Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Sozialpädagogen und Feminismus

Paul, Tuesday, 27.03.2007, 18:02 (vor 6841 Tagen) @ Freddy

Zu Sozialpädagogen fällt mir ein: Es kann sehr schädlich sein, sich in
die normalen natürlichen Abläufe einzumischen und der Bevölkerung ein
künstliches (ihrer Meinung nach besseres) Konzept als das der Natur, zu
versuchen, aufzudrücken.


Leider läßt sich aber aus der Natur nicht logisch schließen, daß sie
ethisch richtig ist. Stellt man z.B. empirisch fest, daß Männer
durchschnittlich eine höhere Körperkraft haben als Frauen, dann ist das
einfach nur ein Fakt. Man weiß damit noch nicht, ob diese höhere
Körperkraft gut oder schlecht ist und man weiß auch nicht, ob die Männer
sie nutzen sollen oder nicht.

Daß Frauen Kinder zur Welt bringen können, ist auch bloß ein Fakt.
Ob sie dies tun sollen, ist aber eine ganz andere Frage und nicht
mehr so einfach empirisch zu beantworten.


Genau so ist es. Du bist die Stimme der Vernunft hier in diesem Forum...

Allenfalls: Es kann und sollte durchaus zum Nachdenken anregen, warum in der Natur bestimmte Dinge so und so laufen. Aber wie du bereits sagtest: Für sich allein ist keine ethische Rechtfertigung für überhauptnix! Im Gegenteil ist es doch so, daß es gerade das Menschsein ausmacht, eine Ethik zu besitzen, die "natürlichen" Prozessen zumindest teilweise zuwiderläuft. Und das ist gut so. Wäre es anders, würde ich mir beispielsweise einfach ein Beispiel an einem Raubtier nehmen, die seinem Artgenossen die erlegte Beute einfach wegnimmt - eben weil es das kann; aufgrund von Geschicklichkeit, Körperkraft oder Hinterlist. Wenn ich dann z.b. gerne Maxls BMW haben wollte, würde ich mich bei Nacht und Nebel von hinten an ihn ranschleichen und ihm eins überbraten... und mit seinem schönen BMW in den Sonnenaufgang brausen! Jawohl! ;-)

Davon abgesehen fällt mir übrigens auch immer wieder bei Argumentationen, die auf einer "natürlichen" Ordnung der Dinge beruhen, daß das Prinzip der Evolution nicht bzw. nur unvollständig verstanden wurde. Die Dinge sind nicht so, weil sie für die Gegenwart oder Zukunft am besten angepasst (fittest) sind. Sondern weil sie in der Vergangenheit am besten angepasst WAREN. Das ist ein beträchtlicher Unterschied. Die Evolution "funktioniert" zwar trotzdem, weil sich Veränderungen in der Natur i.d.R. über einen längeren Zeitraum erstrecken, stösst jedoch auf Grenzen, wenn große Veränderungen in kurzer Zeit stattfinden. Und genau dies ist beim Menschen inzwischen der Fall: Zwar ist er mittelbar weiterhin von der Umwelt abhängig, lebt aber genaugenommen in einer selbstgeschaffenen "Sub"-Welt, in der Enwicklungen wesentlich schneller (die Entwicklungseschwindigkeit, z.B. gemessen an wissenschaftlichen und technologischen Erkenntnissen verhält sich exponentiell) als in der Natur ablaufen. Der Rückzug auf eine rein darwinistisch-biologistisch Argumentationsschiene ist deswegen sogar bei Ausblendung der ethischen Komponente schon sehr gewagt.

Gruß,
Paul


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