort auf: Warum wir keine Gemeinsamkeit im Handeln finden. von Karl am 02. September 2002 14:22:59:

Die Einteilungs-Kategorie �Winner - Loser� wird so gut wie nur für Männer verwendet.

Hallo Karl!

Männer setzen sich selbst und andere Männer dadurch unter Druck. Sie schaden sich selbst und anderen Männern. Sie bekämpfen sich gegenseitig und sind dadurch nur sehr schwer zu solidarischem, gemeinsame Männer-Interessen betonenden Denken und Handeln fähig.
In dem quälenden Konkurrenzkampf geht es vordergründig um Macht, Geld, Sozial-Prestige. Aber dies sind nur Mittel für das eigentliche Ziel, das wir haben. Es heißt: Frauen zu gewinnen.
Wir sind schon ganz schöne Deppen...

Letzteres ist keine zwingende Folgerung, oder zumindest eine überflüssige. Da sie evt. Abwehr erzeugt.

Wenn wir gemeinsame Interessen gegen den bedrückenden Feminismus formulieren und organisieren wollen, müßten wir uns darum bemühen, unser Konkurrenzdenken zu überwinden und eine neue Männer-Solidarität zu gewinnen. Das weiß jeder von uns.

Ich würd mich echt freuen, wenn das so wäre. :-)

Aber dennoch tun diesen Schritt nur wenige. Denn dieser Schritt widerspricht unserem eigenen tiefsitzenden Selbstverständnis als dem starken Mann, der alles alleine packt und auf keine Hilfe angewiesen ist, er widerspricht unserem Winner-Ideal.

Die Prägung durch die derzeit gültige Geschlechterrolle ist kontraproduktiv, ja.

Woran denken wir z.B., wenn wir das Wort "Männergruppe" hören ?
Ich geb´s zu: Auch ich assoziiere automatisch: Waschlappen, Weicheier, Frauenversteher, Warmduscher usw.

Traurig, daß es etwas Schimpfliches unter Männern sein kann, wenn einer Frauen versteht. Echt traurig. Und welche Gehirnwäsche seit der frühen Kindheit muß ein Mann hinter sich haben, wenn Wörter, die mit "warm" und "weich" beginnen, in ihm den Impuls der Abwehr und der Geringschätzung auslösen?

Zudem hat eine Männergruppe für mich noch einen abschreckenden Ruch von Schwulität.

Auch das finde ich total traurig, diese Homophobie. Wieviel Schaden wird dadurch angerichtet, sowohl an Schwulen als auch an Heteros? :-(

Kurzum, in mir denkt es: Es sind Loser, die sowas nötig haben, und ich will kein Loser sein.
Das ist der verrückte Zwiespalt, in dem ich stecke: Auf der einen Seite weiß ich rational ganz genau von der Notwendigkeit männlichen Zusammenschlusses. Emotional jedoch wehrt sich alles in mir. Ich will´s nicht "wahrhaben".

Find ich total klasse, Deine Posting.Zeugt von echter Auseinandersetzung mit Dir selbst und deiner Identität als Mann.
Vielleicht findest Du trotz Deiner Bedenken den Weg in eine Männergruppe in Deiner Nähe und machst dort ganz neue, positive Erfahrungen. Das wünsch ich Dir von Herzen. :-)

ciao
Beatrix


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