Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 1 - 20.06.2001 - 20.05.2006

67114 Postings in 8047 Threads

[Homepage] - [Archiv 1] - [Archiv 2] - [Forum]

Re: Richtig so!

Arne Hoffmann, Thursday, 20.06.2002, 00:00 (vor 8574 Tagen) @ Rüdiger

Als Antwort auf: Re: Richtig so! von Rüdiger am 19. Juni 2002 14:43:13:

Ich auch nicht, das ist ja mehr privat. Aber Gaststätten und Buchläden sind doch schon sehr öffentlich, und beispielsweise für die Schwarzen in den US-Südstaaten war es schon sehr ekelhaft, aus den meisten Geschäften ausgeschlossen zu sein. Die weißen Ladenbesitzer haben da auch argumentiert, das sei doch ihre Privatsache, wen sie reinließen und wen nicht - nach dem Anti-Diskrimierungsgesetz dann nicht mehr ....

Ja, das war der Punkt. Bis (ich glaube) 1954 galt der Grundsatz "separate but equal". Wenn "die Neger" ihre eigenen Einrichtungen hatten und die Weißen ihre eigenen, dann ging das voll in Ordnung, solange sie vom Grundsatz her gleich waren. Das ist ja auch das, was hier offenbar einige Vertreter der feministischen Linie im Kopf haben: hier Männer- und dort Frauenbibliotheken. 1954 kam es dann in "Brown vs. Board of Education of Topeka, Kansas" zur obersten Entscheidung des US-Gerichtshofs, dass das nicht geht: "separate but equal isn´t equal". Bei solchen Verhältnissen ist immer jemand der Angeschmierte.

Was mich daran erinnert: Wir haben ja in Mainz die sogenannte "Frauen- und Lesbenbibliothek" aber auch eine Schwulenbibliothek. Die Unterschiede fallen schon ins Auge. Die FrauenLesben mauern sich zu, die Schwulen lassen jeden rein, auch Heten und weibliche Besucher. Die FrauenLesben haben zwei Räume und 6000 Bücher im Philosophicum zu ihrer Verfügung, die Schwulen einen bestenfalls halb gefüllten Wandschrank in einem Raum des AStA-Gebäudes, der auch anderweitig genutzt wird. Die FrauenLesben reagieren auch auf freundliche Besucher, als gelte es, ihr Revier vor Wilderern zu verteidigen, die Schwulen haben mich auch als Hetero nett reingebeten, geplaudert und mir sogar ein etwas veraltetes Taschenbuch (Volker Ellis Pilgrim) mitgegeben. Offenbar klappt es auch in der feministischen Politikvariante sehr gut: Je asozialer, verbissener und anmaßender man bzw. frau auftritt, desto mehr kann sie durchsetzen.


gesamter Thread:

 

powered by my little forum