Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Kein Unterhalt - das erbärmliche Klagen der Frauen

Diana, Sunday, 24.02.2008, 13:38 (vor 6510 Tagen) @ Wolfgang A. Gogolin

Im Falle der Scheidung sorgt einfach jeder der beiden selbst für seinen
Unterhalt, ganz einfach.
Wie er es ohne Ehe auch getan hätte - oder ist die Ehe eine Einrichtung,
deren Sinn darin besteht, Frauen nachehelichen Unterhalt zu bescheren? ;-)

Ohne hier jetzt eine "grundsätzliche Systemdiskussion" anstoßen zu wollen - in der Zeit und dem System, wo ich aufgewachsen bin, wären all diese Argumente völlig absurd gewesen. JEDE Frau war nach einer Scheidung ohne Einschränkungen selbst in der Lage, sich und ihre Kinder ganz normal "durchzubringen". Arbeitsplatzgarantie, Kinderbetreuungseinrichtungen mit "passenden" Öffnungszeiten - und am Arbeitsplatz wurde alles so eingerichtet, dass es mit den Öffnungszeiten von Krippen und Kindergärten bzw. Horts und den Fahrzeiten/Wegstrecken der öffentlichen Verkehrsmittel in Einklang zu bringen ist.

Demzufolge gab es damals einen "Geschiedenen-Unterhalt" theoretisch gar nicht, praktisch nur in Ausnahmefällen und für eine Übergangszeit von maximal 2 Jahren. Die Geschiedene meines Stiefvaters zum Beispiel war eine der Ausnahmen, die nicht arbeiten ging - sie hatte vier Kinder und war Hausfrau. Ein Kuriosum in der DDR, denn dort ging im Regelfalle JEDE Frau arbeiten, egal mit wie vielen Kindern auch immer.

Nach der Scheidung musste mein Stiefvater 2 Jahre Unterhalt an sie zahlen, damit sie ausreichend Zeit hatte, sich eine Arbeit zu suchen.

Die Frage, ob man heiratet, um "versorgt" zu sein, stellte sich also absolut nicht. Erst nach der "Wiedervereinigung" kam dieses Thema hier allmählich ebenfalls auf - eben weil mann oder frau nach einer Scheidung, wenn die Kinder bei einem blieben, plötzlich ein großes Problem hatte, Vollzeit arbeiten zu gehen und damit den Unterhalt selbst zu gewährleisten. Das ist also hier ein relativ "neues" Problem und betrifft eher die Jüngeren. Wir von der "alten DDR-Generation" können das allenfalls gedanklich und theoretisch nachvollziehen, was da abgeht.

Ich habe damals vor meiner Schwangerschaft in drei Schichten gearbeitet und mehr verdient als mein Mann - für nach dem Babyjahr war fest eingeplant, das Kind in die betriebseigene Kinderkrippe/Kindergarten zu geben und in Schichten weiterzuarbeiten (ohne Spätschicht, sondern zwei Wochen Nacht, eine Woche Früh). War alles bereits geregelt und in die Wege geleitet. Und dann kracht mir während der Schwangerschaft der Staat unterm Hintern zusammen. Und ich fand mich mit einem Beruf wieder, der überhaupt nicht mehr gebraucht wurde, weil die dazugehörige Branche gleich mit komplett zusammengekracht war. Sämtliche Versuche, hunderte Bewerbungen und ein halbes Dutzend Qualifizierungen, ins Berufsleben zurückzukehren, scheiterten - Hauptargument: "Ach, Sie haben SO ein kleines Kind... und keinen Führerschein und kein Auto..." Mittlerweile hab ich längst Führerschein und Auto, das Kind wurde größer - und es war einfach nix zu wollen. Mal war es die Arbeitszeit, mal war es der Arbeitsort, die "Begründung" war in den meisten Fällen "irgendwie" das Kind, manchmal wich man auch auf "mangelnde Berufserfahrung" aus.

Und dann findest du dich als "gelernte DDR-Frau" (mit gewohntem selbstverständlichem Berufsleben) als "typisch (west)deutsche Hausfrau" wieder und musst dir irgendwann anhören, dass du dich ja "aushalten" lässt. Was soll'mer dazu dann noch sagen...?

Grüße
Diana


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