Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Das LG Köln hat geurteilt

Mustermanni, Tuesday, 05.08.2008, 21:35 (vor 6348 Tagen) @ Conny

... allein für Männer: Das sei keine Diskriminierung. Man kann einer Frau
keine körperlich schwere Arbeit geben. Aber mir mit meinen 60 kg (170 cm)
kann man die scheinbar geben, aber keiner Frau, die Bodybuilding betreibt.
Da werde ich dem das nächste mal, wenn er mir so einen 1-Euro-Job anbietet
wohl mit dem AGG drohen müssen. Wozu haben wir denn ein
Gleichbehandlungsgesetz?

In Bezug auf die individuelle Konstitution gibt es ein Urteil des LG Köln. Allerdings hatte in diesem Fall eine Frau auf Einstellung geklagt, die die Geschlechtszugehörigkeit als Begründung der Absage nicht akzeptieren wollte. Und natürlich hat das LG in ihrem Sinne entschieden:

"Die körperliche Kraft eines Bewerbers kann nach Meinung des Landesarbeitsgerichts Köln nicht bereits auf Grund seiner Geschlechtszugehörigkeit, sondern nur auf Grund seiner individuellen Konstitution beurteilt werden. Danach stellt es eine unzulässige Diskriminierung einer Bewerberin dar, wenn ihre Einstellung mit der Begründung abgelehnt wird, dass die geforderte körperliche Tätigkeit 'von einer weiblichen Angestellten einfach nicht verlangt werden könne'"

Quelle: http://www.finanztip.de/recht/arbeitsrecht/ur20g01073.html

Wie wir aus Erfahrung wissen, bedeutet das aber noch lange nicht, dass Frauen deshalb auf Grund ihrer individuellen Konstitution zu den Arbeiten gezwungen werden können, wie sie von Männern - ohne Berücksichtigung der individuellen Voraussetzung - wie selbstverständlich erwartet und erzwungen werden
(= Strukturelle Diskriminierung).

Ich bin kein Jurist, aber um sich auf dieses Urteil, bzw. das AGG berufen zu können, müsstest du m.W. dem Sachbearbeiter schon konkret nachweisen können, dass er dir eine bestimmte Arbeit nur aufgrund deines Geschlechts zugewiesen hat, die er einer konkreten Frau genau deshalb nicht zumuten wollte. Selbst wenn statistisch signifikant ist, dass er ausschließlich Männern die schwere Arbeit zumutet, kann er sich immer noch auf Kriterien berufen, die im jeweiligen Einzelfall zu dieser Entscheidung geführt haben (sollen). Der Nachweis einer Diskriminierung ist so gut wie unmöglich - und typisch für die Art und Weise wie Männer diskriminiert werden (Siehe auch Institutionelle Diskriminierung).

der mm


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