Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Zusammenstellung von Frauen-Privilegierungen

Maesi, Wednesday, 19.06.2002, 23:52 (vor 8574 Tagen) @ Hemmaneddo

Als Antwort auf: Re: Zusammenstellung von Frauen-Privilegierungen von Hemmaneddo am 17. Juni 2002 14:31:33:

Hallo Hemmaneddo

[Art 3 GG] Oder kannst Du da irgendwelche Unterschiede zwischen Geschlechter- und Nationalitätengruppen erkennen?
Ja, schon. Weil der Grund nicht Diskriminierung ist, sondern eine aus freien Stücken einseitige Förderung. Indoweit ist das für mich okay, zumal Frauenbuchläden in aller Regel selbstverwaltet und auch selbsttragend sind.

Wenn diese einseitige Foerderung staatlich unterstuetzt wird, ist es eine oeffentliche Angelegenheit. In diesem Fall soll die Foerderung plausibel begruendet werden und v.a. muesste ein allgemeines oeffentliches Interesse an dieser Foerderung nachgewiesen werden.
Ein Frauenbuchladen unterscheidet sich in keiner Art und Weise von einem anderen Laden; ob er jetzt von einer feministischen Gruppe verwaltet wird, oder der Ladenbesitzer sich einfach an ein bestimmtes Kundensegment wendet, ist rechtlich gesehen voellig unerheblich. Die Ladenlokalitaeten haben normalerweise einen oeffentlichen Charakter; wenn der Ladenbesitzer Menschen bestimmter Hautfarbe, Religion, Nationalitaet, Geschlecht, etc. den Zutritt verweigert (pauschal und aufgrund allein dieser Merkmale), verstoesst er gegen das Grundgesetz. Deshalb musste der beruechtigte Metzger in den 60er Jahren auch sein Schild 'Tuerken unerwuenscht' entfernen.

Zur Biblio
Ich zitiere:
"Die feministische Konzeption der Frauenbibliothek beinhaltet neben der Autonomie eine Parteinahme für Frauen. Demzufolge ist der Eintritt Frauen vorbehalten. Die Frauenbibliothek umfaßt derzeit einen Bestand von mehr als 6000 ausleihbaren Büchern, Zeitschriften und neuerdings auch Videos zu den unterschiedlichsten Themen. Außerdem besteht die Möglichkeit, Bücherwünsche in einer aushängenden Liste einzutragen. Interessierte männliche Studierende können die Bücher über die UB einsehen."

Danke, dass Du Dir diese Muehe gemacht hast. Jetzt machen wir einmal die Probe aufs Exempel und wenden die Substitutionsmethode bei diesem Zitat an:

"Die deutschzentrierte Konzeption der Bibliothek fuer Deutsche beinhaltet neben der Autonomie eine Parteinahme für Deutsche. Demzufolge ist der Eintritt Deutschen vorbehalten. Die Bibliothek fuer Deutsche umfaßt derzeit einen Bestand von mehr als 6000 ausleihbaren Büchern, Zeitschriften und neuerdings auch Videos zu den unterschiedlichsten Themen. Außerdem besteht die Möglichkeit, Bücherwünsche in einer aushängenden Liste einzutragen. Interessierte nichtdeutsche Studierende können die Bücher über die UB einsehen."

Die Kernaussage wurde nicht veraendert sondern nur die Bezugsgruppen (Deutsche fuer Frauen bzw. Nichtdeutsche fuer Maenner); da ich in diesem Fall kein adaequates Pendant zu feministisch kenne, habe ich mal das Wort 'deutschzentriert' verwendet. Jeder moege sich jetzt selber ein Urteil bilden. Man versuche die Substitution auch mal mit einer bestimmten Hautfarbe, Religionszugehoerigkeit, Ethnie, etc.

Also, kein Ausschluss oder Vorenthaltung von Wissen, wie hier fälschicherweise behauptet.
Und, auch hier wieder: eine selbstorganisierte und selbstverwaltete Institution, von Frauen für Frauen gegründet.
Wie gesagt, man kann von den imlizierten männlchen Strukturen halten, was man will, aber insoweit ist das für mich ok und nachvollziehbar.

Ist es jetzt immer noch OK fuer Dich und nachvollziehbar?

Gruss

Maesi


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