Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Deutsche Feministinnen

Nikos, Sunday, 08.05.2005, 17:35 (vor 7524 Tagen) @ Xenia

Als Antwort auf: Re: Deutsche Feministinnen von Xenia am 08. Mai 2005 13:36:

Hi Xenia-Schnupi!

Du und ich, wir haben das Wahlrecht. Aber welche "Macht" haben wir denn dadurch? Wir alle dürfen alle vier Jahre mal unsere Stimme abgeben und danach haben wir nichts mehr zu sagen. Außer natürlich unsere Abgeordneten (oder AbgeordnetInnen? ;-) )! Um mal ein aktuelles Beispiel zu nennen: dürfen wir (das Volk der Deutschen) die Europäische Verfassung ablehnen? - Nein, das dürfen wir nicht. Die Entscheidung hierrüber fällt eine verschwindend geringe Minderheit von Menschen, die wir mit unserem "Machtinstrument" legitimiert haben!

Erkläre mir, warum es denn den herrschenden Klassen so schwer fiel, das Wahlrecht zuzulassen, und wieso sie es, zumindest in Deutschland, von Anfang an beschnitten haben wo sie nur konnten. Weil ihnen klar war, dass sie dadurch an Einfluß verlieren würden. Und an Macht eben. Das ist so logisch, es sträubt sich in mir alles, wenn jemand solche Fragen stellt<

Bis dahin reicht dein Verständnis und für eine Frau ist es schon sehr viel. Kompliment. Und warum wollten sie nicht an Einfluß verlieren? Ok, das ist eine schwierígere Frage, du bekommst von mir 10 Jahren Zeit um zu antworten. Aber bitte keine 0815 Antwort, oder aus der radikal-feministische Schublade, gelle?

Ist es so auffällig oder war es so auffällig. Heute jedenfalls dürfen Frauen wählen. Augenscheinlich möchtest Du hier (wieder mal) längst nicht mehr existente Zustände als brandaktuell verkaufen.

Du irrst gewaltig, Ausgangspunkt für Garfields und meine Diskussion war die Frage nach der Benachteiligung der Frau in der Geschichte gewesen, und ich halte die Verweigerung des Wahlrechtes weiterhin für den deutlichsten Hinweis darauf aus Gründen, die ich nun wirklich schon genug ausgebreitet habe<

Benachteiligung setzt Gleichheit voraus. Frauen und Männer sind nicht gleich, deshalb hat es die Benachteiligung der Frauen nie gegeben. Frauen wollten nicht wählen, und auch heute tun es nicht sonderlich gerne, sie setzen sie auch kaum damit auseinander, entscheiden sie sich nach äusseren Merkmalen und nicht nach Kompetenz. Eine Frau in das Wahlrecht hinein zu zwingen (nichts anderes ist passiert) ist nicht viel untershiedlicher als Männer zum Stillen von Babys zu verdonnern. Weder Interesse noch die Fähigkeit dazu ist vorhanden, doch es wird ideologisch erzwungen!

Lustigerweise lehnt Angela Merkel (eine Frau!) plebeszitäre Elemente in der politischen Entscheidungsfindung rigoros ab. Sie sagte mal, daß politische Entscheidungen nicht einfach nur durch ein "Ja oder Nein" gefällt werden können. Du siehst also, daß auch die Frauen aus der herrschenden Klasse nicht das geringste Intresse daran haben, etwas von ihrer Macht abzugeben.

Das sind die Stellen, wo ich mir die letzten Haare noch raufen möchte...
Punkt eins: dein Vergleich ist natürlich schief, denn Angela Merkel ist freilich nicht mit der herschenden Klasse des Kaiserreiches zu vergleichen, sie ist eine gewählte Politikerin - und nicht durch geburt Chefin der CDU<

Frau Merkel ist eine parade Beispiel einer hochquottierenden Frau! Ihr Wahl hat genauso viel mit Demokratie zu tun, wie ich mit Papua-Neu Guinea!

Punkt zwei: Dass man nicht befürchten musste, dass die Frauen der herrschenden Klasse ihren eigenen Status untergraben würden durch ihre Wahlen halte ich für logisch (Übrigens habe ich dasselbe auch schon in einem posting gesagt gehabt) - umso muss man sich doch fragen, weswegen sie nicht wählen durften.

Anscheinend hielt man aber auch die Männer der unteren sozialen Schichten für unmündig. Sie waren sozusagen gleichberechtigt mit den Frauen der unteren sozialen Schichten. Auch den Männern wurde nicht zugetraut, Entscheidungen für die Gemeinschaft zu fällen.

Ja und nein.
Ja, den unteren sozialen Schichten wurde nicht zugetraut "richtig" zu wählen, denn ihre Politik, verkürzt gesagt, hätte ja die Machtverhältnisse umgekehrt. Und das wäre auf eine "falsche" Weltordnung hinausgelaufen.
Dass die Männer und Frauen der unteren sozialen Schichten gleichberechtigt gewesen wären, da ja beide nicht wählen durften, bezweifle ich, denn wie ich bereits sagte, wurden die Männer der unteren sozialen Schichten aufgrund ihres sozialen Status ausgeschlossen - Frauen aber generell, also wegen ihres Geschlechtes<

Eindeutiges NEIN! Nicht wegen ihres Geschlechtes dürfen Frauen nicht wählen, sondern wegen deren völliges Desinteresse Politik gegenüber und auch wegen der zu recht vermuteten Unfähigkeit komplexere Zusammenhänge zu verstehen. Das sieht man heute sehr deutlich: Frau haben inzwischen die Macht in der Politik (wenn auch quottiert) und sie werden es schaffen binnen 100 JAhren das Deutsche Volk komplett auszurotten. DAS ist für mich kein verantwortungsvolles Verständnis von Politik!

Wenn "Die Feministinnen" (gemeint ist die politische Partei) an der Macht wären, würde sich an diesem System auch nichts ändern. Diejenigen Frauen, die sich mit dem parteipolitischen Kurs nicht identifizieren können würden von den "Feministinnen" genauso als unmündig abgekanzelt werden wie allgemein die Männer.

Was nur mit Deutung von Geschichte gar nix zu tun hat...<

Weil es Dir und deine Kampfgenossinnen nicht in den Kraqmm passt. Selbstverständlich würden von der Frauen Partie Frauen in der Unmündigkeit geschoben, wenn sie in das Partei-Bild hinein passen.

<i/>Aber wie ich schonmal sagte, dazu braucht man vielleicht auch einfach eine entsprechende Ausbildung.[/i]

Hast Du eine solche?

Freilich *g*<

Würdest Du gerne. Doch gelernt ist nicht gleich gewusst.

Liebe Grüße
Nikos


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