Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Was für ein Stuss!!!

susu, Friday, 02.03.2007, 20:16 (vor 6861 Tagen) @ Nurmalebenso

Huhu

Weil Sprache nicht so homogen ist, wie man glauben könnte?

Genau. Und weil sie erst recht nicht äquivalent zur Realität ist. Es besteht eben keine eindeutige Abhängigkeit von Signifikant und Signifikat, die von bubu postuliert wird.

Weil es keine Notwendigkeit oder funktionellen Bedarf gibt, sie sprachlich
zu erfassen?

Das sehe ich nicht so. Das Beispiel "Schadenfreude" ist etwas, bei dem eigentlich ein Bedarf bestünde. Es gibt das schöne bad Religion Lied "Sometimes it feels like", in dem es heißt
"The poverty of his language and the wealth of his emotions
Bring him endless murky musings and unexpected frustration"
Das zu sagen, was man sagen will, ist oftmals schwer, weil die Sprache nicht jedes Bedürfnis zur Kommunikation befriedigt.

Sprache dient schließlich primär der Übermittlung von
relevanten Informationen, die wir mit ANDEREN Menschen austauschen.

Aber teilweise gibt es eben auch Dinge die relevant sind, bei denen es darum geht zentrale Ideen anzusprechen. Es gibt hier ja durchaus Postings von mir, die auf anderen sprachlichen Akten basieren, als sie sonst üblich sind, einfach mit dem Versuch etwas auszudrücken, was relevant ist, aber in der Sprache nicht existiert.

Gerade die deutsche Sprache ist ein "übles" Konstrukt aus
widersprüchlicher Wort- und Wortsinnbildung. Erkläre dem berühmten
Afrikaner, der noch nie mit der "Zivilisation" in Berührung gekommen ist,
zum Beispiel mal die Wörter "Windstille", "Rolltreppe" oder
"Personennahverkehr".

Da hast du recht.

Das Teil, was man im Supermarkt aufs Band legt, nennt man in meiner Region
übrigens überwiegend "Warentrenner" - abgeleitet von der Funktion.

Es gab da meines Wissens auch eine Zwiebelfisch-Kollumne zu.

Und wie würdest Du z.B. "Pullover" ins Deutsche übersetzen? ;-)

Ich bin ja nicht die Gesellschaft für Deutsche Sprache, aber man könnte ja "Textil-Überzieher" sagen, oder auch Langärmlige Oberkörperoberbekleidung.

Und in wievielen Ländern wird statt der "Muttersprache" eine "Sprache der
Väter" gesprochen?

Gute frage.

In diesem Zusammenhang schon mal aufgefallen, dass männliche Namen in der
deutschen Sprache fast alle mit einem Konsonanten enden, weibliche aber
mit einen "weichen" Vokal?

Ja. Wobei wir dabei teilweise sogar of Suffixe verzichten.

Auch das unterscheidet uns von anderen
Kulturen. Und wo wir schon mal in der Astronomie sind: Die Planeten Mars
und Venus, stellvertretend für die Geschlechter, unterscheiden sich vor
allem dadurch, dass DIE Venus eine absolut lebensfeindliche Atmosphäre
besitzt, während DER Mars theoretisch zukünftiges Leben ermöglicht? Dieses
"biologistische" Paradoxon muss den Matriarchatsjüngerinnen ja mächtig auf
die Gebärmutti schlagen!

Das interessiert die herzlich wenig. Ernsthaft: Wie drüber kann man sein? Das Beispiel mit dem Mond fand ich prima, weil es zeigt, daß man es tatsächlich fertig bringen kann, so etwas ins Deutsche zu übersetzen, ohne das einem dabei auffällt, daß die Aussage da schon falsch wird.

Hast Du dich darüberhinaus auch schon mal mit sinologischen Sprachen
befasst? Da haut nämlich keines der feministischen Erklärungsmodelle hin
;-)

Kürzlich hatte ich das glück neben einem Sinologen und einer Japanologin auf einer party zu stehen und bei deren Gespräch Mäuschen zu spielen:
"Nee, Chinesisch wär nix für mich, das hört sich alles an wie daaajing ngu hiijangtzu"
"Ja, das Japanische ist mehr wie chon! Aringnar chum"
"Das liegt daran, daß das was mit dem Koreanischen verwandt ist, das chinesische gleicht ja eher dem Kaudawelsch"

Großartig. Eine Bekannte, die über die Filme von Takeshi Kitano promoviert schrieb neulich einen interessanten Artikel für die Spex. Ich hingegen schwanke gerade zwischen Kantonesisch und Schwedisch als nächste Fremdsprache, Schwedisch, weil ich da vermutlich kartieren will, kantonesisch, weil China ein recht weißes Blatt in der Paläontologie ist.

Grüße
susu


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