Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Zumutbarkeitsregeln

Conny, NRW, Thursday, 07.08.2008, 11:34 (vor 6347 Tagen) @ Diana

Dabei wird einem aber vorgerechnet, daß auch mancher Arbeiter nicht

mehr

hat.


Das ist allerdings wirklich richtig - besonders im Osten. Kannst ja mal
ausrechnen, was bei Stundenlöhnen von 5 oder 6 oder auch 7 Euro Brutto
rauskommt und dann die Sozialabgaben runterrechnen, was dann Netto
übrigbleibt.

Aber ein Arbeiter kann auf das Existenzminimum aufstocken. Das bekommt ein Aufstoker doch auch?

Dann sehe Dir mal §16a SGB II an. Ausschnitte daraus:
(1) Arbeitgeber können zur Eingliederung von erwerbsfähigen
Hilfebedürftigen mit Vermittlungshemmnissen in Arbeit einen
Beschäftigungszuschuss als Ausgleich der zu erwartenden

Minderleistungen

des Arbeitnehmers und einen Zuschuss zu sonstigen Kosten erhalten.

(...)


(2) Die Höhe des Beschäftigungszuschusses richtet sich nach der
Leistungsfähigkeit des erwerbsfähigen Hilfebedürftigen und kann bis zu

75

Prozent des berücksichtigungsfähigen Arbeitsentgelts betragen.[/i]

Vollständig steht das hier:

http://bundesrecht.juris.de/sgb_2/__16a.html


Das wurde dort glaube ich still und heimlich mit aufgenommen.

Noch dazu wird das für die Dienstvorschriften interpretiert und diese
schreiben dazu vorher eine Arbeitsgelegenheit vor. Man muß den Menschen

ja

wieder daran gewöhnen mit dem Hahn aufzustehen


Du meinst, bevor du solcherart "gefördert" werden könntest, MUSST du
zwingend erst einen EEJ absolvieren?

Ja, er meint, daß das zur Aktivierungsphase gehört. Man muß diesen Idioten doch wieder daran gewöhnen morgens aufzustehen - den Alltag strukturieren nennt sich das dann. Das denkt - nein glaubt! - ja auch jeder Arbeitende, wenn er an die Arbeitslosen denkt. Dabei konnte ich auch bei meiner letzten Arbeit morgens ausschlafen, da ich spätestens um 11 Uhr mit meiner Arbeit beginnen mußte und frühestens umd 15 Uhr die Arbeit beenden konnte. Um 11 Uhr anfangen kam mir ja auch entgegen. Dafür war ich dann aber auch oft bis 22 Uhr und länger im Büro.

Von daher hätte man mir schon nach meiner letzten Arbeit den alltag strukturieren müssen. Ja bin ich ein Kind, das nicht weiß, wie er gut schläft und wann das bei ihm die richtige Zeit ist?

und vergißt dabei, daß der
Wach-Schlaf-Zyklus nicht bei jedem Menschen gleich ist.
Bei uns zählt eben der als tüchtig, der morgens um 5 aufsteht und

abends

zeitig ins Bett geht. Dazu gibt es eben auch dieses bescheuerte

Sprichwort

"Abends wird der Faule fleißig". An die unterschiedlichen Menschentypen
denkt bei der "modernen" Arbeit eben niemand.


Du hast also das "Frühaufsteher-Gen" offenbar auch nicht *g*. Es ist ein
abartiges Zwangsschema, was einfach allen übergestülpt wird. Deshalb habe
ich früher gerne in drei Schichten gearbeitet, und in der Nachtschicht sind
viele erst so richtig abgegangen.

Gerade bei meiner Arbeit sind die Abendstunden eigentlich die besten. Wenn die unruhe des Tages geht, wird man kreativer, hatte ich schon immer im Gefühl. Vor kreativen Menschen hat dieser Verbrecherstaat aber scheinbar auch seine Probleme.

Anders können es die Unternehmer auch bald nicht mehr machen. Denn auf

der

einen Seite stehen die Zinsen und auf der anderen die Einnahmen. Die

Zinsen

fließen an die Reichen und werden immer mehr und auf der anderen Seite
stehen die Verbraucher, die immer weniger in der Tasche haben. Bezahlen

muß

dieses Geld, das der Unternehmer vom Staat bekommt, der Steuerzahler

und

daher eben auch dieser abhängig Beschäftigte. Mit diesem Zuschuß könnte

man

sich eigentlich schon fast selbständig machen.


Und wenn du zusammenzählst, was du den Staat "kostest" - also Regelsatz,
KdU, Krankenversicherung, dazu noch die immensen Verwaltungskosten all
dieser idiotischen "Fallmanager", Leistungsberechner usw. usw. - dann käme
eine Summe heraus, die man dir eigentlich auch genauso gut direkt als
Grundeinkommen auszahlen könnte, von dem du leben könntest... und all diese
Zecken, die an dir dranhängen und dich "verwalten", bräuchte dann niemand
mehr.

Das schon, aber dann wären viele Beamten auch ohne Arbeit und das geht ja mal gar nicht. Das ist eben eine staatliche ABM, genauso wie das um Mann und Frau herum eine rießige staatliche ABM ist, die viel eigentlich unnütze Arbeit schafft.

Und eigentlich steht im SGB II immer noch etwas von zusätzlicher Arbeit
und daher kann ich solche "Verträge" nur unter Vorbehalt und das auch

noch

unter Zwang unterschreiben.


Gelegentlich kam es bei uns vor, dass die Arge bestimmte "Projekte" nicht
genehmigt hat, weil die "Zusätzlichkeit" nicht klar war.

Hier macht die ARGE richtig Werbung für ihre Projekte mit diesen Arbeitsgelegenhheiten. Damit zeigen die direkt, daß diese Arbeitsgelegenheiten für die Bürger eben doch nützlich sind.

Allerdings:
sämtliche ABM und sonstige "Maßnahmen", die sich mit städtischer Ordnung
und Grünpflege befassen, sind NIEMALS "zusätzlich", sondern IMMER kommunale
Pflichtaufgabe!

Daher kann ich sowas auch nur mit meinen Bedenken der Zusätzlichkeit unterschreiben. Dabei bekam ich von einem städtischen Arbeiter oder Angestellten schon mal gesagt, daß die Zusätzlichkeit, wie es im SGB II steht, wirklich ein Problem sei. Früher machten diese Arbeiten sicher städtisch Beschäftigte oder Privatfirmen im Auftrag und heute billigere verhartzte. Es ist ja aber auch wirklich kein Geld mehr vorhanden, da es dazu neigt, in die Hände jener zu fallen, die es eben nicht mehr in den Wirtschaftskreislauf zurück bringen sondern damit dann in die Kapitalmärkte gehen und dort Blasen erzeugen. Ich bin mir sicher, daß der DAX erst bei etwa 2000 zählern den Gegenwert der Firmen repräsentieren würde. Das darüber ist einfach nur ein gezocke Geldgieriger in einer art Goldrausch.

Dadurch fehlt es aber überall dort, wo es eigentlich hin gehört - als Tauschmittel für Waren und Dienstleistungen (wobei ich die abhängige Beschäftigung zu den Dienstleistungen zähle).

Fehlt das Geld aber als Tauschmittel, schwindet natürlich auch die Arbeit. Das ganze gleicht auch einem Teufelskreis, der immer schlimmer wird. Werte entstehen allerdings nicht durch die Spekulation oder durch Zinsgewinne, sondern einzig und allein durch das schaffen von Werten durch Arbeit. Wird aber immer weniger gearbeitet, da das Geld dort fehlt, führt das zu einem Ungleichgewicht, da immer weniger Werte auch geschaffen werden. Daher lohnt es sich für die Geldbesitzer auch nicht mehr, ihr Geld in hießige Unternehmen zu investieren und sie gehen damit in die Spekulation, da dort mit höheren Gewinnen zu rechnen ist. Irgendwann platzt aber auch dieses Gebilde und dann siehts dunkel bis schwarz aus. Nun könnte man ja mit diktatorischen Mitteln die Geldbesitzer dazu zwingen, ihr Geld wieder in den Wirtschaftskreislauf zu bringen, das dann aber allerdings ein sozialistischer Anstrich ist, der mir zuwider ist. Besser wäre es dagegen, das Geld so zu konstruieren, und darüber die Rahmenbedingungen zu schaffen, die eine arbeitslose Anhäufung von Geld in den Händen weniger unmöglich macht.

Ein bedingungsloses Grundeinkommen ohne vernünftigem Tauschmittel halte ich heute für gefährlich, da es den Mittelstand noch mehr ausbluten würde und die Reichen damit nichts zu tun hätten.


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