Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Männerbewegung, S/M und Totalitarismus.

Garfield, Monday, 12.11.2007, 20:00 (vor 6613 Tagen) @ Student

Hallo Student!

Auf die meisten Punkte in deinem Beitrag sind meine Vorschreiber ja schon ausführlich eingegangen. Einen Satz möchte ich aber auch noch kommentieren:

Ist es insofern nicht aussagekräftig, daß der Autor der umfassendsten Bestandaufnahme männlicher Benachteiligungen auch S/M-Bücherschreibt ?

Ja, ich finde das aussagekräftig.

Versetze dich mal in die Situation eines Durchschnittsmannes:

Er fährt brav jeden Tag zur Arbeit und schafft das Geld heran, daß seine Frau dann ausgibt, und zwar nicht nur für Lebenshaltungskosten und Familie, sondern selbstverständlich auch für diverse kleine Luxusartikel für sich selbst. Sie arbeitet ein wenig auf Teilzeit (und gibt das so verdiente Geld selbstverständlich auch vor allem für sich selbst aus) und hat so ein relativ ruhiges Leben, zumal ihr braver Ehegatte nach Feierabend auch noch die Hälfte der Hausarbeit erledigt und den Kindern bei den Hausaufgaben hilft. Natürlich muß er nebenbei auch noch schwere Gartenarbeiten und Reparaturen am Haus und am Auto erledigen. Und abends im Ehebett erwartet seine Frau von ihm lange Massagen, vielleicht auch noch bei romantischem Kerzenlicht, und wenn er das gut macht, darf er vielleicht auch mal Sex haben.

Wie fühlt er sich dabei nun mit seinem deutlich höheren Arbeitspensum? Wird er sich vielleicht wie ein Sklave oder sonstwie benachteiligt fühlen? Nein, das wird er kaum. Warum nicht?

Weil er ernsthaft glaubt, der Herr im Haus und das Familienoberhaupt zu sein. Das glaubt er so sehr, daß sein gesamtes Weltbild in seinen Fundamenten erschüttert werden würde, wenn er sich das Gegenteil eingestehen müßte.

Also blockt er alles ab, was an diesem Weltbild rütteln könnte, zumal ihm auch zumindest unbewußt natürlich klar ist, daß seine Frau von ihm erwartet, daß er die Rolle des Familienoberhauptes weiter spielt. So läßt er sich auch weiterhin von ihr und von der Gesellschaft seine Rolle aufdiktieren und wird kaum dagegen aufbegehren.

Was ist nun aber, wenn er nicht nur devote Neigungen hat, sondern sich diese auch bewußt macht? Dann wird es für ihn keine so gewaltige Erschütterung sein, sich einzugestehen, daß er tatsächlich mehr seiner Frau dient als umgekehrt. Das zerstört sein Selbstbild nicht, und so kann er sich ungetrübten Blickes die wahren Verhältnisse anschauen.

So kehrt sich dann letztendlich plötzlich alles um:

Die wirklich devoten Männer sind diejenigen, die weiter brav in ihrer Rolle bleiben, womöglich den Frauen noch mehr abnehmen und keine gleichartige Gegenleistung von ihren Frauen erwarten. Sie erfüllen die Wünsche ihrer Frauen ideal und dienen ihnen mehr oder weniger perfekt. Ob sie sich dabei als Familienoberhäupter sehen oder nicht, spielt gar keine Rolle.

Freundiche Grüße
von Garfield


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