Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Zusammenstellung von Frauen-Privilegierungen

Maesi, Wednesday, 19.06.2002, 23:01 (vor 8574 Tagen) @ Hemmaneddo

Als Antwort auf: Re: Zusammenstellung von Frauen-Privilegierungen von Hemmaneddo am 17. Juni 2002 12:12:59:

Hallo Hemmaneddo

Also ich möchte jetzt mal erklärt bekommen, warum der Vergleich hinkt. Auf der einen Seite macht man einen Nicht-Türken-Laden, bzw. einen Deutschen-Laden, auf der anderen Seite macht man einen Nicht-Männer-Laden, bzw. Frauenladen. Erkläre mir bitte den Unterschied!
Frauenbuchläden -Frauenprojekte allgemein- haben zumeist einen gewissen politischen Hintergrund, der in der Frauenbewegung basiert. Ein Frauenbuchladen schließt nicht automatisch Männer aus, sondern ist ein Ort, in der ausschließlich Frauenliteratur gehandelt wird, besser Frauenmedien. Meist gibt es dort noch darüber hinausgehende Angebote kultureller Art usw. usf. Das Projekt an sich ist etwas positives und soll Frauen Informationen bieten. DAS so als ganz, ganz kurze Erklärung.

Ein Frauenbuchladen, der den Maennern den Zutritt nicht verweigert ist natuerlich nicht sexistisch und verstoesst somit auch nicht gegen die Verfassung. Ob der Laden allenfalls subventionswuerdig ist, muss von Fall zu Fall entschieden werden.
Tatsache ist jedoch, dass von der oeffentlichen Hand eine ganze Menge Geld in solche Frauenprojekte geschossen wird. Eine Ueberpruefung, ob die Subventionen nicht womoeglich zu einseitig vergeben werden, ist IMHO dringend notwendig. Die Subventionsvergabe-Politik hat aber mit dem Frauenbuchladen direkt nichts zu tun.
Sofern der Frauenbuchladen keine Subventionen empfaengt und Maenner auch sonst nicht diskriminiert, handelt es sich um ein Geschaeft, welches sich einfach an eine bestimmte Zielgruppe wendet. Daran ist tatsaechlich nichts diskriminierendes. Der politische/kulturelle/ideologische Hintergrund von Frauenprojekten ist fuer die Rechtsprechung voellig irrelevant, sofern nicht gegen bestehende Gesetze verstossen wird.

Ein Gastwirt, der Türken ausschließt, handelt nicht aus einem Geist heraus, weil er etwas -positiv-verändern will, er diskrimiert bewusst und handelt aus niederen Gründen.
Der Vergleich ist unzulässig, weil Männer nicht definitv ausgeschlossen werden, sondern das Angebot richtet sich an eine bestimmte Zielgruppe, ähnlich bspw. ein Buchladen für christliche Literatur.

Frauenbuchlaeden, die sich lediglich an ein bestimmtes Zielpublikum richten, aber niemanden diskriminieren (z.B. durch Zutrittsverbote) sind nicht Thema dieses Forums, da die Geschlechter in diesen Faellen ja gleichgestellt behandelt werden.
Es gibt aber Frauenbuchlaeden, die Maenner diskriminieren. Und genau die sind hier ontopic.

Haben Männer kein Recht auf einen sicheren Nachhauseweg, oder glaubst du, alle Männer sind unverwundbar oder Täter (w/m) greifen ausschließlich Frauen an?
Warum sollten Männer kein Recht aus einen sicheren Nachhauseweg haben?
Du verdrehst hier bewusst, um zu polarisieren. Frauentaxen, Frauenschutzeinrichtingen, wurden geschaffen, um nächtl. Überfälle sexueller Art auf Frauen weitgehendst unmöglich zu machen.

Kann die Wirksamkeit dieser Praeventionsmassnahme belegt werden?

Zudem ist das einseitige Starren auf ein Privilegium, das eine reine Schutzmaßnahme ist, widersinnig. Ein Schutzeinrichtung ist etwas Positives. Bitte, belege Deiner Stadt, dass Männer eines solchen Schutzes bedürfen und Du wirst ähnliche Privilegien erreichen. "Die Frauen" haben solche Einrichtungen zum Schutz vor Übergriffen gefordert und erhalten, aus der Notwendigkeit heraus. Meist wurde testweise der Bedarf geprüft.

Wie sah dieser Bedarfstest aus? Wurden einfach Frauen interviewt, ob sie diese Einrichtung fuer sinnvoll halten? Oder gingen die naechtlichen Ueberfaelle tatsaechlich zurueck? Weshalb koennen Frauen nicht normale Taxis benutzen? Sind die weniger sicher? Weshalb wird dieser Taxidienst nicht fuer alle (Frauen und Maenner) angeboten? Fragen ueber Fragen...
Immerhin gibst Du zu, dass es sich um ein Privileg fuer Frauen handelt.

Wenn Du als Mann eine Schutzeinrichtung als notwendig siehst, beginne, dich dahingehend zu engagieren, eine solche Schutzeinrichtung zu etablieren.

Aehnlich wie bei den Gesetzen (die ja bekanntlich geschlechtsneutral formuliert werden muessen) sollten solche Schutzeinrichtungen geschlechtsneutral benutzt werden duerfen. Eine Schutzeinrichtung nur fuer das eine Geschlecht ist sexistisch, sofern sich das nicht objektiv begruenden laesst.

Das gilt übrigens auch für Männerbuchläden. Wenn Du der Meinung bist, das ein solcher Bedarf besteht, indem ausschließlich Männerliteratur verkauft werden soll, dann eröffne einen solchen.

Sofern dieser Maennerbuchladen auch Frauen den Zutritt gewaehrt, ist er voellig legal; ansonsten handelt es sich um grundgesetzwidrige Frauendiskriminierung.

Ich verstehe den Ansatz nicht, Freiräume, die an für sich etwas Positives sind, hier zu diskrimieren. Ich würde an Eurer Stelle meinen Hintern bewegen und etwas ähnliches aufziehen. Ein Männerprojekt. Das Männerhaus Berlin oder das in Oldenburg zeigen doch, das so etwas möglich ist.

Wo werden hier Freiraeume diskriminiert? Na, auf diese Antwort bin ich jetzt aber gespannt.
Freiraeume fuer Frauen werden nicht selten so definiert, dass Maenner aufgrund ihres Geschlechts keinen Zutritt haben. Solange diese Freiraeume im privaten Rahmen sind, kann ich es ja noch akzeptieren. Sobald jedoch ein oeffentliches Interesse an einer solchen Einrichtung besteht, nenne ich sowas Diskriminierung; bei einer Subventionierung durch den Steuerzahler besteht immer ein oeffentliches Interesse, sonst wuerde die Einrichtung ja nicht subventioniert. Solche Freiraeume sind IMHO auch nichts positives (zumindest nicht im Sinne einer gleichgestellten Gesellschaft).

Mich nervt diese ewige Diskussion etwas, weil ich den Sinn nicht sehe. Frauen haben sich im Rahmen der Frauenbewegung engagiert, Projekte hochgezogen, meist mit eigenem Geld oder sich Geld bei Banken oder sonstigen Sponsoren besorgt. Wir leben in einem freien Staat, in einer einigermaßen guten Demokratie. Es steht Euch niemand im Wege, ähnliche oder auch andere Dinge hochzuziehen. Destruktivität, die in der Zerstörung von oft basisdemokratischen Strukturen ihren Sinn sieht, ist kontraproduktiv.

Mich nerven diese Diskussionen ebenfalls. Weshalb muss ich immer wieder auf teilweise massiv maennerdiskriminierende Einrichtungen hinweisen? Wieso muss ich vor Dir rechtfertigen, dass grundgesetzwidrige Einrichtungen zu verschwinden haben und schon gar nicht vom Staat subventioniert werden sollen? Sofern diese 'basisdemokratischen Strukturen' dem Grundgesetz widersprechen, gehoeren sie zu Recht zerstoert; ob sie jetzt nun feministisch, maskulistisch oder sonstwie -istisch inspiriert sind, interessiert mich keinen Deut.

Gruss

Maesi


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