Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Punkte für Männer

Maesi, Sunday, 17.11.2002, 12:26 (vor 8427 Tagen) @ Eugen Prinz

Als Antwort auf: Re: Punkte für Männer von Eugen Prinz am 14. November 2002 01:01:18:

Hallo Eugen (oder Prinz Eugen von Savoyen?)

vielen Dank für deine ausführliche Erwiderung.

Bitteschoen

Aber manchmal muss man(n) sich in der heutigen laermigen Welt ziemlich lautstark bemerkbar machen,

So isses. Das Schreien liegt mir auch nicht. Aber wie eine Freundin von mir in griffiger Prosa sagte: Wer das Maul zu lässt, muss den Geldbeutel aufmachen.

Den Mund sollten Maenner sich keinesfalls verbieten lassen. Leider lassen zuviele von ihnen sich durch Beleidigungen wie 'Frauenfeind', 'Taeterschuetzer', 'verbaler Gewalttaeter', etc. in die Schranken weisen. Manchmal bekommt man(n) auch Bemerkungen um die Ohren geschlagen, wie: 'Man(n) wolle den Frauen alle Errungenschaften wegnehmen', 'Man(n) wolle die Zustaende der 50er Jahre wiederherstellen', 'Man(n) wuensche sich die Frau wieder an den Herd und zu den Kindern zureck', usw. Von solchen unqualifizierten Aeusserungen darf man(n) sich jedoch keinesfalls einschuechtern lassen. Es handelt sich fast immer um rhetorische Winkelzuege, um vom eigentlichen Problem abzulenken, und nur allzuviele Maenner lassen sich daraufhin auf Spiegelfechtereien auf voellig nebensaechlichen Gebieten ein. Diese Tricks wurden auch schon in diesem Forum angewandt.

Ob beispielsweise das Delikt 'Vergewaltigung' Teil der Frauenfrage ist, welche Implikationen das fuer weibliche Opfer hat und wie diese sich fuehlen, diese Diskussion koennen wir getrost der Frauenbewegung ueberlassen;

Ach wie schön, dass es noch Männer gibt, die sich auch trauen, solche 'Tabuthemen' ein bisschen durchzulüften. In meine Arme, Bruder ;-)

Danke, Bruder *bg*. In diesem und auch anderen Foren wurde schon mehrmals ueber Vergewaltigungen debattiert; es hat sich gezeigt, dass man(n) hier sehr schnell auf duennem Eis wandelt. Deshalb habe ich explizit dieses Thema erwaehnt. Sehr oft wird dann ploetzlich ueber das Befinden von (natuerlich nur weiblichen) Vergewaltigten diskutiert, und jeder, der nicht mindestens die Todesstrafe fuer die Taeter fordert, ist dann ein Unmensch. So hart es fuer allfaellige Opfer klingen mag: dieses Forum ist fuer sie zur Verarbeitung ihrer Erlebnisse ungeeignet. Es gibt genuegend Selbsthilfegruppen (auch virtuelle), wo Opfer sich mit anderen austauschen koennen.

Wir haben es hier mit einem eigentlichen Denk- und Sprechverbot zu tun, das viele (die meisten?) Maenner zumindest in der Oeffentlichkeit einhalten.

Die schlimmste Form von Zensur ist die Drohung mit Zensur, denn diese hat die Angst vor der Zensur und die Selbstzensur zur Folge. Da stehen Männer derzeit wirklich übel da. Sie werden fast mehr von Männern zensiert. Frauen lassen durch willfährigen Steigbügelhalter zensieren, so mein Eindruck.

Mit der Zensur ist es so eine Sache. Einerseits hast Du natuerlich recht, es gibt Maenner, die ziemlich schnell anderen Maulkoerbe verpassen, wenn es um ein heikles, feminismusbezogenes Thema geht. Ich nehme an, Du sprichst auch die Situation in diesem Forum an; dazu ist zu sagen, dass der Forenmaster dafuer verantwortlich ist, gesetzeswidrige Texte (z.B. unautorisiertes Veroeffentlichen von privaten Mails oder Briefen, Aufruf zu Gewalt, verleumderische Texte, Beleidigungen, etc.) zu loeschen. Er kann nicht nur von der Justiz dafuer zur Rechenschaft gezogen werden, sondern sein Forum kann auch von Parsimony geloescht werden; wobei die letztere Moeglichkeit wahrscheinlicher ist. Ausserdem kann ein Forum gezielt von Stoerern (Trollen und Elchen) heimgesucht werden, die keinerlei Interesse an irgendwelchen Diskussionen haben sondern nur ein Forum mal so richtig 'aufmischen' wollen. Manchmal schaffen sie es, dass der Forenmaster resigniert das Handtuch wirft, wenn er von allen Seiten mit Beschwerden bombardiert wird, womit wieder eine Moeglichkeit sich frei zu aeussern dahinfaellt. Im Usenet gibt es einige (unmoderierte) Newsgroups, die kaum mehr von interessierten Usern aufgesucht werden, weil sie von Staenkerern und Beleidigern richtiggehend zugemuellt werden. Das ist halt leider die Realitaet.
Als einer von beiden Co-Forenmastern dieses Forums kenne ich die Problematik aus Sicht des Forenmasters auch ein wenig. Manchmal fragt man sich wirklich, soll ich jetzt loeschen oder nicht, wenn jemand (egal aus welcher Perspektive) wieder mal den Frust ablaedt; v.a. wenn Du ihm im Grundsatz eigentlich zustimmst, ist es nicht einfach, ihn zu mehr Sachlichkeit zu ermahnen oder gar sein Posting zu loeschen. Nicht selten schwappen dann naemlich die Emotionen erst recht hoch, und den Temperamenten wird freien Lauf gelassen; Beschimpfungen und Beleidigungen schwirren hin und her, alle ergehen sich in einer ausgiebigen Zensurdiskussion und die eigentlichen Gegnerinnen (naemlich die sexistisch eingestellten Feministinnen) reiben sich die Haende darueber, dass wir uns selbst erledigen. Es gehoert eine gewisse Selbstdisziplin (die leider nicht jeder hat) dazu, um nicht gleich nach jedem Koeder zu schnappen, den ein Troll auslegt. Auch mir juckt es manchmal in den Fingern, einem Troll virtuell so richtig eins auf den Deckel zu geben.
Ich persoenlich kenne jedenfalls kein einziges offenes Internetforum, in dem der Forenmaster nicht gelegentlich einen Beitrag loeschen muss, wobei es in verschiedenen Foren erhebliche Haeufigkeitsunterschiede bei den Loeschaktionen zu geben scheint.

Keine Frage. Ich bestreite den Nutzen der Foren keineswegs. Wenn sie allerdings nur(!) die Funktion einer Kotztüte haben, dann ist drauf gepfiffen.

Jedes Forum hat seinen eigenen Charakter, was ich auch gut so finde. So sammeln sich die einen eher im Forum A, andere eher im Forum B (oder Forum C oder...), und wieder andere schreiben in mehreren Foren mit. Es fuehren viele Wege nach Rom, und die einzige und alleingueltige Wahrheit hat niemand fuer sich gepachtet.
BTW: Auch eine Kotztuete ist wichtig, denn niemand will sich selbst vollreihern, nicht wahr? Aber wenn ein Forum nur noch diese Funktion hat, dann ist es IMHO bedenklich. Ich habe mehrere Monate im Usenet regelmaessig in der Newsgroup de.soc.familie.vaeter mitgelesen. Es war offensichtlich, dass einige Poster froh waren, sich mal so richtig auszukotzen zu koennen, das hatte einen therapeutischen Wert fuer sie; sonst hoerte ihnen ja niemand mehr zu und wenn doch, stiessen sie allzuoft auf Unverstaendnis gegenueber ihrer Lage. In jener Newsgroup jedoch trafen sie auf Leidensgenossen und erfuhren: 'Ich bin nicht allein'. IMHO hat de.soc.familie.vaeter manchen Psychotherapeuten ersetzt (naja, die meist finanziell ausgenommenen Poster haetten einen solchen eh kaum bezahlen koennen). Daneben erhielt man(n) natuerlich viele Tips (selbstverstaendlich ohne Gewaehr) von erfahrenen Leidensgenossen bezueglich Kontakten mit der Ex, dem Umgang mit den Kindern, zu Unterhaltsrecht, Jugendaemtern und Gerichten, etc.

vergiss nicht, gesellschaftliche Veraenderungen dauern nicht nur Monate oder Jahre sondern Generationen.

Das muss man sich ab und zu in der Hitze des Gefechts bewusst machen. Es gibt auch noch was anderes als Geschlechterkampf, es gibt ein Leben vor dem Tode...

Und nach dem Tode auch? *gruebel*

Es lesen wesentlich mehr Leute mit, als in den betreffenden Foren schreiben.

Da muss ich mich mal kundig machen. Hat jemand verlässliche Statistiken oder muss man sich auf die Selbstbeweihräucherungen der Forenmaster verlassen?

Oeffentliche Statistiken zu den stummen Mitlesern gibt es nicht. Aber der Forenmaster kann IMHO die Anzahl Hits auf sein Forum eruieren. Allerdings bist Du dann halt wieder auf die 'Selbstbeweihraeucherungen der Forenmaster' angewiesen *eg*. Bei Parsimony-Foren gibt es ausserdem eine Rangliste nach Anzahl geposteter Beitraege. Bei google siehst Du IMHO anhand eines blauen Balkens, wie gross der traffic in den einzelnen Newsgroups ist.

Durch geduldige Arbeit werden wir den unseligen Einfluss des Feminismus Stueck fuer Stueck zurueckdraengen und deren Ansprueche auf ein ertraegliches Mass zurueckstutzen koennen, davon bin ich fest ueberzeugt.

Deine ruhige Gewissheit ist mir der reinste Seelenbalsam. Wenn sie noch von ein paar mehr Leuten geteilt würde, hätten wir schon halb gewonnen.

Naja, diese Gewissheit gibt mir die Kraft, mich weiterhin zu engagieren, denn die noch zu leistende Ueberzeugungsarbeit (v.a. unter Maennern) gleicht einer Sisyphus-Arbeit.

Einige Vorschlaege von mir: ...

Klasse, richtig konstruktiv.

Dankeschoen

Ich habe inzwischen Leser in Deutschland, Österreich, Schweiz, Norwegen, Polen, Spanien, Frankreich. Überall gibt es offenbar Männer mit den gleichen Problemen.

Leider gibt es auch in anderen Laendern Probleme mit einem entfesselten und masslosen Feminismus, dem entschlossen entgegenzutreten sich bisher kaum jemand getraut hat.

Herzlichen Gruss zurueck

Maesi


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