Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re:

Maesi, Wednesday, 27.04.2005, 02:54 (vor 7531 Tagen) @ Leserli

Als Antwort auf: Re: von Leserli am 25. April 2005 16:59:

Hallo Leserli

So weit so gut, nur ist das erstens noch kein Mensch, und zweitens wird aus ihm außerhalb eines Mutterleibs auch niemals einer. Der unbestimmbare oder zumindest nicht digital bestimmbare Zeitpunkt liegt also irgendwo zwischen Einnistung und Frühgeburt, also in der Phase der Erschaffung. Und diese Erschaffung leistet jemand - oder eben nicht.
Biologisch gesehen ist das so nicht ganz korrekt. Ab dem Zeitpunkt der Verschmelzung von Samen und Eizelle ist ein neuer Organismus geschaffen.

Das ist korrekt. Natuerlich sind auch Ei- und Samenzelle menschliche Wesen: es handelt sich um die (kurzlebige) haploide Erscheinungsform des Menschen.

Mensch mag man ihn vieleicht nicht nennen, jedoch ist er auf dem besten Weg dorthin und er würde dieses Statuim erreichen, sofern man ihn nicht daran hindert. Ab welchem Zeitpunkt nun von Leben bzw. Mensch gesprochen werden kann ist strittig, selbst Embryos scheinen schon zu "fühlen".

Tja, wie soll man ihn denn sonst nennen wenn nicht Mensch? Und leben tut dieser Organismus zweifellos; es gibt mehrere Vorschlaege in der Biologie, wie ein lebender Organismus (im wissenschaftlichen Sinne) definiert werden soll - der menschliche Embryo erfuellt jeweils alle diese Definitionen. Eine andere Frage ist jene nach der Empfindungsfaehigkeit oder des Bewusstseins. Schmerzen, wie wir sie empfinden, empfindet ein Embryo im Fruehstadium wohl kaum und von Bewusstsein kann ebenfalls keine Rede sein.

Der abtreibende Mensch greift jedoch in die Entwicklung eines ungeborenen Menschen ein und damit hat er logischerweise auch die Verantwortung fuer die sich daraus ergebenden Konsequenzen. Die unmittelbare Konsequenz ist der Tod des ungeborenen Menschen; damit stiehlt man ihm auch jegliche Moeglichkeit auf persoenliche Entwicklung, auf Empfindungen, auf ein Bewusstsein - kurzum: auf alles also, was das Leben lebenswert macht. Die mittelbare Konsequenz ist die Gewohnheit des Toetens, die daraus entsteht und die die Gesellschaft wiederum korrumpiert. Diese mittelbare Konsequenz, die IMHO jedoch genauso wichtig ist wie der Toetungsakt selber, wird kaum je diskutiert.

Bezeichnend finde ich dabei, mit welcher Vehemenz etliche (wenn auch nicht alle) Abtreibungsbefuerworter die mit der Abtreibung einhergehende Toetung des ungeborenen Menschen abstreiten; offensichtlich haben sie ein ethisches Problem, wenn sie einerseits fuer ein Menschenrecht auf Leben einstehen (wollen) andererseits aber genau dieses Recht mit Fuessen treten. Die weitaus meisten Abtreibungen geschehen ja nicht aus zwingenden medizinischen Gruenden sondern aus Gruenden der Bequemlichkeit der Eltern - also nicht gerade aufgrund von ethisch stichhaltigen Motiven. Aus diesem Dilemma kommen sie nur dadurch heraus, dass sie dem ungeborenen Menschen das Menschsein verweigern, indem sie ihn als empfindungslosen Zellhaufen bezeichnen; noch kurioser wird es, wenn solche Leute behaupten, was da abgetrieben werde, lebe ja gar nicht, sei gewissermassen tote Materie. Die Wirklichkeit soll geleugnet werden, damit diese Leute bzw. die abtreibungswilligen Eltern sich nicht der Wahrheit zu stellen brauchen.

Es gibt im Übrigen schon erfolgreiche Forschungen im Bereich künstliche Gebärmutter - Noch ein Argument dafür, dass es prinzipiell möglich ist auch außerhalb des Mutterleibs zum vollständigen Menschen heranzureifen.

Es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis die Wissenschaft in der Lage ist, eine kuenstliche Umwelt fuer den sich entwickelnden Menschen herzustellen, sodass er ohne Gebaermutter auskommt.

Gruss

Maesi


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