Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: CnndrBrbr - mein Bauch gehört mir

Maesi, Wednesday, 27.04.2005, 02:14 (vor 7531 Tagen) @ CnndrBrbr

Als Antwort auf: Re: CnndrBrbr - mein Bauch gehört mir von CnndrBrbr am 25. April 2005 23:37:

Hallo CnndrBrbr

Betrachtet man dann noch die Konsequenzen die sich aus einer Vaterschaft hier in D ergeben, dann wird deutlich wie einseitig Dein Argument ist.

Nicht mein Argument, sondern die Biologie, die ist nunmal ungerecht. Und was willst Du dagegen tun?

Was sind denn die biologischen Konsequenzen fuer einen Vater? Meine Antwort: keine - ausser, dass normalerweise die Haelfte des kindlichen Erbguts vom Vater stammt!

Die Konsequenzen der Vaterschaft sind IMHO zweierlei Art:

1. ethische/emotionale Konsequenzen: kaum ein Mann wird davon unberuehrt bleiben, wenn eine Frau von ihm schwanger ist. Mit diesem Umstand muss jeder selbst fertig werden - im positiven wie im negativen Sinn und je nach Lebenssituation.

2. rechtliche Konsequenzen: wieder mal die leidige Unterhaltsverpflichtung; wobei die rechtlichen Konsequenzen nichts anderes sind als ethische Konsequenzen, die in Gesetzesform gegossen wurden. Waehrend der Staat sich kaum in die erstgenannten ethischen/emotionalen Konsequenzen einmischen kann, hat er sich hier sehr stark eingemischt. Kindesunterhalt steht dem Kind zu - und zwar von beiden Elternteilen gleichermassen. Waehrend der betreuende Elternteil den Kindesunterhalt sozusagen durch die Betreuung ableistet, wird der nichtbetreuende Elternteil zur Kasse gebeten. In intakten Partnerschaften ist ein Kindesunterhalt insofern obsolet, weil das Elternpaar unter sich ausmacht, wer welche Leistungen erbringt - ein Anspruch des Kindes auf Betreuung und materielle Versorgung gegenueber den Eltern besteht jedoch sehr wohl.

Bei Uneinigkeit darf das Kind leben. Das Elternteil welches sich gegen eine Abtreibung ausgesprochen hat trägt die alleinige Verantwortung in finanzieller Hinsicht, Sorge- und großzügiges Umgangsrecht für das andere Elternteil.

[...]Sehr schön, es gäbe bestimmt viele Befürworter. Und was wäre die Konsequenz daraus? Wir hätten eine abtreibungswillige Frau, der der Verlust des Kindes sowie anschließende Unterhaltszahlung droht. Der würdest Du ein Abtreibungsverbot aufs Auge drücken, wovon wir wissen, daß es seit Jahrhunderten schon nicht funktioniert hat. Dann geht sie eben nach Holland wenn sie noch was Geld hat, oder zur Engelmacherin, wenn nicht. Dein Vorschlag klingt vielleicht verlockend, aber unbrauchbar.

Tja, da ist leider was dran. In unserer modernen Wegwerfgesellschaft sind wir gewohnt, das, was wir nicht mehr (ge-)brauchen koennen, einfach wegzuwerfen. Mit (ungeborenen) Menschen verfahren wir ganz aehnlich wie mit Gegenstaenden. Die Mutter kann das Kind nicht gebrauchen - also weg damit auf den Muell, die Entsorgungsgebuehr bezahlt im Zweifelsfalle die Krankenkasse. In dieser Beziehung ist unsere achso 'menschliche' Gesellschaft unmenschlicher als manche Diktatur. Fragt sich bloss, ob das der richtige Weg ist...

Leider kann man Gesetze gesetzlich gesehen nicht mißbrauchen...

Was ist denn das nun wieder fuer ein Nonsens? Merkst Du eigentlich noch etwas bei Deiner Argumentation? Es gibt Gesetze und es gibt eine Rechtsethik unter deren Einfluss Gesetze zustandekommen. Wer sich nur noch auf die formalen Gesetze konzentriert ohne jegliches Nachsinnen ueber die dahinterstehende Ethik, stellt sich selbst auf die Stufe eines tumben Computers, der nur sein Programm abspult und selbstverstaendlich niemals nie und nimmer fuer irgendwas verantwortlich gemacht werden kann - schliesslich haelt er sich brav und bieder ans Gesetz. Aus dieser beschraenkten Sicht kann selbstverstaendlich 'ein Gesetz gesetzlich gesehen nicht missbraucht werden'; allerdings spielt es fuer einen derart roboterhaft agierenden Zeitgenossen absolut keine Rolle, was ein Gesetz vorschreibt - und sei es auch die himmelschreiendste Ungerechtigkeit. Merke: Menschen mit boesen Absichten waren schon immer auf eine grosse Masse 'willenloser' Erfuellungsgehilfen angewiesen, damit ihre Saat aufging. Es muss natuerlich jeder selbst wissen, ob er sich in dieses willenlos marschierende Heer einreiht. Vorwaerts, marsch! links, zwo, drei, vier...

Gruss

Maesi


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