Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Es ist so ermüdend, auf immer wieder dieselben Propaganda-Slogans zu antworten ...

Krischan., Thursday, 02.07.2009, 23:10 (vor 5414 Tagen) @ Helen


Wie man das
findet, ist wieder eine andere Frage. Bis dahin und bis jetzt galt und
gilt: Aug um Auge ...

Erwartest du von den Frauen der kommenden Generation dasselbe Verständnis, wenn ihre männlichen Zeitgenossen ihnen genauso böse sind, nur weil ihre Großmütter in feministischen Zeiten gelebt hatten?

Darum geht es ja nicht. Es gibt keine Generationenschuld. Wohl aber eine
Verantwortung dafür, dass es nicht wieder passiert. Den heutigen Frauen
sitzt der Schrecken der Vergangenheit noch in den Knochen.

Also eine Art Erbschrecken. So wie also einem 15-jährigen Mosambikaner die Angst in die Glieder fährt, wenn er einen Portugiesen sieht? Interessant.


Das Misstrauen

bleibt. Letztens meinte meine 12jährige (!) Nichte zu mir: "Glaubst du,
dass uns die Männer wieder alles wegnehmen?" Ich hab sie gefragt, was sie
denn damit meint?

*lach* Da braucht sie ganz bestimmt keine Angst zu haben *lach*

Sie erzählte vom Religionsunterricht, wo der "Lehrer"
damit gedroht hatte, dass es bald wieder so weit sei, dass die Frauen
wieder ihre "richtige" Rolle als Hausfrau einnehmen müssen. Dabei hatte sie
gerade in Geschichte gelernt, wie sich die Frauen aus der Position des
bevormundeten Kindes herausgekämpft hatten.

Hat sie auch von der tatkräftigen Unterstützung der Männer erzählt, ohne die die Frauen kein Bein auf die Erde bekommen hätten?

Sie selbst möchte gerne
studieren und eine Karriere machen.

Sie ist ein Mädchen. Wenn sie es wirklich will und sich nicht brunzblöd anstellt wird sie das schon hinkriegen.

Was ich damit sagen will: es ist nicht

vergessen, nicht verziehen (leider), die Angst bleibt. Das mag irrational
erscheinen, aber vielleicht ist es auch nötig.

Das erscheint nicht irrational, das ist irrational. Aber es verschafft Macht, diese Angst am Leben zu erhalten.


Ich rede in diesem Fall von dem 19. Jahrhundert.

Warum eigentlich?

Man stelle sich das doch
mal umgekehrt vor: ein Mann wird vergewaltigt, sagen wir von einem Mann.

Warum nicht von einer Frau? Das geht auch.

Seine eigene Vergewaltigung kann er nicht anzeigen, weil ihm sein eigener
Körper nicht gehört.

Ist doch so. Wenngleich nur vorübergehend. Es gibt die Männerwehrpflicht.

Er ist das Eigentum seiner Frau oder seiner Mutter,

die dann selbst darüber entscheiden kann, ob sie zur Polizei geht oder
nicht. Da die Aussage eines Mannes sowieso nicht ernst genommen wird,

Ist doch so. Es hat bis ins neue Jahrtausend gedauert, daß Vergewaltigung von Männern überhaupt ins Strafgesetz aufgenommen wurde.

wird

es nicht zu einer Anzeige kommen.

Das war bis dahin auch völlig sinnlos, da nicht strafbar.

Oder hier kommt das 20. Jahrhundert: Ein

Mann will arbeiten gehen um Geld zu verdienen. Dafür braucht er die
Unterschrift seiner Frau oder seiner Mutter, weil er das nicht entscheiden
kann.

Genau wie beim geteilten Sorgerecht unverheirateter Paare. Das Eine ist Unrecht, das andere ist normal.


Wenn er ein Konto eröffnet, kann dies von seiner Frau jederzeit

leergeräumt werden. Seine Frau kann auch jederzeit seine Arbeit kündigen,
auch wenn er nicht damit einverstanden ist. Zudem hat er keine Kontrolle
über seine Reproduktionsfähigkeit. Wenn er verhüten möchte, dann braucht er
wieder die Unterschrift seiner Mutter oder Ehefrau. Wenn diese verweigert
wird, hat er Pech gehabt.

Ja, wenn sie schwanger ist, sei es, weil er ihr geglaubt hat, daß sie die Pille nimmt, sei es, daß das Kondom defekt (oder heimlich zerlöchert) war oder die Pille versagt hat, alles Folgende ist ganz allein ihre Entscheidung, für die er die Konsequenzen zu tragen hat.


Ich verstehe deine Wut, die Aufregung, den Zorn. Aber verstehst du auch
den Zorn der Frauen?

Ich nicht. Ich weiß nicht, warum eine Frau grund hat auf mich böse zu sein, für Dinge, die in meiner Großvatersgeneration möglicherweise geschehen sind. Eine Frau, die nicht mal wissen kann, ob denn meine Großväter sich an dem möglichen Unrecht beteiligt hatten, vielleicht hatten sie die Frauen sogar unterstützt. Ich verstehe den Zorn heutiger Frauen nicht. Schuld vererbt sich nicht, und schon gar nicht pauschal.

Und wenn man die nicht
beachtet, versteht man auch die Situation heute nicht.

Genauso kann man sagen, daß Schwarze in den USA heute allen Grund hätten auf die Weißen böse zu sein, obwohl die Rassentrennung seit Jahrzehnten aufgehoben ist, massive Schwarzenförderung betrieben wird und zu Zeiten der Rassentrennung nur ein Teil der Weißen sich aktiv beteiligt hatte, und ein noch kleinerer Teil wirklich davon profitierte. Trotzdem soll gelten: Alle sind schuld, und über Generationen hinweg. Ich verstehe es nicht. Aber vielleicht liegt es daran, daß mir rechtstaatliche Prinzipien im Wege stehen, die ich nicht zu überwinden vermag.

ihren Lebensunterhalt selbst kümmern sollen (vor allem die
Scheidungs-Abgezockten vertreten diesen Standpunkt).


Richtig. Das sehe ich auch so. Nur manchmal kommt es einem so vor, als ob
hier die säkularisierte Reinkarnation des Apostel Paulus raustrompeten
würde, dass alle Frauen in die Hölle, und wenn schon nicht dahin, dann
zumindest an den Herd gehören. Und da sind wir wieder beim Thema: Vorsicht
vor den Männern.

Warum nicht: Vorsicht vor solchen Männern? Fehlt Feministinnen eigentlich komplett die Fähigkeit zu abstrahieren und in Menschen Idividuen zu sehen? Müssen Briten eigentlich noch 60 Jahre nach dem Krieg sagen: Vorsicht vor den Deutschen, oder wäre es nicht sinnvoller, zu sagen: Vorsicht vor solchen Deutschen, die mit Hitlergruß durch die Gegend rennen? Ist Denken denn so unsagbar schwer?

Am liebsten würden die uns heute noch alle in den Keller
sperren. Sie hassen uns, warum auch immer.

Solche Frauen, die dermaßen pauschalisiseren hassen uns Männer. So wird ein Schuh draus. Ich hoffe, ich habe nie viel mit ihnen zu tun.


Anders gesagt: Sie sagen, dass die Frauen wieder ihre tradierten "Rollen"
spielen sollen. Und damit schließen sie ein, dass Frauen und Männer eben
getrennte Rechte und Pflichten haben.

Ja, und dir fehlt einfach die Fähigkeit zu erkennen, daß diese Leute in der Gesellschaft überhaupt keine Rolle spielen. Stattdessen tust du, als wären alle Männer so drauf und dieses Denken wäre allgemeingesellschaftlicher Konsens.


Ist das mit dem Frauenhass nicht genauso?

In der Hoffnung, daß du an dieser Stelle eine Antwort für angebracht hälst, zum dritten mal: Gibt es dafür Beispiele aus diesem Jahrtausend aus den Mainstream-Leitmedien wie Spiegel, Stern oder den großen Belletristik-Verlagen?

Gruß
Krischan


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