Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Deutsches Bedürfnis nach einem Popanz

Maesi, Wednesday, 04.04.2007, 02:03 (vor 6834 Tagen) @ Beelzebub

Hallo Beelzebub

"Von den Frauen, davon ist Duhem überzeugt, hängt das Gelingen der
Integration ab. "Sie sind diejenigen, die darüber entscheiden, wie es

in

der nächsten Generation weitergeht." "[/i]

Wobei mir das schon heftig nach polit-korrekt Mösenkriecher-Sprech
riecht.


Nicht unbedingt. Ich glaube eher, dass der Mann seine Pappenheimer(innen)
kennt. Bei den Leuten aus dem islamischen Kulturkreis herrscht halt noch
jene Arbeitsteilung, die sich einige auch so sehr für die Deutschen
zurückwünschen. Da geht der Mann "hinaus ins feindliche Leben" - wenn's
auch oft genug nur bis zum nächsten Kaffehaus ist, während Haushalt und
Kindererziehung in den Zuständigkeitsbereich der Frau fallen. Es sind
demzufolge vor allem die Frauen, die Einfluss auf die Entwicklung der
nächsten Generation haben.

Manche moegen es sich ideologisch zurueckwuenschen andere nicht; das ist so oder so Privatsache und deshalb grundsaetzlich nicht Angelegenheit der Politik. In der Realitaet funktioniert die familiale Arbeitsteilung offensichtlich besser, sonst waeren nicht die meisten Familien noch so organisiert. Selbst in achso 'fortgeschrittenen' Staaten wie Schweden oder Frankreich, wo zwar haeufig beide erwerbstaetig sind (und infolge niedrigem Lohnniveau im Vergleich zu den hohen Lebenshaltungskosten auch sein muessen), herrscht in der Familie selber jedoch nichtsdestotrotz die alte Arbeitsteilung vor, soweit die Familie in den Randstunden an Werktagen und am Wochenende beisammen ist. Nachtsueber schlafen ja alle, tagsueber sind die Familienmitglieder die meiste Zeit voneinander getrennt: Mama, Papa arbeiten und die Kinder sind in der Tagesschule oder in den sonstigen Betreuungeinrichtungen (in denen wiederum fast ausschliesslich Frauen arbeiten und so eine Art 'patriarchalisch-professionalisierten Mutterjob' ausueben). Der moderne Europaeer hat also entweder eine mehr oder weniger intakte Familie mit verpoenter patriarchalischer Arbeitsteilung, eine infolge Trennung/Scheidung auseinandergebrochene Familie oder gar keine Familie (entweder Single oder kinderlose Partnerschaft); der spaerliche, um nicht zu sagen klaegliche Rest beinhaltet ein Sammelsurium an 'Experimentalpartnerschaften' unter denen dann auch das von gewissen Ideologen so stark protegierte, strikt paritaetisch organisierte Familienmodell zu finden ist.

Zudem kann ich mir sehr gut vorstellen, dass es bei Türken und Arabern
nicht ganz unähnlich zugeht, wie früher in "patriarchalischen" deutschen
Familien. Da bildete sich auch so mancher Familienvater ein, der "Herr im
Haus" zu sein und die Frau war schlau genug, ihn in diesem Glauben zu
bestärken - und dann im Hintergrund die Fäden zu ziehen, ohne dass er es
merkte.

Mag sein. Ist aber deren Problem.

"Denn: "Wir haben hier kein Sprach-, wir haben ein Unterschichten-

und

ein Bildungsproblem. Die Araber und Türken, die hierherkommen, sind
Bauern, und sie leben hier wie in einem Dorf. Sie respektieren keinen
öffentlichen Raum. Sie werfen ihren Müll aus dem Fenster, wenn wir es
ihnen nicht verbieten." Mit Befremden erinnert sich Duhem an einen

Besuch

von Architekturstudenten aus Istanbul vor ein paar Jahren, die über

ihre

hiesigen Landsleute nur mit tiefer Verachtung geredet hätten: "Das sind
keine Menschen, das sind Tiere", habe einer auf Englisch zu ihm

gesagt."

[/i]

Da hat er allerdings recht.


Tatsächlich? Als was würdest du denn dann die deutschen Prolls bezeichnen?
Die hausen nämlich für gewöhnlich noch schlimmer.

Und während man den Türken der ersten Generation hier immerhin noch zugute
halten kann, dass sie es von zu Hause her gewöhnt sind, den Müll in die
Gegend zu werfen weil es in anatolischen Hinterwaldskäffern nun mal keine
Müllabfuhr gibt, gilt das für asoziale Inländer nicht.

In dieser Beziehung hat in der Tat eine starke Verhaltensaenderung auch bei der autochthonen europaeischen Bevoelkerung stattgefunden. Und die beschraenkt sich beileibe nicht auf asoziale Elemente, wie Du hier glauben machen willst. Der Raucher, der seine Zigarettenkippe achtlos auf die Strasse wirft, die Jungs und Maedels, die die Essensverpackung aus dem Fast-food- oder Take-away-Schuppen irgendwo deponieren, junge Leute, die leere Bier- oder Coladosen irgendwo stehen lassen. Man findet sie gleichermassen bei den wohlsituierten wie bei den aermeren Schichten. Ist vielleicht tatsaechlich eine Spaetfolge der Masseneinwanderung von Immigranten, die solches zuhause nie gelernt haben und es deshalb auch nicht ihren Kindern vermitteln koennen oder wollen. Wenn sich eine kritische Zahl von Leuten nicht mehr zu benehmen weiss, dann sieht auch eine Mehrheit je laenger, desto weniger noch einen Sinn in gutem Benehmen und tut es der Minderheit gleich.

Und noch eins: jeder Schornsteinfeger in Neukölln kann dir bestätigen,
dass, auch wenn haufenweise Müll im Hof liegt, fast alle Türken und
Araber, und seien sie noch so arm, ihre Wohnungen tadellos sauber halten.
Die Wohnungen deutscher Harz IV Empfänger haben demgegenüber oft mehr
Ähnlichkeit mit Schweineställen als mit menschlichen Behausungen.

Was moeglicherweise mit der Arbeitsteilung in diesen Familien zusammenhaengt, die Du oben erwaehnt hast. Die Aufgaben sind klar verteilt und werden deshalb wahrgenommen. Bei einer 'gleichgestellten' Partnerschaft sind fuer alle Pflichten paritaetisch beide zustaendig, was es beiden leicht macht, unangenehme Pflichten dem jeweils anderen zuzuschieben - das typische team-Prinzip: toll, ein anderer macht's.

1964 gelang es den Türken, Deutschland einen Teil ihres gewaltigen
Bevölkerungsüberschusses zuzuschustern. Das war bei uns an sich gar

nicht

gewollt; man wollte eigentlich nur Europäer ins Land holen. Die Amis

haben

wohl ein bissel geholfen und Druck ausgeübt, aus Dankbarkeit an den

treuen

NATO-Partner an der Südgrenze der Sowjetunion. Die meinen's ja auch

immer

recht gut mit uns, unsere Freunde, genau wie beim EU-Beitritt...


Das Thema hatten wir ja schon mal, zur Vermeidung von allzu viel
Wiederholungen nur kurz folgendes:

1. Der Wohlstand in (West-) Deutschland, von dem wir und nicht zuletzt
unsere lieben Brüder und Schwestern im Beitrittsgebiet ganz gewaltig
profitieren wurde in ganz wesentlichen Teilen von Türken erarbeitet. Ohne
die türkischen Arbeitskräfte, die alle die Arbeiten getan haben, für die
sich deutsche Arbeiter zu schade waren, hätte es die hohe wirtschaftliche
Prosperität der 70er Jahre (von der wir heute noch zehren) nie gegeben.

Ein liebevoll gepflegter Mythos, der nicht totzukriegen ist. Das Wirtschaftswunder fand historisch bereits in den 50er Jahren statt und zog sich lediglich durch die konjunkturell ueberhitzten 60er Jahre dahin. 1973 folgte dann die Erdoelkrise und eine weltweite Rezession, womit das Wirtschaftswunder nach der uebersteigerten Hochkonjunktur der 60er Jahre vorerst ein Ende fand.

Natuerlich hatten die Gastarbeiter (nicht bloss Tuerken) einen gewissen Anteil an der Erarbeitung des Wohlstands; sie sprangen allerdings erst auf den Hochkonjunkturzug auf, als der schon laengst mit voller Geschwindigkeit dahindonnerte. Im uebrigen haben selbstverstaendlich auch die Gastarbeiter von der Hochkonjunktur profitiert. Sie wurden fuer ihre Arbeit bezahlt, so wie auch die inlaendischen Arbeiter fuer ihre Arbeit bezahlt wurden. Eine wie auch immer geartete Dankesschuld speziell ihnen gegenueber besteht nicht.

2. Ein EU Beitritt der Türkei wäre schon deswegen zu begrüßen, weil das
zuverlässig verhindern würde, dass aus der Türkei ein islamischer
Gottesstaat nach iranischem Vorbild wird. Und so beitrittsreif wie
Rumänien und Bulgarien ist die Türkei allemal.

Aus der Türkei haben wir wenigstens Arbeitskräfte bekommen. Aus Rumänien
kamen bisher hauptsächlich Trickbetrüger, Taschendiebe und kriminelle
Klau-Kids.

Sofern sich dieser 'Gottesstaat' nicht im Widerspruch zur EMRK und den EU-Vertraegen befaende, koennte er in der Tuerkei auch nach einem EU-Beitritt kaum verhindert werden - wenn die Tuerken den Gottesstaat denn ueberhaupt wollten. Bislang sieht es allerdings nicht so aus. Und wenn schon! Waere ich EU-Buerger, die Tuerken blieben ausserhalb der EU und errichteten ihren Gottesstaat, waere mir das so lange egal, wie sie ihren Gottesstaat nicht in die EU zu exportieren versuchten. Mir ist es auch ziemlich egal, dass die iranischen Mullahs einen errichtet haben; sollen die Iraner gluecklich werden damit - oder auch nicht.

Trotzdem waere es aus soziologischer aber auch aus politischer Sicht zweifellos interessant, wie die EU auf entsprechende Gottestaats-Tendenzen in einer der EU beigetretenen Tuerkei reagieren wuerde. Wahrscheinlich mit aehnlicher Hirn- und Hilflosigkeit wie vor ein paar Jahren bei dem von den EU-Gliedstaaten konzertiert durchgezogenen Boykott Oesterreichs, als dort eine den Sozialdemokraten nicht genehme Regierung gebildet wurde, die aber nun mal eine solide demokratische Mehrheit hinter sich hatte und der auch keinerlei Verstoesse gegen die EU-Vertraege nachgewiesen werden konnte. Na, das war vielleicht eine Blamage! Fuer die EU und die EU-Staaten gleichermassen!

Die EU faehrt in Bezug auf die Tuerkei eine unehrenhafte, doppelboedige Strategie. Einerseits hat man Schiss den Tuerken zu sagen, sie seien unerwuenscht; andererseits hat man auch Schiss ihnen zu sagen, sie seien willkommen. Deshalb legt man ihnen endlos buerokratische Steine in den Weg, verlangt immer neue (teilweise irrwitzige) Garantien zu was auch immer ab, stellt immer wieder neue Bedingungen, provoziert sie mit gefaehrlichen Parlamentsbeschluessen bezueglich des Voelkermords an den Armenen usw. usf. - Obstruktionspolitik in Reinkultur! Der Verdacht liegt nahe, dass die EU-Politiker die Tuerkei gar nicht in der EU haben wollen. Die Tuerken sind ja nicht bloed, die haben das schon laengst geschnallt, auch wenn deren Regierung gute Miene zum boesen Spiel macht. Diese schizophrene Politik der EU ist uebrigens ein spezifisches Problem der 'Gutmenschen', die einerseits in schoenen Sonntagspredigten ihre Theorien von Toleranz, Integration, Multikulturalitaet und Friede-Freude-Eierkuchen waelzen, die harte Wahrheit, in der es auch massenhaft Intoleranz, fehlende Integrationswilligkeit, kulturelle Gegensaetze gibt, jedoch nicht zur Kenntnis nehmen wollen. Ob man es wahrhaben will oder nicht! Ein Beitritt der Tuerkei haette erhebliche Auswirkungen auf die soziokulturelle Befindlichkeit Europas. Aber dieser Debatte wollen sich die Feiglinge in den EU-Organen und den einzelnen Landesregierungen/-parlamenten lieber nicht stellen. Sie koennten sich dann naemlich nicht mehr so selbstgerecht als 'Gutmenschenregierungen' auffuehren, wie sie es heute tun, weil eine ziemlich ueble Schlammschlacht daraus entstuende.

Lange Rede, kurzer Sinn. Wenn die EU-Bonzen und ihre Untertanen sich ins Hemd machen vor irgendwelchen muslimischen Gottesstaaten, sollten sie keine Muslim-Staaten aufnehmen, denn jeder Muslim-Staat koennte theoretisch zum muslimischen Gottesstaat mutieren. Wer von Beginn weg eine klare politische Linie faehrt, ist eindeutig im Vorteil; wer es nicht tut und stattdessen hin- und herlaviert, wird frueher oder spaeter unglaubwuerdig.

(Übrigens sagen Forscher in den USA schon heute, daß Europa nicht zu
halten sein wird und dem Islam preisgegeben werden muß.


Soso, das sagen sie also. Haben sie auch gesagt, wo sie das her haben? Aus
dem Kaffesatz, aus einer Kristallkugel oder aus ausgelegten Spielkarten?

Oder sie extrapolieren einfach die wachsenden muslimischen Bevoelkerungsanteile der bevoelkerungsreicheren europaeischen Staaten (Frankreich, GB, Deutschland) in die Zukunft und beruecksichtigen die niedrigen Geburtenraten der autochthonen europaeischen Bevoelkerung sowie den anhaltend hohen Bevoelkerungsdruck infolge Geburtenueberschuessen in den muslimischen Laender im Nahen und Mittleren Osten und die daraus resultierenden Wanderbewegungen nach Europa.

Es gibt ja bekanntlich nichts realistischeres als Zukunftsprognosen. Etwa
"der Sozialismus siegt." Oder "In zehn Jahren haben wir den Westen
überholt."

Zukunftsprognosen sind natuerlich immer schwierig zu stellen. Moeglicherweise werden die Extrapolationen gestoert durch neu auftretende Faktoren, die man heute noch nicht kennt oder unterschaetzt. Was Du oben allerdings anfuehrst, war einfach sozialistische Propaganda, die noch nicht einmal die einheimische Bevoelkerung ernst nahm. Mit serioesen Prognosen hatte das genau gar nichts zu tun, da die sozialistischen Produktivitaetskennzahlen durchwegs aus propagandistischen Motiven geschoent wurden.

Hätten wir, wie z.B. Frankreich oder die USA ein Staatsbürgerschaftsrecht
gehabt, das jeden auf deutschem Territorium geborenen Menschen die
deutsche Staatsbürgerschaft zubilligt, dann hätten sich hohlköpfige
deutsche Politiker nicht der bekloppten Vortsellung hingegeben, die
"Gastarbeiter" würden bald wieder gehen. Dann hätten sie schon vor 20
Jahren Integrationsmaßnahmen ergreifen müssen, deren Versäumnis uns heute
so viele Probleme macht.

Die Integrationsprobleme haben aber auch die beiden von Dir erwaehnten Laender. Insbesondere Frankreich mit dem groessten muslimischen Bevoelkerungsanteil aller abendlaendischen Industriestaaten. Dass es dort unter der Bevoelkerung brodelt, zeigen auch die permanent ueber 10% Waehleranteil eines 'Front National' und die Tatsache, dass Le Pen vor fuenf Jahren sogar in die Stichwahl zum Amt des franzoesischen Praesidenten steigen konnte oder die Aufstaende in den Banlieus der franzoesischen Grossstaedte vor ueber einem Jahr. Sarkozy (dezidierter Gegner eines tuerkischen EU-Beitritts) versucht diese weitverbreitete Stimmung ebenfalls recht erfolgreich fuer sich auszunutzen; er trat konsequenterweise in den vorgenannten Unruhen als Hardliner auf, was nicht wenigen Franzosen maechtig imponierte. Auch im Multi-Kulti-Staat Frankreich gibt es No-go-Areas, in die sich der eingeborene Franzose oder der eingebuergerte, gut assimilierte Fremdstaemmige besser nicht wagen sollte. Von den immer noch existierenden Rassenproblemen, die periodisch in den USA aufflackern, wollen wir hier gar nicht erst reden; da nuetzt es naemlich auch nichts, dass die Schwarzen seit etlichen Generationen US-Buerger sind. Die automatische Einbuergerung hat IMHO in erster Linie einen rein statistischen Effekt, mehr ist da kaum. Aber Du kannst ja gerne an den Beispielen Frankreich und USA zu belegen versuchen, dass die automatische Einbuergerung eine positive integrative Auswirkung hat.

[snip]

Gruss

Maesi


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