Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Deutsche Feministinnen

Fragezeichen, Friday, 13.05.2005, 18:24 (vor 7520 Tagen) @ Silvain

Als Antwort auf: Re: Deutsche Feministinnen von Silvain am 12. Mai 2005 20:47:

Du hast doch die Entscheidung, in diesem Beruf zu arbeiten, für Dich irgendwie begründen müssen. Warum hast Du keinen Bürojob gewählt oder bist nicht Arzthelfer oder Putzmann geworden?

Du wirst lachen. Ich habe einen kaufmännischen Beruf erlernt, danach aber keinen Arbeitsplatz gefunden. Ich bekam dann vom Arbeitsamt die Möglichkeit, entweder jenen körperlich sehr anstrengenden Job anzunehmen oder aber arbeitslos zu bleiben und von sehr wenig Geld leben zu müssen. Und da ich auch noch eine schwerbehinderte Mutter zu versorgen hatte, war die Wahl sehr einfach.

Es war dennoch Deine Wahl. Du hättest auch nach einem anderen Job suchen können.

Du gehst davon aus, dass es immer die Wahl des Mannes sei, was für eine Ausbildung er macht. Das ist es sehr oft aber nicht. Ich kenne viele junge Männer, die gerne eine kaufmännische Lehre machen würden, aber keinen Platz bekomme und deshalb stattdessen im Handwerk oder technischen Bereich lernen und froh sind, überhaupt einen Platz zu bekommen. Und bevor dir der Gedanke kommt: Nein, das sind keine Menschen mit Haupt- oder Sonderschulabschluss. Und spätestens dann, wenn ein Kind zu versorgen ist, stellt sich ihnen ohnehin nicht mehr die Frage, was sie selber wollen.

Tja, wenn sie da keine Stelle kriegen, sollten sie sich mal fragen, woran das liegt. Die Rechtschreibung vieler männlicher Absolventen selbst nach Höherer Handelsschule ist oft noch schlechter als die von weiblichen. Wenn ich eine Bewerbung mit Fehlern bekomme und eine ohne, nehme ich die von dem Bewerber ohne Fehler. Das ist doch klar, oder? Die Frauen sind da meistens ein kleines bisschen besser.

Dann heisst es Geld ranschaffen. Selbstverwirklichung gibt es nur für Frauen.

Das ist dumme Polemik, die zudem unwahr ist. Denn sobald Kinder da sind, gibt es auch für Frauen keine Selbstverwirklichung mehr.

Kommt darauf an, ich kenne Krankenschwestern, die von ihren Patienten tätlich angegriffen wurden und davon auch psychische, nicht nur physische Belastungen davon trugen...

Was glaubst du wohl, wie oft es Polizisten/-innen oder Mitarbeitern in Nervenheilanstalten passiert, dass sie tätlich angegriffen werden? Dass im Krankenhaus bei Patienten auch solche sind, die nicht immer umgänglich sind sollte den Krankenschwestern vorher klar gewesen sein. Und den meisten ist es das auch. Es gibt etliche andere Berufsgruppen, die diese Probleme ebenfalls haben, stellenweise noch ausgeprägter. Psychisch daran verenden tun aber die wenigsten.

Tja, gelegentlich kann es auch so sein, dass Du als Krankenschwester keine andere Arbeit kriegst als die in einer psychischen Klinik. Wenn das für Dich als Argument gilt - warum lässt Du das da nicht gelten?

Ich kenne 3 Altenpflegerinnen, die bei der Altenpflege durch das Heben von alten Menschen ihren Rücken kapputt bekommen haben. So kapputt, dass sie in dem Beruf nicht mehr arbeiten dürfen.

So leid es mir tut, aber dass dort alte Menschen zu heben wären, wussten sie schon vorher. Ich habe bei meiner ehem. Arbeitsstelle alle 3 Minuten Sitze gehievt, die jeweils 30 kg wogen und das nicht einmal sondern jeden Tag 8-10 Stunden lang. Und ich habe als Zivi gerade solche Arbeiten ausführen dürfen, weil ja schließlich der Mann angeblich mehr Kraft hat.

Mag sein, aber warum hast Du Dir als Zivi keine Stelle bei "Essen auf Rädern" gesucht? Dass Du da was heben musstest, wusstest Du auch schon vorher... (Du merkst, Deine Argumentation steht auf tönernen Füssen).

Ich fand weder das eine noch das andere sondernlich erquickend.

Aber wenn ich mir etwas als Beruf aussuche und weiss, dass ich für eine solche Arbeit zu schwach bin, sollte ich vielleicht besser über Alternativen nachdenken. Das kannst du niemandem als "Diskriminierung der Frau" oder "Sonderbelastung für Frauen" verkaufen. Bauarbeiter fühlen sich auch nicht deswegen diskriminiert, weil sie tagtäglich schwere Zementsäcke schleppen müssen, weil sie wissen, dass das nunmal zu ihrem Beruf gehört.

Ich habe nur behauptet, dass typische Frauenberufe auch ihre Härten haben. Du behauptest steif und fest das Gegenteil. Da liegen unserer Differenzen, oder?

Und mal ehrlich: Wie viele Männer arbeiten in diesem Berufsbereich wirklich? Der Großteil ist
Darf ich mal laut und herzlich lachen? Der Großteil der Zivildienstleistenden arbeitet in diesem Bereich und diese sind AUSSCHLIESSLICH männlich!

Stimmt nicht. Die meisten, die ich kenne, machen Essen auf Rädern oder sind irgendwie für das THW tätig. Altenpflege ist nur ein Bereich.

Halbwissen hilft selten weiter. THW ist in der Regel ein Ersatzdienst und kein Zivildienst. Weiter gehst du damit auch nicht auf mein Argument ein. Und was ist das bitte für eine Argumentation zu behaupten, nur weil Zivis auch noch woanders eingesetzt werden, dürfe das Argument gar nicht erst gelten? Ohne die Zivis würde die Altenpflege zusammenbrechen. Da kannst du rumorakeln und von noch so vielen "befreundeten Altenpflegerinnen"

berichten wie du willst.

Stimmt nicht. Mit freiwilligen für das Freiwillige Soziale Jahr, die keine Stelle kriegen, könnte man die Lücken füllen. Deswegen bin ich ja auch gegen Wehr- und Zivildienst.

Zumal gerade die köperlich anstrengenden Arbeiten gerne an Zivis und Pfleger weiterdelegiert werden, weil sie dafür ja schliesslich Männer seien. Ich habe meinen Zivildienst in einem Altenheim abgeleistet und selbstverständlich habe ich die obige Palette an Tätigkeiten alle ausgeübt. Ich fand diese Arbeit aber weder körperlich so anstrengend wie meinen damaligen Arbeitsplatz noch psychisch belastender als die Mobberei in heutigen "Bürojobs".

Ist nicht richtig. Wenn dem so wäre - warum diese körperlichen Probleme bei vielen Altenpflegerinnen?

Sehr interessante These, aber leider falsch. Meine Ausbildungsklasse war damals zu 20% männlich. Von den 80% Frauen wurde jede in ihren Beruf übernommen oder zumindest in rotierende Systeme eingegliedert. Von den Männern hat nur ein einziger einen kaufmännischen Posten bekommen und das auch nur, weil der dortige Personalchef sein Onkel war. Der Rest arbeitet auch heute noch in körperlich anstrengenden Jobs und wird wohl auch nicht länger als bis 50 arbeiten können, da ausgebrannt. Und der Witz dabei: Diese Männer hatten alle überdurchschnittliche Abschlüsse. Aber im Büro ist jede noch so schlechte Frau eher gefragt gewesen als ein Mann. Warum?

Tja, da müssen sie eben nicht überzeugend gewesen sein in ihrer Arbeit. Denn Du glaubst doch wohl selbst nicht, dass jemand nur übernommen wird, weil er einem bestimmten Geschlecht angehört?

>Ich bin vom heutigen Feminismus nichts anderes als Lügen und Halbwissen gewohnt und letzteres bestätigst du in deinen Aussagen immer wieder. Im Gegensatz zu dir berichte ich von selbst Erlebtem und nicht von Aussagen anderer, die dann als Fakten verkauft werden sollen.

Du bist in einer Ideologie gefangen. Merkst Du das eigentlich noch?

Das ist in der Tat der einzige Punkt, wo wir Übereinstimmung haben. Und indes ein Punkt, der dich trotz allem von vielen anderen deiner Couleur abhebt.

Ferner enttarnen sie diese angebliche "Gleichberechtigung" sehr schön als Lobbyarbeit zur Privilegierung der Frau. Denn ginge es wirklich um Gleichberechtigung, müsste es bei diesen Gruppen als erstes Frauenquoten geben, da dort der Frauenanteil am niedrigsten bis gar nicht vorhanden ist.
Warum sollte das so sein? Es fordert ja auch keiner eine Männerquote bei Putzfrauen oder Arzthelfern.

Falls du es noch nicht gemerkt hast: Es gibt nirgendwo Männerquoten, ausser die 100%-Quote beim Zwangsdienst! Und selbst wenn sie gefordert wird wie in Grundschule und Kindergarten, interessiert das niemanden weil die Frauen ja die armen ewig diskriminierten Opferlämmer der Nation sind.

Es geht bei der Frauenquote ja um was ganz anderes. Aber das werde ich in diesem Rahmen hier nicht erläutern. Das würden Menschen wie Du nämlich nicht verstehen.

In Anbetracht der Tatsache dass du "Menschen wie mich" überhaupt nicht kennst, ist mir dieses unqualifizierte Elaborat kein weiteres Statement wert.

Ich kenne Menschen wie Dich. Die meisten hier im Forum sind Dir sehr ähnlich, was Deine Argumentationsweise angeht.

Fragezeichen


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