Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Was für ein Stuss!!!

susu, Friday, 02.03.2007, 02:48 (vor 6862 Tagen) @ DschinDschin

Susu, ich bin enttäuscht!

bisher waren Deine Beiträge intellektuell auf einem höheren Niveau.

Anpassung an die Gegebenheiten... Bedenke, daß ich dieses Posting zeitgleich mit dem anderen editiert habe. Der Text von geckoo07 ist geprägt von den Gedanken, die für die Politik gegenüber IS verantwortlich sind (OK, nicht so extrem wie Maxens Antwort) und nach einem knappen Jahrzehnt Aktivismus noch immer keinen Millimeter weiter gekommen zu sein, erzeugt nicht gerade die Stimmung, in der ich zu gedanklichen Meisterleistungen neige, sondern eher reine Wut. Zumal mal wieder Zastrow auftaucht, der behauptet, die Bundesregierung implementiere GM auf der Grundlage "neuester Erkenntnisse über Intersexualität" und da zeigt sich ja gerade wie tief er mit dieser Aussage daneben gegriffen hat.

Die Menschen kommen mit einer Ahnung von der Wirklichkeit auf die Welt,
quasi eine Schablone, die sie dann durch Erfahrung füllen.
Aber die wählen ihre Erfahrungen aus.

Die Frage ist: Wie groß ist diese Schablone und ist diese Schablone tatsächlich in Bezug auf Geschlecht relevant. Da ist einfach zu wenig klar um Aussagen zu treffen.

"Und wir haben Vorstellungen von unserem eigenen Geschlecht und vom Gegengeschlecht, wir tragen schon Ansätze einer Identität mit uns. Diese ist noch unvollständig. Aber wir lernen selektiv. Wir nehmen bei unserer Erforschung der Welt an, was zu unserer Schablone passt und wir verwerfen, was nicht passt. So formen wir unsere Sprache. So formen wir unsere Geschlechtlichkeit. Und die Geschlechtlichkeit ist Teil unserer Identität."

Das halte ich für falsch. Unsere Identitäten werden durch Sprache geformt und die Interessante Frage ist hierbei: Was ist eigentlich Identität, im Sinne dieser Passage? Und es scheint mir, als ob sich das auf den Gedanken bezieht, etwas zu sein, das durch eine sprachliche (!) Kategorie konstituiert ist. Es gibt keine "gültige" Definition für Geschlecht, woraus können wir also das Bewustsein ziehen, dem einen oder anderen anzugehören? Interessant ist in dem Punkt auch, daß gar nicht so selektiv gelernt wird, daß andererseits aber sehr selektiv gehandelt und geredet wird.

Und wenn Du meinen Blog gelesen hättest, dann wäre Dir klar, dass wir auch
eine Ahnung unseres Geschlechts im Kopf tragen. Nur kann eben in manchen
Fällen passieren, dass das Geschlecht zwischen den Ohren und das zwischen
den Beinen nicht übereinstimmt. Aber so was ist die Ausnahme.

Ich habe den Blog gelesen, hatte aber keine Zeit ihn ausfühlich zu kommentieren (fange oben ja an). Ein Lob für diese Passage:
"Das Thema ist nicht zuletzt deswegen interessant, weil es zeigt, dass es neben geschlechtsbestimmenden Genen und Hormonen (Sex) und der kulturellen Geschlechterrolle, den Vorbildern und Erwartungen der Umwelt (Gender) etwas in unserem Kopf gibt, das unsere geschlechtliche Identität, unser Selbstbild so stark prägt, dass Menschen gegen ihren eigenen Körper rebellieren."

Die Frage ist nun, was dieses dritte ist.
Dazu habe ich schon einmal etwas geschrieben: http://www.wgvdl.com/forum/index.php?id=14574 (unten)

Beschäftige Dich mehr mit Naturwissenschaften, die Geisteswissenschaften
vernebeln den Blick für die Wirklichkeit.

Aber diese Gedanken kommen aus der Naturwissenschaft. Schließlich bin ich Natuwissenschaftler. Interessanterweise passen die neueren Ergebnisse der Neurowissenschaften sehr gut zur Philosophie Foucaults (Und die Philosophie ist keine Sozialwissenschaft, nur um das gesagt zu haben). Buchtip "Ich - Wie wir uns selbst erfinden" von Werner Siefer und Christian Weber, daß das sehr gut erklärt.

susu


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