Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Männerinteressen und Deformation

Maesi, Sunday, 17.11.2002, 12:37 (vor 8427 Tagen) @ Eugen Prinz

Als Antwort auf: Re: Männerinteressen und Deformation von Eugen Prinz am 14. November 2002 00:57:18:

Hallo Eugen

Ich sehe auch nicht diese "Frau im Kopf" als etwas ausschließlich Negatives an.

Ja und nein und nicht ausschließlich aber doch...? Wassertragen auf beiden Schultern?

Eine 'Frau im Kopf' dulde ich bei mir nicht. Aber einen gewissen Gerechtigkeitssinn schon; ich finde es falsch, wenn mittels faschler Behauptungen oder Beschimpfungen fuer die eigene Sache gekaempft wird; gegen wen auch immer. Genau das kritisiere ich auch am Feminismus. Was ich jedoch anachronistisch finde, ist die Ritterlichkeit, die auch heute noch bei vielen Maennern zu finden ist; diesen antiquierten Ballast sollte man(n) endgueltig ueber Bord werfen. Frauen sind Maennern gleichgestellt, Ritterlichkeit ist somit sexistisch. Bitte beachten: Hoeflichkeit hat IMHO nichts mit Ritterlichkeit zu tun, sofern sie gegenueber Exponenten beiderlei Geschlechts im gleichen Masse angewendet wird; Hoeflichkeit hat auch nichts mit uebertriebener Nachgiebigkeit, Rueckgratlosigkeit oder gar Unterwuerfigkeit zu tun. Sie traegt lediglich dazu bei, sich gegenseitig das Leben etwas leichter zu machen. Sie ist jedoch keine Einbahnstrasse, unhoeflichen Leuten braucht man nur mit einem absoluten Minimum an Hoeflichkeit zu begegnen.

Ja, natürlich. Solche Parolen führen zum Beispiel dazu, daß sich ein Großteil der Frauen klar vom Feminismus als solchem distanziert.

Freilich! Diese 'braven' Frauchen brauchen sich die Hände oder das Maul garnicht mehr zu beschmutzen. Für sie ist doch alles bestens gelaufen. Sie schimpfen vielleicht mit uns auf den Feminismus, aber die Kriegsgewinne kassieren sie trotzdem.

Da sprichst Du tatsaechlich einen wunden Punkt an. Nach dem Motto 'der Feminismus ist mir zwar wurscht, aber die von ihm erschlichenen Privilegien nehme ich selbstverstaendlich in Anspruch' leben wohl die meisten Frauen. Fairerweise muss man(n) zugeben, dass es nicht einfach ist, auf einen Vorteil zu verzichten aufgrund abstrakter ethischer Grundsaetze; ich glaube nicht, dass Maenner im umgekehrten Falle wesentlich besser waeren. Deshalb ist es wichtig, zu sagen "No Ma'am, bis hierher und nicht weiter". Kindern zeigt man doch auch die Grenzen, wenn sie immer nur fordern und fordern. Weshalb also nicht auch Feministinnen oder Frauen bei ueberzogenen Forderungen?

Ich gestatte mir dennoch entgegenzuhalten: Der Feminismus hätte nicht die geringste Chance gehabt ohne die Einsicht und die Kooperation einer Vielzahl von Männern.

Tja, leider ist das nur allzu wahr; deshalb ist es notwendig, den vielen Maennern aufzuzeigen, dass sie systematisch vom Feminismus und auch von Frauen ausgebeutet werden. Nehmen wir mal die ganze Versorgungsproblematik in der Partnerschaft: Frueher versorgte der Mann die Frau und die Kinder; dafuer waren sie ihm gegenueber zu Loyalitaet verpflichtet. Es war ein Geben und Nehmen. Ob uns das heute ungerecht erscheint, lassen wir mal dahingestellt. Heute ist es jedoch so, dass nach einer Scheidung der wirtschaftlich staerkere Teil (normalerweise der Mann) immer noch versorgungspflichtig ist, naemlich ueber den Kindesunterhalt und den Unterhalt an die Ex; von irgendwelcher Loyalitaet ihm gegenueber keine Spur! Sorry, aber wer ein solches Spiel ersonnen hat, ist doch bescheuert. Vielleicht war das alte System ungerecht, weil alle (sowohl Maenner und Frauen) in eine bestimmte Rolle gezwaengt wurden; heute ist es jedoch noch ungerechter, denn fuer die Versorgung von Ex und Kindern bekommst Du nichts, im schlimmsten Falle hoechstens noch einen Tritt in den Hintern von der Ex und die ewiggleichen Sprueche der Feministinnen ueber unterhaltsverweigernde, desinteressierte Vaeter. Kein Wunder, dass immer weniger Maenner sich auf eine Ehe oder auch nur eine feste Bindung einlassen wollen. Wer diese gesellschaftliche Schieflage nicht erkennt, wird sie auch nie beheben koennen. Der Feminismus oder die meist profitierenden Frauen sind dazu jedenfalls ganz gewiss nicht in der Lage.

Ich halte den "dirty fight" sogar für ausgesprochen schädlich, wenn es darum geht, der Männerbewegung Akzeptanz in der Gesellschaft zu verschaffen.

Akzeptanz durch wen? Durch Frauen? Durch Feministen? Eine Bewegung ist nicht dadurch erfolgreich, dass sie sich um Akzeptanz bei ihren Gegnern bemüht, sondern dadurch, dass sie etwas durchsetzt.

Man braucht natuerlich nicht gleich mit schmutzigen Tricks zu kaempfen, so wie es die feministische Ideologie seit Jahren tut. Eine gewisse Korrektheit (aber eben nicht 'politische Korrektheit') ist IMHO notwendig. Das heisst jedoch selbstverstaendlich nicht, dass wir in der Formulierung unserer Interessen, jene der Frauen bereits einbeziehen sollen. Das waere falsch, denn die Frauen haben selber schon eine sehr effektive Interessenvertretung. In der Praxis gibt es dann nach einer entsprechenden Ausmarchung einen Kompromiss, in dem (hoffentlich) beide Seiten gebuehrend beruecksichtigt werden; so laufen heutzutage (und schon seit Jahrtausenden) Verhandlungen. Maenner haben sich allerdings in den letzten 5000 Jahren immer wieder den Baeren von der hilf- und machtlosen Frau aufbinden lassen; das entsprach nie der Realitaet, aber in den letzten 30 Jahren wurden Maenner vom Feminismus mittels organisierter Desinformation erfolgreicher verschaukelt, als irgendwann sonst in der Geschichte. Skrupellos wurde von der Frauenbewegung im Mann Skrupel und Schuldkomplexe erzeugt, sodass er seine Interessen immer staerker hinter jene der Frauenbewegung gestellt hat. Tja, und heute haben wir den Salat wegen dieser nachgiebigen (um nicht zu sagen rueckgratlosen) Haltung. Vergangenes kann leider nicht mehr ungeschehen gemacht werden, aber die Zukunft koennen wir beeinflussen.

Gruss

Maesi


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