Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Deutsche Feministinnen

Garfield, Friday, 13.05.2005, 21:01 (vor 7519 Tagen) @ Fragezeichen

Als Antwort auf: Re: Deutsche Feministinnen von Fragezeichen am 13. Mai 2005 15:12:

Hallo Fragezeichen!

"Wieso bemängelst du das, aber nicht die Tatsacge, daß in so ziemlich allen sonstigen schweren, gesundheitsgefährlichen und sonstwie unangenehmen Jobs überwiegend Männer arbeiten?"

"Ich habe das nicht bemängelt, sondern festgestellt. Kennst Du den Unterschied?"

Bei Feministinnen gibt es da häufig keinen Unterschied. Aber falls es bei dir nicht so ist:

Wieso stellst du das fest, aber nicht die Tatsache, daß in so ziemlich allen sonstigen schweren, gesundheitsgefährlichen und sonstwie unangenehmen Jobs überwiegend Männer arbeiten?

"Wenn jemand - wie ich - gegen Wehrdienst ist, ist er auch gegen Zivildienst. Eine Diskussion ist hier also überflüssig."

Und nun stell dir mal vor, vor 100 Jahren hätten sämtliche Männer zu den Forderungen der Feministinnen nach einem Wahlrecht für Frauen folgendes gesagt: "Wenn jemand - wie ich - gegen das Wahlrecht nur für Männer ist, erübrigt sich doch jede Diskussion darüber." Und hätten sich daraufhin schulterzuckend wieder abgewandt. Wäre das für dich dann so auch in Ordnung gewesen?

"Es geht um die Frauen, die Flure usw. putzen. Fensterputzer ist ein ganz anderer Job. Der wird auch besser bezahlt."

Warum denn wohl? Hängt das vielleicht damit zusammen, daß man da auch mal halsbrecherisch in 10 m Höhe auf einem Fensterbrett herumklettern muß und daß das nicht ganz ungefährlich ist? Und daß man auch der Witterung mehr ausgesetzt ist als beim Putzen in Innenräumen? Und daß viele Frauen deshalb keine Lust auf den Job haben?

"Frauen haben eben bei typischen Frauenjobs viel weniger Auswahl als Männer bei typischen Männerjobs. Denk DU mal DARÜBER nach."

Du solltest mal darüber nachdenken, wie ein Job eigentlich zum Frauenjob oder zum Männerjob wird! Glaubst du ernsthaft, daß es Zufall ist, daß die allermeisten unangenehmen Jobs Männerdomänen sind?

"Risikoreich kann es also auch insofern da sein, wo eine Frau arbeitet."

Kann, aber viele Frauen meiden risikoreiche Jobs gern. Männer dagegen müssen solche Jobs machen, weil sie viel mehr unter Druck stehen, Geld heranschaffen zu müssen.

"Man hat in diesen Jobs Macht, Dinge zu verändern. Beispielsweise eben eine bessere Vereinbarkeit von Kind und Beruf herzustellen (z. B. als Abteilungsleiter). Veränderungen oder Verbesserungen kann aber kaum ein Müllmann oder ein Kanalarbeiter bewirken - der muss sich mit dem zufriedengeben, was es da gibt."

Aha, Feministinnen geht es also um Macht. Da gebe ich dir recht. Die niederen und obendrein noch unangenehmen Tätigkeiten dagegen können ruhig weiterhin von Männern erledigt werden...

"Und ich gebe es zu: Es geht um das, was alle hier aufschreien lassen wird: Nämlich um eine besere Vereinbarkeit von Kind und Beruf."

Warum soll das hier alle aufschreien lassen? So mancher Mann würde sich darüber freuen, wenn er mehr Zeit für seine Kinder hätte, ohne deshalb seinen Job zu riskieren, als Faulenzer und Drückeberger bezeichnet und/oder von seiner Frau verlassen zu werden.

"Und auch das wird alle aufschreien lassen: Von dieser Problematik sind heute immer noch mehr Frauen als Männer betroffen."

Dafür bekommen sie auch mehr Unterstützung als Männer. Es gibt beispielsweise spezielle Maßnahmen des Arbeitsamtes zur Wiedereingliederung von Müttern in den Beruf. Für Väter gibt es solche Maßnahmen nicht.

Auch das trägt dazu bei, das alte Rollenbild zu zementieren.

Aber vor allem sind es die Frauen, die von ihren Partnern erwarten, daß sie ihrer alten Ernährerrolle gerecht werden. Weil nur so Frauen die Wahl zwischen verschiedenen Lebensalternativen haben.

Wenn du also mehr Männer als Hausmänner sehen möchtest, dann setze bei den Frauen an und auch bei dir selbst.

Freundliche Grüße
von Garfield


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