Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Zumutbarkeitsregeln

Diana, Sachsen, Thursday, 07.08.2008, 01:41 (vor 6347 Tagen) @ Garfield

Hallo Garfield,

Ja, ich denke, daß man dauerhaft nicht so einfach um den 1-Euro-Job herum
kommt.

das fürchte ich leider auch. Allerdings scheint es schon vom Talent des Betreffenden abzuhängen. Es soll welche geben, die das schaffen - allerdings halten die sich meistens sehr bedeckt und breiten ihre Tricks nicht in öffentlichen Foren aus.

Diese 1-Euro-Jobs wurden ja eingeführt, weil man einerseits die
Unterschicht zur Sicherung der Kaufkraft braucht

Kaufkraft? Welche Kaufkraft mit 150 Euro im Monat zusätzlich zu H4, wovon die Fahrtkosten, Verpflegungskosten und eventuell sogar Arbeitskleidung bestritten werden müssen??

Bei Vermietern beispielsweise sind Hartz IVler mittlerweile
durchaus gern gesehen - da kommt nämlich die Miete zuverlässig vom Amt

Die Miete kommt NICHT automatisch vom Amt, sondern wird im Normalfalle an den Hartzer ausgezahlt. Es hängt also erst mal von der Fähigkeit desjenigen ab, mit Geld umzugehen. Erst wenn es damit Ärger gibt und der Vermieter überhaupt erst mal weiß, dass sein Mieter Hartzer ist, kann er sich drehen, dass das Geld direkt zu ihm kommt.

Und bei weitem nicht bei allen Vermietern sind Hartzer beliebt, weil sich leider eben auch genug "zweifelhaftes Volk" unter denen befindet.

Andererseits will man aber
auch verhindern, daß die Hartz IVler sich gemütlich in die soziale
Hängematte zurück legen und den Arbeitswilligen auf dem Arbeitsmarkt keine
Konkurrenz mehr machen. Dann wäre es ja in vielen Branchen schwieriger mit
der Lohndrückerei; man müßte häufig sogar höhere Löhne zahlen und womöglich
Abstriche bei der Profitspanne hinnehmen. Das darf natürlich auch nicht
sein. Deshalb muß man den Hartz IVlern Druck machen, indem man ihnen
1-Euro-Jobs aufdrückt.

Ja, und ganz offen wird zugegeben, dass man sie auch von der Schwarzarbeit abhalten will.

Obendrein haben sich auch schon viele gefunden, die
damit nun auch noch ein gutes Geschäft machen, z.B. indem sie 1-Euro-Jobber
vermitteln oder indem sie ihre Firma einfach als gemeinnützige Einrichtung
umdeklarieren und so das bisherige Personal durch billige 1-Euro-Jobber
ersetzen können.

Und hier tun sich ganz besonders die "Sozial"verbände und Kirchen hervor.

Etwas Ähnliches kann man ja auch in einem 1-Euro-Job praktizieren. Wenn
man z.B. irgendwelche Werkzeuge oder Geräte verwenden soll, dann sollte man
die jedes Mal vor Arbeitsbeginn erst einmal gründlich auf sichere Funktion
überprüfen - Arbeitsschutz ist schließlich wichtig. Auch sollte man, um die
Arbeitssicherheit zu erhöhen, darauf achten, daß man stets gut
ausgeschlafen zur Arbeit erscheint. Wenn man im Stehen arbeiten muß, kriegt
man schon mal Rückenschmerzen, oder wenn man in der prallen Sonne arbeiten
muß, kann man Kopfschmerzen bekommen - zwecks Ergonomie am Arbeitsplatz
sollte man sich dann erst einmal setzen, bis die Schmerzen wieder weg sind.
In der prallen Sonne droht obendrein noch Sonnenbrand, und als ALG
II-Empfänger hat man schließlich kein Geld für Sonnencreme - also ab in den
Schatten. Usw. - da gibt es viele Möglichkeiten, um eine der Bezahlung
angemessene Arbeitsleistung abzuliefern.

Dazu hab ich in einem anderen Beitrag in diesem Thread ja schon was geschrieben... ;-)

Abendliche Grüße
Diana


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